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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER
Autoren: Sebastian H. Geyer
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umschreiben.
                Zu meiner Verwunderung meint dieser jedoch »Ein ambitionierter Preis, aber ich werde das für sie schaffen! Über Ausstattungsdetails reden wir dann beim nächsten Mal, wenn wir wissen was das Haus in etwa kosten wird.« Na da bin ich aber gespannt was Herr Priwasser für uns schlussendlich aus dem Hut zaubert, und welchen Preis er unter dem Strich schreibt.
                Bevor wir gehen bietet uns Herr Priwasser noch einen Beratungstermin mit seinem hauseigenen Finanzberater an. Dieser könnte uns helfen ein passendes Kreditangebot zu finden. Warum eigentlich nicht, wir brauchen sowieso eine Finanzierung. Gerne nehmen wir also das Angebot an, und vereinbaren auch gleich einen Termin für die kommende Woche direkt im Musterhaus.
                Auf der Heimfahrt im Auto können Babsi und ich unsere Begeisterung kaum bremsen. Diesmal wird es was mit unserem Haus. Gut es wird nicht ganz das, was wir uns ursprünglich vorstellten, aber damit könnten wir gut leben, wenn wir nur endlich aus unserer Wohnung rauskämen. Obwohl die derzeitige Wohnsituation auch ihren Charme hat, wo wir doch direkt im Haus ein Lokal haben, das in den letzten zehn Jahren vom Drogenumschlagplatz zur Disko bis hin zur Billigsaufbude schon alles war. Auch die Toilettenanlage des Lokals direkt neben der Aufzugstüre im Flur sorgt in Kombination mit den Schwaden abgestandenen Rauchs für ein Duftaroma von einer Qualität, wie ich sie aus meiner Jugend von diversen versifften Kneipen in Erinnerung habe.
                Wie zur Ermunterung unsere Hausambitionen verstärkt zu verfolgen, hat uns heute ein freundlicher Betrunkener vor die Haustüre gekotzt. Diesmal verzichte ich aber darauf mit einem Wasserkübel für Ordnung zu sorgen. Wir sind ja bald weg, also kann sich der Alkomix von mir aus durch den Asphalt fressen. Also rauf in den zweiten Stock und die Türe fest verschlossen, dann sind wir in unserer eigenen heilen Welt.
                Endlich haben wir unsere Kids ins Bett gebracht, was an sich schon eine Tortur ist. Alex kann nicht einschlafen wenn Emma im selben Raum ist, möchte aber nicht in seinem Zimmer schlafen, da es nicht so nahe an unserem Schlafzimmer liegt wie Emmas Zimmer. Emma schläft nicht in ihrem Bett ein und liegt daher abends immer bei uns im Bett. Wir tragen sie dann später in ihr Zimmer, wenn Alex schläft. Der findet das unfair und möchte auch bei uns im Bett einschlafen, wo Emma ihm aber zu laut atmet um einzuschlafen. Hat ein Bisschen was von Irrenhaus bei uns.
                Die Kinder schlafen also, wir sind erstaunlicher Weise noch munter und haben Zeit die Geschehnisse des Tages bei einem Gläschen Wein zu verarbeiten. Lange unterhalten wir uns über Möglichkeiten das hässliche Dach ein wenig ansehnlicher zu machen. Etwas flacher an der Nordseite, etwas weniger Überstand im Osten und Westen und am besten ganz flach im Süden.
                »Glaubst du, dass die Gemeinde so ein Dach durchgehen lässt?« fragt Babsi, und ich kann meine Zweifel daran kaum verbergen. »Aber ein bisschen Träumerei vor dem Schlafengehen ist doch erlaubt, oder?«
                Der Tag des Finanzierungsgespräches ist gekommen. Dieses machen wir bewusst vor den endgültigen Verhandlungen mit Herrn Priwasser, da wir zuvor wissen wollen was wir uns überhaupt leisten können. Wir fahren wieder einmal ohne unsere Kinder, Alex ist in der Schule und Emma haben wir in der Kinderkrippe geparkt, zum Fertighauspark. Im Traumraum Haus wartet bereits ein älterer Herr mit eigenfettbehandeltem Haar auf uns. Irgendwie kann ich mich wegen des Lockenschmalzes nicht darauf konzentrieren was er sagt. Hat er gerade seinen Namen genannt? Ich bin noch immer auf sein Äußeres fixiert. Gut, es kann nicht jeder ein Hygienefanatiker sein, aber ein wenig Wasser darf jeder Körper mal abbekommen. Ha! Sehr gut, er gibt uns eine Karte von sich. Martin Öhl steht in Druckbuchstaben darauf geschrieben , das ist jetzt aber nicht sein Ernst oder? Hier ist der Name noch Programm. Er interpretiert mein Schmunzeln als freundliche Geste und lächelt ebenfalls.
                Endlich kann ich mich wieder konzentrieren, und wir legen Herrn Öhl all unsere Unterlagen vor, die wir sicherheitshalber schon mal mitnahmen, weil ja  bei einem Finanzierungsgespräch die Frage nach dem Gehalt relativ schnell in dem Mittelpunkt des Interesses rückt. Nach wenigen
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