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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge
Autoren: Walter H. Hunt
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zu erhalten.«
    »Bis dahin sind wir vielleicht alle längst tot, Commodore.«
    »Es sind meine Befehle, verdammt noch mal«, fuhr er sie an. »Das ist unsere Situation. Was die Zor derzeit noch an der Peripherie des Systems aufhält, wird in den nächsten sechs Stunden nicht mehr dort sein – weil sie alles kampfunfähig geschossen oder gleich komplett vernichtet haben werden. Man muss kein Taktiker der imperialen Kriegsschule sein, um sich das auszurechnen. Admiral Bryant ist der Ansicht, dass die Basis das Ziel der Zor ist, und sie will er beschützen. Wir haben alles in unserer Macht Stehende zu tun, um ihn darin zu unterstützen. Alles spricht für uns … ausgenommen unsere zahlenmäßige Unterlegenheit. Wir sind schneller, klüger und besser bewaffnet. Außerdem hat jedes Schiff in diesem Geschwader bereits Kampferfahrung gesammelt. Für andere Schiffe ist es der erste Konflikt, und einige von ihnen sind in dieser Schlacht bereits zerstört worden. Das könnte der Grund sein, warum wir dazu bestimmt worden sind, uns hier den Zor in den Weg zu stellen.«
    »Sir«, warf Sergei ein, »hat irgendjemand eine Ahnung, warum die Zor uns angreifen?«
    McMasters sah ihn an und lehnte sich in seinem Sessel ein wenig nach hinten. »›Warum?‹ Wer zum Teufel soll das wissen?«, fügte er als Kommentar an. »Haben Sie irgendwelche Fakten zum Thema?«
    »Keine konkreten Informationen, Sir, lediglich Mutmaßungen.«
    »Rücken Sie schon mit der Sprache raus, Sergei.«
    »Nun, Sir … es spricht einiges dafür, dass wir es nicht mit einem willkürlichen Angriff zu tun haben. Pergamum ist ein plausibles Ziel, ein wichtiger Flottenstützpunkt. Die Zor müssen glauben, dass die Zerstörung der Basis und unserer Flotte dem Sol-Imperium einen schweren Schlag zufügen würde. Aber warum gerade jetzt, Sir? Warum sollten sie ausgerechnet jetzt zuschlagen, es sei denn, es gibt etwas, was sie wollen?«
    »Niemand versteht die Zor«, meldete sich Von Singh von der Harrison zu Wort. »Und erst recht versteht niemand, was sie wollen.«
    Einige andere machten zustimmende Bemerkungen, während McMasters die Fingerspitzen aneinander legte. »Worauf wollen Sie hinaus, Sergei?«
    »Sir, hier auf Pergamum sind zahlreiche Schiffe stationiert, andere statten der Basis einen Besuch ab. Viele Schiffe befinden sich derzeit im Manöver und sind nicht abkömmlich. Gestern waren die meisten von uns mit Kanapees und Smalltalk in der Villa des Governors beschäftigt. Die meisten von uns … und zwei Flottenadmirale. Wäre es nicht denkbar, dass die Zor wussten, wer hier ist, und dass sie genau deswegen hier sind?«
    »Sie brauchten jemanden, der sie das hätte wissen lassen. Einen Spion, einen Späher.«
    »Oder einen Verräter, Sir.«
    Darauf wusste keiner der anderen etwas zu erwidern.
    Commodore McMasters schien das Unbehagen der Anwesenden zu spüren und fuhr fort: »Die Schiffe, die sich innerhalb des Orbits des Asteroidengürtels befinden, unterstehen dem Kommando von Lord Governor Ewing. Die Royal Oak ist hier draußen bei uns. Bis wir unseren Zielpunkt erreicht haben, können wir uns nur weiter vorbereiten … und warten.«
     
     

T-16 Stunden 12 Minuten
    1. Februar 2311
    1130 Standardzeit
     
    Warten war eine Beschäftigung, die man manchmal über sich ergehen lassen musste, wenn man in der Navy Seiner Majestät diente. Dennoch empfand Sergei die langen Phasen der Untätigkeit bei gesellschaftlichen Anlässen in Friedenszeiten als nahezu unerträglich.
    Sir Stefan Ewings palastgleiche Villa war an einem Hang gelegen, von dem aus man einen Blick auf die kleine Hauptstadt von Pergamum hatte. So wie fast jedes andere wichtige Gebäude auf dieser Welt war es aus einem besonderen lavendelfarbenen Stein gebaut. Der stammte vom nahe gelegenen Emperor Willem Mountain, der das üppige Tal der Hauptstadt überragte. Durch die Lage am Hang, durch seine drei Etagen und durch die runden Türme an allen Ecken wirkte die Villa aus einiger Entfernung wie ein Traumschloss. Das leuchtende Äußere des Bauwerks fing die Sonnenstrahlen auf und reflektierte sie prachtvoll.
    Dem Protokoll folgend hatte der Lord Governor von Pergamum unverzüglich eine Einladung an die neu stationierten Commander und ihren jeweiligen Stab gerichtet, die alle ihr Kommen angekündigt hatten. Nach einer kurzen Fahrt im Aircar zum Schloss am Hügel, standen sie nun im Innenhof, nippten an gekühlten Getränken und tauschten Höflichkeiten aus.
    Sergei hatte sich zu diesem Empfang von
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