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Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Titel: Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
Autoren: mvg verlag
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Dies war nämlich oft ein Problem. Weil den Frauenhäusern und Gewaltberatungsstellen immer weniger öffentliche Mittel zur Verfügung standen, waren die sicheren Plätze im Frauenhaus knapp. Nicht nur einmal musste ich einer trennungswilligen Frau erklären, dass ich sie leider nirgendwo unterbringen konnte, da alle verfügbaren Plätze gerade belegt waren.
    Eine Bekannte von mir hatte jedoch eine kleine, frisch renovierte Wohnung zu vermieten, auch noch ganz in meiner Nähe, sodass sich diese Wohnung bestens für unsere Vereinszwecke anbot. Auch der Mietpreis war sehr fair.
    Veronika, die Frau, deren Flucht wir in dem Beitrag begleiten wollten, hätte dann mit ihren Kindern die Möglichkeit, als erste Frau in dieser Wohnung ein neues Zuhause auf Zeit zu finden. Als ich ihr davon erzählte, war sie begeistert. Schon der Gedanke, dann in meiner Nähe zu sein, schien sie zu beruhigen. Mittlerweile sah sie mich als ihre beste Freundin an. Diese Entwicklung betrachtete ich mit einer gewissen Besorgnis, ich mochte sie, aber ich wollte ihr in erster Linie einfach nur helfen. Wäre ich mit jeder Frau, der ich in den letzten Jahren schon geholfen hatte, befreundet, hätte ich überhaupt kein Privatleben und keine Zeit für meine Familie mehr. Davon unabhängig gab es immer wieder Frauen, zu denen ich einen besonderen Draht hatte, mit denen ich dann auch öfter telefonierte, aber trotzdem versuchte ich meine Hilfeleistungen und mein Privatleben zu trennen. Dies war für mich wichtig, damit ich in meiner Freizeit auch mal die Chance hatte, auf andere Gedanken zu kommen, denn all das Elend, das ich zwangsläufig immer wieder sah und erlebte, nahm mich schon auch sehr mit.
    Ich beschloss, mit Veronika bezüglich des Themas Freundschaft zu einem späteren Zeitpunkt ein offenes Gespräch zu führen und ihr meine Lage zu erklären. Nun galt es erst einmal, ihre Flucht zu planen, alle Sicherheitslücken zu schließen und den Verein zu gründen.
    Für die Gründung des Vereins konnte ich zwölf engagierte Männer und Frauen gewinnen.
    Ich lud alle zu der Gründungsversammlung ein. Die Motive der Gründungsmitglieder, sich für Opfer häuslicher Gewalt starkzumachen, waren ganz unterschiedlich. Einige waren selbst einmal Opfer gewesen, andere kannten zumindest jemanden, der einmal in solch einer Lage gewesen war.
    Es kam eine bunt gemischte Truppe zusammen. Nachdem wir uns alle persönlich kennengelernt, die Aufgaben und Ämter verteilt, die Ziele des Vereins definiert und die Formalitäten erledigt hatten, fassten wir auch gleich den ersten Beschluss. Wir würden, wie von mir vorgeschlagen, die Wohnung meiner Bekannten anmieten. Da unsere finanziellen Mittel allerdings sehr beschränkt waren, wollten wir versuchen, die Wohnungseinrichtung über Sachspenden zusammenzubekommen.
    Es bereitete mir großen Spaß, wie engagiert alle dabei waren. Zum ersten Mal seit Jahren spürte ich, wie die Last auf meinen Schultern ein bisschen leichter wurde.
    Gleich nach der Gründung des »Gefangen in Deutschland Hilfenetzwerks e.V.« begann der Wettlauf mit der Zeit. Für die komplette Einrichtung der Wohnung blieben gerade einmal zehn Tage, dann sollte Veronika dort einziehen. Ich allein hätte niemals alle notwendigen Vorkehrungen in so einem kurzen Zeitraum bewerkstelligen können. Vielen freiwilligen Helfern ist es zu verdanken, dass uns dies tatsächlich gelang. Jeder packte mit an. Auch einige meiner Freunde, die nicht Mitglieder des Vereins waren, brachten etwas für die Einrichtung vorbei oder halfen beim Möbelzusammenschrauben, Einräumen und Dekorieren der Wohnung.
    Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Wir hatten es geschafft, aus einem kahlen Einzimmerappartement mit Kochecke und Bad ein gemütliches Zuhause für bis zu fünf Personen zu schaffen, denen es an nichts mangeln würde. Die Einrichtung war gemütlich und sauber und von der Kaffeemaschine bis zur Friteuse, vom Kinderbett bis zum Kinderhochstuhl war alles vorhanden. Selbst zum Teil nagelneues Spielzeug, ein Mobilfunktelefon sowie ein Fernseher mit Sattelitenanschluss hatten wir organisieren können.
    Was durch Sachspenden nicht organisiert werden konnte, erstand ich aus eigenen finanziellen Mitteln, da es mir zum Beispiel sehr wichtig war, dass solche Dinge wie Bettdecken, Kopfkissen oder Matratzen nicht gebraucht angeschafft wurden und darüber hinaus auch so beschaffen waren, dass man sie von Zeit zu Zeit problemlos reinigen konnte.
    Als in der Wohnung alles an seinem
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