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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur
Autoren: Emrah Serbes
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Esenboğa, und zwar heil. Haben wir uns verstanden?«
    »Klar«, sagte Harun.
    Harun nutzte sämtliche Möglichkeiten, die Auto und Fahrbahn ihm boten, einschließlich des Seitenstreifens, und schaffte es innerhalb von fünfunddreißig Minuten zum Flughafen.
    »Die Personenbeschreibung der Ratte kennt ihr. Sein Reisepaß lautet auf den Namen Muhsin Süvari. Haltet im Abflugterminal eure Augen auf«, befahl Behzat Ç seiner Einsatzgruppe.
    Er sah bereits aus dreißig Meter Entfernung jemanden von der Statur, die er suchte. Als er die Stiefel von der Größe eines Kindersargs erkannte, ging er zu ihm und tippte ihm auf die Schulter. »Hallo Yavuz«, sagte er. »Deine Reise ist zu Ende.«
    Yavuz schaute ihn verwirrt an. Er hatte hautfarbenen Puder aufgetragen, um sein blaues Auge zu verdecken. Behzat Ç zögerte nicht, ihm die Perücke vom Kopf zu reißen. »Brauchst du Handschellen oder kommst du mit wie ein erwachsener Mann?«
    »Gehen wir«, antwortete Yavuz.
    Sie gingen zusammen bis zum Wagen. Behzat Ç hielt seine Hand schützend über Yavuz’ Kopf, damit er beim Einstiegen nicht gegen das Auto prallte. »Wer hat dir das Veilchen geschlagen? Der kompakte Idiot?«
    »Ja. Er wollte sein Geld für den Schalldämpfer haben.«
    Unterwegs auf der Autobahn fragte Yavuz: »Warum seid ihr erst im letzten Augenblick gekommen?«
    »Wir klären Morde auf, die nach Plan verlaufen«, sagte Behzat Ç. »Darin sind wir ganz gut. Aber du hast den Plan durchkreuzt. Deshalb haben wir etwas länger gebraucht. Es war dein Fehler, dich für klug zu halten. Du hättest tun sollen, was sie dir gesagt haben. Aber du kannst so gerissen sein, wie du willst, das rettet dich nicht. Denen passiert gar nichts, die kommen immer davon. Du bist geliefert. So ist halt das Leben.«
    Gegen Mittag kam das vergrößerte Bild aus dem Foto- und Filmbüro. Es war jetzt bewiesen, daß Yavuz die Person war, die kurz nach dem Tatzeitpunkt von der Toilette kam und den Korridor entlangging. Darüber hinaus stimmten Yavuz’ Fingerabdrücke mit denen überein, die man auf Betüls Mobiltelefon gefunden hatte. Eda spielte noch einmal die Videostrecke ab, die von den Spannern aufgenommen worden war, und fragte: »Aber wer ist dann der Mann an der Bar?«
    »Das ist Fedai«, sagte Behzat Ç. »Bei dem winzigen Penner neben ihm handelt es sich um Kısmet. Wir haben Fedai für Yavuz gehalten, weil beide sehr kräftig gebaut sind und Glanzlederstiefel tragen. Solche Fehler können passieren bei all den Überstunden. Wir sind ja keine Roboter.«
    Yavuz versuchte erst gar nicht, die Tat zu leugnen.
    »Ich hab den Mord begangen«, sagte er. »Sie haben mir gesagt, ich müßte es tun, und ich konnte nicht anders, als zu gehorchen. Weil sie keinen Bruder hatte, war ich der nächste männliche Verwandte. Ich mußte es erledigen.«
    »Betül wußte, daß sie von ihrer Familie bedroht wurde. Warum ist sie mit dir in eine Bar gegangen?«
    »Wir hatten ja keine Probleme miteinander. Wir haben uns ganz gut verstanden. Eigentlich waren wir eher befreundet. Sie hätte sowas nie von mir erwartet. Ich hab es ja selbst nicht erwartet. Am Anfang hab ich gesagt, ich kann das nicht machen. Ich hab doch noch nie eine Waffe in der Hand gehabt. Sie haben mir gesagt, ich muß es tun, sonst dürfte ich später nicht die Farm übernehmen.«
    »Wie bist du an die Seite aus ihrer Kladde gekommen?«
    »Wir haben uns oft getroffen. Als die Hafize nach Ankara gekommen ist, hat Betül mich immer zum Essen eingeladen. Ich habe heimlich ihre Tagebücher gelesen. Als ich die Zeilen über den Selbstmord sah, kam mir der Plan in den Sinn. Sie war doch sowieso depressiv und hat auch professionelle Hilfe bekommen. Ich hab sie festgehalten und runtergestoßen. Es hört sich jetzt vielleicht etwas abgedroschen an, aber ich bereue meine Tat. Echt. Ich bereue es.«
    Auf Grundlage dieser Aussage wurde ein Haftbefehl für Hayrettin angefordert. Der Staatsanwalt versprach, den Befehl gegen Abend auszustellen.
    »Wer hat heute Bürodienst?«, fragte Behzat Ç. Selim hob die Hand. »Sobald der Haftbefehl eintrifft, holst du Hayrettin aus dem Krankenhaus und bringst ihn her. Ruft mich an. Ich bin zu Hause, ich muß etwas schlafen. Morgen früh will ich sie alle vor Gericht haben. Morgen abend kommt meine Tochter zurück, wir wollen ihren Geburtstag feiern.«
    Harun hakte sich bei ihm unter, als er die Kommission verließ: »Herr Vorgesetzter, wo ist denn Berna?«
    »Über die Semesterferien auf dem Uludağ.«
    »Das
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