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Bei Rotlicht Mord

Bei Rotlicht Mord

Titel: Bei Rotlicht Mord
Autoren: Léo Malet
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Privatdetektivs, nichts weiter. Und,
wie geht es Ihnen? Haben Sie seit gestern weitere Morddrohungen erhalten?“
    „Nein.“
    „Sie werden auch keine mehr erhalten.“
    „Sie... Wie kommen Sie darauf? Meinen
Sie, alleine durch Ihre Anwesenheit...“
    „Ach was!“ rief ich lachend. „Um Angst
vor mir zu kriegen, müßten Ihre... Bedroher erst mal wissen, daß ich hier bin.
Nun, wer weiß darüber Bescheid? Niemand, außer einer furchtbar geschwätzigen
Telefonistin und einem plattfüßigen Journalisten mit Entengang. Dieser
Montbazin...“
    „Ich verstehe nicht ganz“, unterbrach
sie mich mit einem nervös flackernden Blick. „Oder besser gesagt, ich glaube zu
verstehen, daß Sie mir verübeln, daß ich der Telefonistin gesagt habe, ein Mann
namens Nestor Burma werde nach mir fragen. Was hätte ich denn tun sollen?“
    „Sie hätten diesen Montbazin nicht
einweihen sollen.“
    „Ach, Montbazin... Ein Journalist, der
sich praktisch nicht aus den Studios fortbewegt. Gehört sozusagen zum
Inventar... Ja, ich habe ihm erzählt, daß ich grauenhafte Anrufe bekomme und
daß ich einen Privatdetektiv engagieren wolle. Ich weiß nicht, was so schlimm
daran sein soll. Früher oder später hätte es sich sowieso herumgesprochen, daß
Sie für mich arbeiten!!“
    „Schon möglich. Aber ich bin von
meinen Klienten mehr Diskretion gewohnt, das ist alles. Also, was soll die
Komödie?“
    „Welche Komödie?“
    „Die Drohanrufe. Sie müssen wissen,
ich bin nicht blöd. Wenn ich gesagt habe, daß Sie keine weiteren Anrufe mehr
bekommen, dann deshalb, weil Sie nie welche bekommen haben.“
    „Glauben Sie...“ Ihr Blick fing wieder
an zu flackern. „Glauben Sie das wirklich?“
    „Steif und fest. Ein alter Trick, neu
angewandt. Wie der von Thelma Kiss, einer reizenden Amerikanerin. Würde mich
wundern, wenn Sie noch nie von ihr gehört hätten.“ Mademoiselle Pellerin gab
nicht auf.
    „Thelma... wie war noch der Name?“
fragte sie unschuldig-
    „Kiss, Thelma Kiss, ein Leinwandstar.
Kam völlig fertig aus Hollywood nach Paris, um hier noch einmal ganz von vorne anzufangen.
Zu diesem Zweck startete sie eine Werbekampagne — Sie wissen, von welcher ich
spreche; die Zeitungen waren voll davon — , sie hatte Erfolg mit ihrer Komödie
und begann in Rom eine zweite Karriere, und zwar eine ganz steile.“
    „Tut mir leid, daß ich Sie enttäuschen
muß, aber davon habe ich nie gehört!“
    Sie log wirklich sehr schlecht.
    „Wie Sie meinen“, seufzte ich. „Aber,
zum Donnerwetter! Sie werden doch wohl zugeben müssen, daß an Ihrer Geschichte
etwas faul ist, oder?“
    „Ich dachte, es wäre ganz einfach“,
entgegnete sie achselzuckend. „Ich... Ich wurde bedroht und wollte mich von
einem Privatdetektiv beschützen lassen, mehr nicht.“
    „Nachdem Sie mich zufällig mit Ihrem
hübschen rosa Fingernagel aus dem Branchenverzeichnis herausgepickt hatten...“
    „Nicht zufällig! Sie wissen doch, wie
das kam... Barma... Burma... Das haben Sie selbst gesagt.“
    „Eben! Ich war’s nämlich, der Ihnen
diese Erklärung geliefert hat, und Sie haben sich sofort draufgestürzt. Das hat
mich stutzig gemacht.“
    „Was soll ich dazu sagen? Ist das denn
so wichtig?“
    „Das ist ein unbedeutendes Detail,
reine Routine. So was erledigt sich normalerweise im Handumdrehen. Sie aber,
Sie machen ein Riesengeheimnis daraus. Warum? Verstehen Sie mich recht: Es ist
Frühling, Sie sind hübsch... Kurz und gut, selbst auf die Gefahr hin, mich
lächerlich zu machen, bin ich gerne bereit, mit Ihnen eine neue Version der
Operation Thelma Kiss durchzuspielen. Auch wenn es mir gewaltig stinkt, daß
dieser Journalist offensichtlich auf dem laufenden ist. Ich glaube aber nicht,
daß Montbazin ein Problem darstellt. Schlimmer wäre es schon, wenn hinter der
Sache etwas anderes steckt als das, was ich vermute. Hinter der Sache und
hinter Ihnen! Wenn sich dahinter — das ist nur so ‘ne Idee, die mir durch den
Kopf schießt — etwas zusammenbraut, dessen Opfer ich werden könnte... Ich will
wissen, woran ich bin, verdammt nochmal! Sind Sie sicher, daß hinter Ihnen
niemand steht? Ich meine, jemand, der Sie dazu benutzt, um mir einen üblen
Streich zu spielen? Um uns einen üblen Streich zu spielen, besser gesagt
mir und Ihnen.“
    Sie klimperte mit den Wimpern.
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Oh, ich hab schon ‘ne Menge Halunken
kennengelernt! Ich würde Ihnen ja zu gerne glauben. Nur... Ich möchte Sie
warnen, verstehen Sie? Sollte
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