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Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats
Autoren: Tobias Jäger
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Geschenke. David und Alex schenkten mir sogar einen Computer.
    In der Woche nach meinem Geburtstag passierte allerdings etwas Schlimmes. Wir gingen am Samstag Abend alle zusammen aus - Jason und ich, Alex und David, Rick und Kevin. Ryan und Philip wollten eigentlich auch mitkommen, aber ihnen kam im letzten Moment leider etwas dazwischen. Wir gingen erst ins Kino, dann in eine Bar um etwas zu essen und Pool zu spielen. Jason hatte es mir beigebracht und ich war mittlerweile ziemlich gut dabei. Ich gewann zwar keine Spiele, aber ich schaffte es immerhin, ein paar der Kugeln zu versenken. Kevin und Rick spielten ein paar Spiele mit uns, dann kamen allerdings ein paar ihrer Freunde und sie gingen sich mit ihnen unterhalten. Wir spielten dann zu viert weiter.
    Ich war an der Reihe und wollte gerade einen Stoß machen, als dieser betrunkene Typ zu mir kam. Er knallte einen Zwanziger auf den Tisch.
    »Lass uns gehen«, lallte er.
    Ich war überrascht und sah ihn einen Moment lang an. Ich wusste, wer dieser Kerl war. Zuhause in Alabama war er ein paar Mal mein Kunde und wollte, dass ich ihm einen blase.
    »Nimm dein Geld, ich komme nicht mit«, antwortete ich.
    Ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen, aber ich hatte die Hosen voll.
    »Seit wann stehst du kleine Schwuchtel nicht mehr darauf, meinen Schwanz zu lutschen?«, fragte der Typ.
    Er war wirklich volltrunken und er stank abscheulich.
    »Ich mache so etwas nicht«, sagte ich.
    Ich spürte, wie mein ganzes Gesicht brannte. Ich war zutiefst beschämt. David, Alex und Jason beobachteten, was passierte. Ich glaube, Alex und David wussten schnell, was vor sich ging, Jason hingegen sah nur verwirrt aus.
    »Erzähl mir nicht so eine Scheiße, Schwanzlutscher«, sagte der Typ.
    Dann sah er die anderen Jungs an, die wie angewurzelt auf ihren Plätzen standen.
    »Habt ihr überhaupt eine Ahnung, mit was für einer kleinen Schwuchtel ihr es hier zu tun habt?«
    Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern packte mich am Arm und versuchte, mich mit sich weg zu ziehen. Ich riss mich jedoch von ihm los.
    »Komm schon, Junge. Verschwende nicht meine Zeit.«
    »Kevin, Rick, wir brauchen euch«, rief Alex plötzlich.
    Dann nahm er seinen Queue in die Hand und hielt ihn wie einen Baseball-Schläger. Er sah dem Typen tief in die Augen.
    »Fasse meinen Bruder noch einmal an und ich bringe dich um«, sagte er erstaunlich ruhig.
    »Ja?«, lachte der Kerl. »Du und welche Armee, Pisser?«
    Plötzlich tauchten Rick, Kevin und ihre beiden Freunde auf.
    »Wir sind zwar keine Armee, aber mit deinem Arsch werden wir fertig, du armseliger Wichser«, sagte Rick. »Und jetzt verpiss dich.«
    Der Typ griff nach seinem Geld, das noch immer auf dem Tisch lag.
    »Lass es liegen«, sagte Rick.
    Er ließ das Geld tatsächlich liegen und machte sich aus dem Staub. Rick nahm den Zwanziger, faltete ihn zusammen und steckte ihn in meine Brusttasche.
    »Lasst uns gehen, Jungs.«
    Ich war mit Jason gekommen, also stieg ich in seinen Wagen. Er war ruhig und schwieg, als wir vom Parkplatz der Bar fuhren.
    »Was war das gerade?«, fragte er nach einer Weile ruhig.
    Der Tonfall seiner Stimme gefiel mir überhaupt nicht.
    »Ich weiß es nicht. Irgend ein Besoffener«, antwortete ich.
    Ich versuchte ein bisschen zu lachen, als hätte es mir nichts ausgemacht.
    »Ich glaube, er kannte dich«, sagte Jason.
    »Nee«, antwortete ich so ruhig ich konnte, aber in Wahrheit war ich schrecklich nervös. »Woher soll der mich kennen?«
    »Woher wusste er dann, dass du schwul bist?«, wollte Jason wissen. »Niemand an unserem Tisch hat auch nur ansatzweise etwas gesagt oder getan, was diesen Eindruck erwecken könnte. Aber woher wusste er das über dich?«
    »Woher soll ich das wissen?«, versuchte ich mich zu verteidigen. »Mir gefällt gar nicht, wie du dich aufführst, Jay.«
    Er schwieg ein paar Minuten lang. Dann zündete er sich eine Zigarette an. Ich hielt das für eine gute Idee, also machte ich das Gleiche.
    »Ich habe meiner Grandma erzählt, dass du mein bester Freund bist. Sie kannte deinen Namen nicht, aber sie hat gesagt, sie kennt jeden in der Gegend. Ich habe ihr dann beschrieben, wie du aussiehst.«
    Ich antwortete nicht, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
    »Weißt du, was sie gesagt hat?«, fragte Jason.
    »Nein.«
    »Sie sagte: ›Nimm dich vor ihm in Acht. Ich weiß, wen du meinst‹ . Was meinte sie damit, Jus? Warum sollte sie so etwas sagen?«
    Ich bekam richtig Angst und es fiel mir
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