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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER
Autoren: Sebastian H. Geyer
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Grundstücke ihren Weg in Immobilienbörsen finden. So machte sich Babsi gemeinsam mit Karin, einer Freundin, die in einer recht netten Gegend wohnt, in deren Nachbarschaft auf die Suche nach freien Grundstücken. Bereits am ersten Nachmittag fanden die Beiden eine große freie Fläche mitten in der Wohnsiedlung, und läuteten bei einem Nachbarn an, um zu erfragen wem denn die Grundstücke gehören würden. Diese Auskunft hätten wir natürlich auch durch eine Anfrage am Bezirksgericht erhalten, aber die Wahnsinnigen dort wollen richtig viel Geld für die Abfrage des Grundbuches. Mit Barbaras Methode konnte sie auch gleich einen Blick auf die Nachbarn werfen und feststellen, ob wir in die Gegend passen würden.
                Wenige Wochen später hatten wir unser Grundstück von einem Winzer gekauft, der uns versicherte, dass die Aufschließungsabgabe ebenso wie die Anschlußgebühr für den Stromanschluss bereits entrichtet sei, und wären für den Start unseres Bauprojektes bereit gewesen, wenn da nicht.....
                Wenn da nicht die Geburt unseres ersten Kindes Alexander, Babsis und mein Studium und sonstige finanzielle Desaster dazwischen gekommen wären. Also wurde es die nächsten Jahre wieder Nichts aus unserem Traumhaus.
                In der Zwischenzeit hatte sich die Währung geändert, und die kalkulierten Baukosten waren wie alles Andere mit der Euroeinführung explodiert. Auf dem ersten Blick machten sich die Fertighauspreise in Euro richtig gut, nur umrechnen in 'echtes Geld' durfte man halt nicht, damit einem nicht sofort schlecht wurde.
                Eine Vergrößerung der Wohnfläche müsste aber bald her, da wir nun bereits drei Jahre lang mit unserem Sohn in einem Schlafzimmer schliefen, und das auf Dauer der absolute Beziehungskiller wäre. So renovierten wir, um nicht aus der Übung zu kommen, mit geringen Mitteln noch schnell mal eine Wohnung mit drei kleinen Schlafzimmern, um die kommenden paar Jahre bis zur Übersiedelung in unser neues Haus zu überbrücken. Geplant waren zwei bis drei Jahre. Diese Wohnungsgeschichten gingen einfach schneller und waren auch viel günstiger als gleich ein ganzes Haus zu bauen. Und wieder waren vier Jahre vergangen bis wir zum Startschuss für unser Traumhaus gelangten.

HEUTE
                Wir sind das, was man als durchschnittliche Familie bezeichnen könnte. Mit zwei Kindern liegen wir zwar knapp über dem statistischen Mittel, aber wie würde es denn aussehen, wenn wir nur eineinhalb Kids hätten. Für welche Hälfte hätten wir uns beim Zweiten entscheiden sollen?
                Unsere Familie besteht aus Barbara, die für ihr Alter von knapp fünfunddreißig noch sehr gut in Schuss ist, nach langem Bitten ihr Haar nun wieder lang trägt, und in unzähligen Stunden Fitnesstraining die verheerenden Auswirkungen der Schwangerschaften beseitigte. Alexander, ein kleiner Wissenschaftler der schon im zarten Alter von sechs Jahren mitten in der Pubertät zu sein scheint und bereits mehrfach damit drohte auszuziehen und alleine zu wohnen. Emma, die etwas über ein Jahr alt ist und uns, mit ihrer Angewohnheit loszuschreien wenn ihr etwas nicht passt, oft an den Rand des Wahnsinns bringt, - woraufhin wir uns schon mal fragen, ob sie vielleicht im Krankenhaus vertauscht wurde - und mir natürlich, Thomas Hechter, gleichaltrig mit meiner Frau, von ebenso jugendlichem Aussehen, in den Schwangerschaften ebenso fett geworden und danach daher ebenso oft gesehener Gast im Fitnesscenter. In unserem Haushalt leben keine Haustiere, für die wir ohnehin keine Zeit hätten neben unseren unzähligen Aktivitäten.
                Babsi ist noch in Karenz, geht aber nebenher schon ein Wenig arbeiten, damit wir die Spanne zwischen Ende des Geldes und Anfang des nächsten Monats verkleinern, und ich sitze Tag für Tag in einem Großraumbüro vor dem Computer, wo ich Dokumente verfasse, deren Wichtigkeit letztendlich von niemals gelesen bis hin zu gleich im Aktenvernichter gelandet einzustufen ist. Alex besucht noch die Vorschule, mit der mangelnden Begeisterung eines Frühpubertierenden, und seine Schwester darf ihre Zeit derzeit tageweise in der Kinderkrippe verbringen, bis sie mit drei Jahren alt genug für den Kindergarten ist. Alles in allem eben absoluter Durchschnitt.
                Sobald unser Haus fertig ist, treten wir in die nächste Ebene der Statistik, den Vorstadtdurchschnittsfamilien
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