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Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats
Autoren: Tobias Jäger
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wolltest es nicht.«
    »Ich weiß«, sagte Clay.
    »Du hast dich wahrscheinlich wie ein Stück Scheiße gefühlt, weil du schwul bist. Aber glaubst du nicht, dass es mir genauso ging? Erst seitdem ich David und die Jungs kenne, habe ich das Gefühl, dass ich etwas wert bin. Ich habe dir gesagt, dass ich schwul bin, als ich zwölf Jahre alt war. David und ich sind seit sieben Monaten zusammen. Vier Jahre lang habe ich mich total wertlos gefühlt. Das war ein Viertel meines Lebens bevor ich diese Jungs kennenlernte.«
    Clay brach in Tränen aus und Jeff legte seinen Arm um seinen Freund. David war der nächste, der zu weinen anfing. Er umklammerte meine Beine, als ob es ihm Halt geben würde. Alex hingegen starrte stoisch ins Leere.
    »Lass los, Sohn«, sagte Rick zu Alex. »Ich weiß, dass du es willst.«
    Das reichte, damit auch Alex in Tränen ausbrach. Er rutschte zu Rick und umarmte seine Beine, so wie David es bei mir tat.
    »Nicht mich«, sagte Rick. »Umarme deinen Bruder.«
    Alex rutschte zu Clay und die beiden fielen sich in die Arme.
    Jeff ließ Clay los und wir sahen alle dabei zu, wie die beiden Brüder lange miteinander weinten.
     
    Der nächste Morgen war ein ganz normaler Sonntag im unserem Haus. Rick und ich blieben ein bisschen länger im Bett und zeigten uns gegenseitig, wie sehr wir uns liebten. David und Alex wollten sich mit ein paar Freunden am Strand treffen, also waren Rick, Justin und ich alleine zuhause.
    Nachdem wir aufgestanden waren, kam Justin zu uns ins Wohnzimmer.
    »Kann ich mit euch über ein paar Sachen reden?«, fragte er uns.
    »Natürlich, Kumpel«, sagte ich. »Was geht dir durch den Kopf?«
    »Ich wollte mich noch einmal für die Geburtstagsparty bedanken. Ich weiß, dass David und Alex sie organisiert haben, aber ich weiß auch, dass ihr für alles bezahlt habt. Ich hatte wirklich großen Spaß und ich werde mich den Rest meines Lebens daran erinnern.«
    »Es war uns eine Freude«, sagte ich.
    Rick nickte zustimmend.
    »Ich wollte euch außerdem sagen, dass ich Jason wirklich sehr mag.«
    Das war nicht wirklich überraschend, aber wie er es sagte, ließ vermuten, dass mehr dahinter steckte.
    »Ihr habt euch geküsst, nicht wahr?«
    »Wir haben mehr getan als das«, gab Justin zu. »Und darüber möchte ich mit euch reden.«
    »Wir werden dir alle Fragen beantworten, die du vielleicht hast«, sagte Rick.
    »Ich weiß. Aber das ist wirklich sehr persönlich.«
    Wir sahen ihm seine Nervosität an. Er holte ein paar Mal tief Luft.
    »Es geht um die ganzen Sachen, die ich vorher gemacht habe. Ich möchte nicht, dass Jason deswegen krank wird. Wir hatten noch keinen Oral- und Analsex, aber Jason möchte es. Ich habe ihm gesagt, dass ich dazu noch nicht bereit bin und es ist für ihn okay. Aber ich möchte es auch.«
    Rick und ich sahen uns fragend an. Wir mussten wirklich einen Moment überlegen, bis wir darauf kamen, worauf Justin hinaus wollte.
    »Wenn du mit diesen Männern Sex hattest, trugen sie dabei ein Kondom?«, fragte Rick vorsichtig.
    »Die meiste Zeit ja. Aber ich habe mehr Geld bekommen, wenn sie keins tragen mussten.«
    »Hast du das oft gemacht?«, fragte ich.
    »In den letzten sechs oder acht Monaten überhaupt nicht. Und davor nur ab und zu.«
    »Möchtest du einen HIV-Test machen lassen?«, fragte Rick. »Ich glaube, das wäre eine gute Idee.«
    »Ja, aber ich weiß nicht wie das geht. Ihr?«
    »Nein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass unser Arzt da weiterhelfen kann. Ich rufe ihn gleich morgen Früh an.«
    »Danke«, sagte Justin, zögerte dann aber einen Moment. »Wenn ich es habe, kann ich dann trotzdem hier bleiben?«
    Seine Stimme klang ängstlich.
    »Das hier ist jetzt dein Zuhause, Jus«, sagte Rick zärtlich. »Wo solltest du sonst hingehen?«
    Justins Augen füllten sich mit Tränen, aber er hielt sie zurück. Nachdem er ein paar Mal tief Luft geholt hatte, grinste er breit und seufzte erleichtert.
    »Oh, Mann! Das war echt schwer für mich.«
    »Möchtest du noch über etwas anderes reden?«, fragte ich.
    Ich hatte das Gefühl, dass ihn noch etwas beschäftigte.
    »Eigentlich schon«, antwortete Justin. »Was ist mit Schule?«
    David und Alex stöhnten jedes Mal, wenn jemand erwähnte, dass sie im August wieder in die Schule gehen mussten. Bei Justin hatte ich das Gefühl, dass er jedes Mal zusammen zuckte, wenn das Wort mit ›S‹ fiel.
    »Muss ich zur Schule gehen? Ich war nie in der High School «, fragte er.
    Ich hatte darüber noch nie einen
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