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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur
Autoren: Emrah Serbes
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Phantom hat sie in Sincan gesehen. Hat er dir nichts gesagt?«
    »Blödsinn, was soll sie denn in Sincan?«
    »Sie war in der Haftanstalt und hat anscheinend Alp besucht.«
    »Was?«
    »Sie hat Alp im Gefängnis besucht. Alles wegen diesem Osman.«
    »Er hat ihm die Pillen in die Tasche gesteckt, stimmt’s?«
    »Klar. Aber ist doch jetzt egal, das war sowieso voll der Penner, laß den noch ein paar Jahre schmoren.«
    Behzat Ç hatte noch die Worte jenes unglückseligen Sonntags im Ohr.
Du hast Alp doch die Pillen in die Tasche gesteckt! Du hast unsere gemeinsame Zukunft kaputtgemacht. Du hast mein Leben zerstört
.
    Er rief auf der Stelle das Phantom an.
    »Ich hab sie nicht selbst gesehen«, sagte das Phantom. »Ein Schließbeamter will sie gesehen haben, er hat es mir erzählt. Es ist aber keine vertrauenswürdige Quelle. Vermutlich hat er sie mit jemandem verwechselt. Wenn ich mir sicher gewesen wäre, hätte ich es dir schon gesagt.«
    »Okay«, sagte Behzat Ç. Er rief Berna an. Sie nahm gleich beim zweiten Klingeln ab. Sie war auf dem Uludağ. Sie unterhielten sich nett.
Der beschissene Schließer, der sich das ausgedacht hat. Hoffentlich drückt Allah ihm dafür richtig eine rein
. Dennoch stellte er die Frage, die ihn so sehr beschäftigte: »Hast du Alp im Gefängnis besucht?«
    »Nein, Papa. Du weißt doch, mit der Geschichte habe ich abgeschlossen.«
    Berna versicherte nochmals, daß sie morgen abend zurückkehren werde und erkundigte sich nach dem neuesten Stand im Fall Betül Gülsoy.
    »Den haben wir erledigt«, sagte er. »Es hat etwas länger gedauert, aber wir konnten ihn aufklären. Wenn wir uns morgen sehen, habe ich eine Überraschung für dich. Die wird dir sicher gefallen.«
    Sie sprachen noch einmal Zeitpunkt und Ort ihres Zusammentreffens ab. Behzat Ç legte auf und fuhr Harun an: »Labert nicht rum, wenn ihr etwas nicht genau wißt. Und glaubt nicht alles, was ihr hört.«
    Harun entschuldigte sich verlegen. Vor der Tür entstand ein Gerangel.
    »Ach, da ist er ja«, sagte Harun und sprang auf.
    »Wer?«
    »Das Monster von Keçiören. Der Dreckskerl, der das dreizehnjährige Mädchen vergewaltigt und ermordet hat.«
    Sobald das Monster zur Tür hereingekommen war, verpaßte Harun ihm einen Tritt und zwei Ohrfeigen. Behzat Ç nahm den beiden Beamten das Monster ab und schob es in das Vernehmungszimmer. Es war ein junger, schmaler Mann mit wettergegerbter Haut.
    »Warum hast du das getan?«
    »Rache.«
    »Das ist uns klar. Aber an wem?«
    »Am Vater des Mädchens.«
    »Wofür?«
    »Ich bin auf der Straße großgeworden. Der Mann hat Yeter vergewaltigt.«
    »Wer ist Yeter?«
    »Das Mädchen, das ich liebe. Sie ist auch auf der Straße großgeworden. Sie war dreizehn, als der Mann sie vergewaltigt hat.«
    »Und dann hast du dich entschlossen, seine Tochter zu vergewaltigen?«
    »Ja. Aber ich hab gewartet, bis sie dreizehn war.«
    »Aber warum hast du sie ermordet? Warum hast du sie erhängt?«
    »Weil Yeter sich nach der Vergewaltigung umgebracht hat. Sie hat sich aufgehängt.«
    Behzat Ç schwieg. Er rieb sich seine blutunterlaufenen Augen.
    »Also gut«, sagte er. »Was sollten die entwerteten Geldscheine auf dem Bett?«
    »Der Mann hat uns damals allen Geld gegeben, damit wir vor Gericht nicht aussagen. Keiner von denen, die die Vergewaltigung gesehen haben, hat geredet. Ich auch nicht. Aber ich hab das Geld aufgehoben, das er mir gegeben hat, und es auf das Bett gelegt.«
    Behzat Ç schlug die Tür zu und ging. Harun wollte ins Vernehmungszimmer gehen, doch Behzat Ç zog ihn am Arm mit sich fort.
    »Was ist sein Motiv?«, fragte jemand.
    Behzat Ç drehte sich um und sagte: »Fragt das den Vater des toten Mädchens.«

30
    Liebe ist sich selbst genug
    bis sich verschließt, wovor du stehst
    und du darin auf ein Dich stößt
    erwachsen, erfahren und erschöpft
    Ezginin Günlüğü: ›Küçüğüm‹
    Nachdem er sein staatsmonopolistisch gebrautes Bier getrunken hatte, schaltete er den Fernseher aus. Er fuhr seinen Relaxsessel nach hinten und fiel in einen wohltuenden Schlaf. Schon nach ein paar Sekunden befand er sich im schönsten Traum, den er seit Monaten gehabt hatte. Mitten in seinen Traum platzte das jähe Schrillen des Telefons. Er öffnete seine Augen, es war dunkel geworden. Das Telefon klingelte weiter, bis er den Hörer abnahm. Es war der Geier.
    »Was ist passiert, habt ihr Hayrettin verhaftet?«, fragte er sofort.
    »Hayrettin ist aus dem Krankenhaus verschwunden.«
    Er fragte
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