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Befohlenes Dasein

Befohlenes Dasein

Titel: Befohlenes Dasein
Autoren: J. E. Wells
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einem einzelnen Herrn. Wir kamen ins Gespräch, und ich dachte schon daran, eine Bekanntschaft machen zu können, aus der man seine Vorteile schlagen könnte. Denn er schien mir viel Geld zu haben, und noch dazu behandelte man ihn mit großer Zuvorkommenheit. Und so erfuhr ich, daß dieser Herr der berühmte Kan Kamana war, von dem die Zeitungen schon so viel geschrieben hatten. Er war sehr freundlich zu mir, und ich tat ein übriges, damit er mich in sein Haus einlud. Ich heuchelte natürlich großes Interesse und Verständnis für seine Erfindung, obgleich ich gar nichts davon verstand. Er wollte mir seine Erfindung einmal zeigen. Ich ging natürlich nicht gleich darauf ein, sondern sagte, daß ich noch einige wichtige Besorgungen in der Stadt zu machen hätte. Aber in zwei Stunden wollte ich ihn gern einmal mit aufsuchen. Das tat ich dann auch.“
    „Na – und?“ fragt Krono Tikkal. „Wo bleibt dein tolles Geschäft?“
    „Warte doch, warte, Krono“, sagt sie. „Laß mich doch in Ruhe weitererzählen.
    Ich sah ja zuerst auch noch keine Möglichkeit, wie man diese Erfindung verwerten könnte. Da mußte man ja erst nachdenken. Jetzt hör zu, was ich dort erlebte.“
    Ira erzählt dem gespannt lauschenden Krono Tikkal, wie ihr Kan Kamana seine Erfindung zeigte und dann vorführte. Sie berichtet, daß sie von Kamana auf den Planeten STRYM ins Sonnensystem des Antares versetzt wurde, wie sie dort plötzlich am Badestrand eines mondänen Seebades stand und wie alle die Menschen bewundernd auf sie blickten …
    Tikkal unterbricht sie durch eine brüske Handbewegung.
    „Hast du dir vielleicht schon mal überlegt, wie weit der Strym vom Kidor entfernt ist?“ fragt er höhnisch.
    „Nein, aber es muß sehr weit sein“, antwortet sie.
    „Das ist es allerdings. Es sind mehr als zweihundert Lichtjahre! Willst du mir vielleicht mal sagen, wie du dorthin gekommen bist?“
    „Das ist ja eben das Wunder, Krono! Ich habe es ja auch nicht geglaubt und mußte mich dennoch überzeugen lassen. Und was das Unwahrscheinlichste daran ist, ist die Tatsache, daß dies alles vor 2 000 Jahren geschehen ist, daß ich also in die Vergangenheit zurückversetzt wurde.“
    „Wer hat dir diesen Schwindel erzählt?“ lacht Tikkal spöttisch.
    „Höre doch weiter, Krono! Ich will dir alles der Reihe nach berichten.“
    Ira erzählt, wie sie auf dem Strym von jenem fremden Mann angesprochen wurde, und wie ihr dieser Mann einen Packen Geldscheine in die Hand gedrückt habe.
    „Wo ist das Geld?“ fragt Tikkal schnell. Er streckt verlan gend die Hand aus. „Gib das Geld her!“
    „Alles schön und gut mit dem Geld, Krono“, erklärt sie ihm. „Aber die Scheine waren zweitausend Jahre alt und längst nicht mehr gültig bei uns. Das ist eben der Beweis, daß ich tatsächlich 2 000 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt wurde.“
    „Das verstehe ich alles nicht“, versetzt Tikkal, der sich mit geistigen Dingen überhaupt nicht so gern anfreundet.
    „Wo hast du das Geld?“ fragt er wieder.
    „Ich habe es bei Kan Kamana gelassen, weil es uns doch nichts nützt.“
    „Und was hat der Kerl damit gemacht?“
    „Er hat es aufbewahrt. Für wissenschaftliche Zwecke.“
    Tikkal lacht wiehernd auf.
    „Er soll das Geld herausrücken. Da hast du dich schön betrügen lassen.“
    Ira Tarwi seufzt tief auf. Wie soll sie diesem Mann solche Dinge begreiflich machen? Krono denkt nur an das Geld, an weiter nichts.
    „Ich werde dir das Geld mitbringen, wenn ich das nächste Mal bei Kamana bin.“
    „Hattest du nicht von einem Geschäft gesprochen?“ fragt er stur weiter.
    „Ja, das habe ich. Und nun höre mal gut zu, was ich dir jetzt erklären werde.“
    Ira Tarwi setzt mit sorgsam abgewogenen Worten ihrem zweifelhaften Freund den Plan auseinander, der ihr während des Gespräches mit Kan Kamana eingefallen war. Es ist ein Plan, dessen Inhalt beweist, daß sie eine gelehrige Schülerin Tikkals geworden ist.
     
    *
     
    Genau zur vorausberechneten Zeit trifft die Raumscheibe aus dem Orion-Gebiet auf dem Landeplatz in Kidora ein. Kan Kamana hat sich mit seinem Wagen eingefunden, um seine Gäste persönlich zu begrüßen.
    Im Steilflug stürzt die Scheibe aus dem Firmament herab. Sie gehört der GFG, der Galaktischen Fluggesellschaft, einer der größten Firmen der Galaxis, die das Monopol für die Passagierflüge zwischen den einzelnen Sonnensystemen innehat. Ihre Flugkapitäne sind durch eine harte und lange Schule gegangen, so daß man
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