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BattleTech 55: Mein ist die Rache

BattleTech 55: Mein ist die Rache

Titel: BattleTech 55: Mein ist die Rache
Autoren: Bryan Nystu
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Sie trug eine schwarz lackierte Raiden Rüstung , aber er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er derselben DEST-Kriegerin gegenüberstand, die ihn auf Idlewind zum ersten Mal besiegt hatte.
    Im Traum hatte er diese Begegnung unzählige Male durchgespielt, aber hier gab es einen wichtigen Unterschied: Er hatte keine Angst. Im Gegenteil, eine erstaunliche Gelassenheit überkam ihn, als sie sich verbeugte. Diesmal folgte er ihrer Tradition und verbeugte sich ebenfalls.
    Während um sie herum die Schlacht tobte, standen sie einander sekundenlang reglos gegenüber. Jake war nicht so dumm, sich kopfüber in die Klauen seiner Gegnerin zu stürzen, und sie schien ähnlich zu empfinden. Dann schien es langsam schon, als würde das Warten sich bis in die Nacht dehnen, da bemerkte er die bloße Andeutung einer Bewegung. Der rechte Arm des Raiden zuckte.
    Er reagierte mit solcher Geschwindigkeit und Flüssigkeit, dass er sich der eigenen Aktionen nicht bewusst wurde. Er löste gleichzeitig die KSR-Lafette und die Sprungdüsen aus und schoss in die Luft, unmittelbar, bevor sie den Laser abfeuerte, wich ihrem Schuss aus und zwang sie, den Raketen auszuweichen.
    Das gab ihm die nötige Zeit, sein Manöver abzuschließen. Er landete schräg links hinter ihr, und damit außer Reichweite ihrer wichtigsten Waffe, feuerte den Laser ab und sprang erneut, diesmal geradewegs über ihren Kopf hinweg.
    Der Schuss streifte nur den linken Arm des Raiden, aber das genügte, denn es ging ihm nur darum, die DESTlerin außer Balance zu halten. Jedenfalls schien es so. Jake drehte sich in der Luft, kam vor ihr auf und feuerte die zweite Raketensalve ab. Sie hatte bereits ihre Sprungdüsen gezündet und segelte sicher über die Salve hinweg. Genau wie er es erwartet hatte.
    Als sie in einer vorhersehbaren Flugbahn über ihn glitt, hob er den leichten Laser und feuerte. Der rubinrote Energiestrahl schälte Panzerung von ihrer rechten Seite, riss sie aber nicht aus der Luft, wie er es gehofft hatte. Mit einem Zischen und leisen Knall löste sich die leere Raketenlafette vom Tornister und krachte zu Boden.
    Jake hätte den Druck den ganzen Nachmittag aufrecht erhalten können, mit abwechselnden Sprüngen und Angriffen. Aber das würde sie von ihm erwarten, und wenn er etwas von seiner mysteriösen Gegnerin gelernt hatte, dann war es, niemals zu tun, was ein Kontrahent von ihm erwartete.
    Seit er im Duell mit Malavai Fletcher selbst das Opfer dieses Angriffs geworden war, war Jake das Manöver in Gedanken immer wieder durchgegangen, und später hatte er es im Simulator ausgiebig trainiert. Er benutzte die kraftvollen Myomermuskeln in den Beinen des Gefechtspanzers zum Absprung, dann streckte er die Beine in einem genau berechneten Winkel aus. Er zündete die Sprungdüsen, bevor er zu Boden stürzte und schoss wie eine Kanonenkugel direkt auf den schwarzen Raiden zu.
    Der Laserschuss zuckte hoch über ihm vorbei und bewies, dass sie einen neuen Hochsprung erwartet hatte. Als er seine Gegnerin mit ganzer Wucht rammte, belohnte ihn das befriedigende Geräusch berstender Panzerung und brechender Knochen. Sein Schwung riss sie mit, bis beide auf den harten Boden schlugen und unzeremoniell ausrollten.
    Jake richtete sich schwankend auf und drehte sich um, um sein Werk zu betrachten. Ihr Helm hatte sich gelöst und drehte sich zehn Meter entfernt auf dem Boden. Sie lag auf dem Rücken, den Kopf zu ihm gedreht, aber eine wirre Masse schwarzen Haars verdeckte ihr Gesicht. Sein sprungdüsengetriebener Aufprall hatte ihre Brustplatte entlang der Schmelzspur des Lasertreffers eingedrückt.
    Jake trat einen halben Schritt vor, dann hielt er an. Nach all der Zeit war er nicht sicher, ob er wirklich wissen wollte, wie sie aussah. Als er so zögernd dastand, regte sich die liegende Gestalt, dann krümmte sie sich unter einem Hustenanfall.
    Er trat noch einen halben Schritt vor und streckte die Kralle aus, um ihr aufzuhelfen. Sie hob abwehrend den Arm und wälzte sich mit einem kaum hörbaren Keuchen auf den Bauch. Ihr Haar hing, von Blut und Dreck verklebt, über ihr Gesicht, als sie sich langsam erst auf ein Bein erhob und dann aufstand.
    Jake hob die Visierplatte seines Helms. Er wartete nervös, bis sie sich das Haar aus dem Gesicht strich.
Als er sie zum ersten Mal unmaskiert vor sich sah, stellte Jake überrascht fest, dass sie nichts von der wunderbaren, entsetzlichen Kreatur seiner Albträume hatte. Trotz all des Bluts und Drecks wirkte sie erstaunlich...
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