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Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Titel: Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
Autoren: mvg verlag
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Hinter den Wänden des Frauenhauses fühlte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben sicher und geborgen. Auch den Kindern, die unter dem ständigen Terror zu Hause sehr gelitten hatten, erging es dort besser.
    Um ihnen den Kontakt zu anderen Kindern zu ermöglichen, durften die Mädchen nach einer Weile einen nicht weit vom Frauenhaus entfernten Kinderhort besuchen. Hier durften sie ganz einfach Kind sein und mit anderen Kindern basteln, malen und singen. Aysegül brachte sie dort mehrmals die Woche hin und holte sie auch wieder ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch keine Ahnung, dass die Familie längst ihren Aufenthaltsort kannte und nur auf eine Gelegenheit wartete, ihren gefassten Plan in die Tat umzusetzen.
    Aysegül hatte die Mädchen gerade in den Hort gebracht und war wieder im Frauenhaus angekommen, als ihr Handy klingelte und sich die sehr besorgte Erzieherin meldete. Sie berichtete, dass Özlem steif und fest behaupte, am Fenster ihren Papa gesehen zu haben. Sie habe dann selbst auch gleich nachgeschaut, hatte aber niemand Verdächtiges entdecken können. Trotzdem wollte sie Aysegül vorsichtshalber über diesen Vorfall unterrichten.
    Aysegül kannte ihre Tochter gut genug, um zu wissen, dass sie sicherlich die Wahrheit gesagt hatte. Sie war zwar erst neun Jahre alt, aber sehr vernünftig. Aysegül bat die Erzieherin, die Mädchen auf keinen Fall aus dem Hort zu lassen und notfalls die Polizei zu informieren. Sie selbst würde sich sofort auf den Weg machen, um ihre Töchter abzuholen. Leider sollte es dafür schon zu spät sein.
    Kurz nach dem Telefonat waren Ogün, Mahmud und zwei weitere Männer in die Einrichtung gestürmt und hatten die Kinder entführt. Als Aysegül dann im Hort eintraf, war von ihren Kindern weit und breit keine Spur mehr. Die Erzieherin hatte sofort die Polizei gerufen, die auch innerhalb weniger Minuten vor Ort war. Eine Fahndung wurde umgehend herausgegeben. Leider hatte aber niemand das Fahrzeug der Entführer gesehen, sodass diese wichtige Information fehlte.
    Für Aysegül folgten bange Stunden. Ihre größte Angst war die Vorstellung, dass man ihre Kinder in die Türkei verschleppen würde und sie dann keine mehr Chance hatte, sie jemals wiederzusehen. Schon alleine der Gedanke, dass man ihre Töchter ebenfalls den strengen Traditionen unterwerfen und sie noch im Kindesalter verloben oder sogar verheiraten würde, trieb sie fast in den Wahnsinn. Sie hatte die Trennung von Ogün nicht nur vollzogen, weil sie die täglichen Schläge, Demütigungen und Verbote nicht mehr ausgehalten hatte, sie hatte das vor allem für ihre Töchter getan, weil sie wollte, dass sie frei, ohne Angst und ohne Zwang aufwuchsen.
    Und nun hatte man ihr die Kinder einfach weggenommen. Aysegül hatte keine Ahnung, wie Ogün und Mahmud ihren Aufenthaltsort herausgefunden hatten. Sie hatte noch nicht einmal ihren Schwestern erzählt, wo sie war, um diese nicht der Gefahr auszusetzen, erpressbar zu sein. Was man nicht wusste, konnte man schließlich auch nicht erzählen.
    Traurig und unter Schock starrte Aysegül aus dem Fenster ihres Zimmers im Frauenhaus, als plötzlich ihr Handy erneut klingelte. Es war die Polizei, die ihr mitteilte, dass man die Männer mit den beiden Mädchen an der holländischen Grenze geschnappt hatte. Ihre Töchter befänden sich bereits wieder auf dem Weg zu ihr. Aysegül weinte die Tränen der Erlösung. Ihr schlimmster Albtraum war nicht wahr geworden. Sie hatten es nicht geschafft, ihr zu nehmen, was sie am meisten liebte auf dieser Welt.
    Als die Kinder ein paar Stunden später wieder wohlbehalten bei ihr waren, beratschlagte Aysegül mit einer Mitarbeiterin des Frauenhauses, was nun zu tun sei. Eines war klar: Im Frauenhaus konnte sie unter keinen Umständen bleiben. Ogün wusste nun, wo sie sich aufhielt, und es war nur eine Frage der Zeit, bis er den nächsten Versuch starten würde, sich das zurückzuholen, was seiner Meinung nach sein Besitz war: seine Frau und seine Kinder.
    Die Sozialarbeiterin des Frauenhauses besorgte ihr kurzfristig einen Platz in einer weiter entfernt liegenden Einrichtung. Von dort aus suchte Aysegül dann eine Wohnung für sich und die Kinder. Sie fand auch eine halbwegs gut bezahlte Stelle als Verkäuferin. Zusammen mit dem Kindergeld kam sie ganz gut über die Runden. Natürlich bezahlte Ogün nicht einen Cent Unterhalt für seine Kinder, aber das war Aysegül egal. Hauptsache, sie hatte ihre Ruhe. Ogün versuchte sogar, ein Umgangsrecht mit
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