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BattleTech 55: Mein ist die Rache

BattleTech 55: Mein ist die Rache

Titel: BattleTech 55: Mein ist die Rache
Autoren: Bryan Nystu
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normal.
Dann verbeugte sie sich tief, obwohl ihr das offensichtlich Schmerzen bereitete, und hielt die Verbeugung mehrere Sekunden. Als sie sich schließlich wieder aufrichtete, glaubte Jake nur für einen Augenblick die leiseste Andeutung eines Lächelns auf den blutverschmierten Lippen zu erkennen.
Erst dann bemerkte er, dass der Kampflärm verstummt war. Als die Sonne über der EventideSalzwüste unterging, war der Krieg zwischen Clan Geisterbär und dem Draconis-Kombinat vorbei.
Und Jake Kabrinskis privater Krieg war es auch.

37
Miraborgplatz, Stortalar City, Günzburg Geisterbären-Dominium
     
20. Mai 3064
    Jake zog noch einmal am Saum der Uniformjacke, dann gab er den Kampf gegen die Falten des Stoffes auf. Lita, die neben ihm stand, stieß ihn mit dem Ellbogen an und lachte. »Vergiss es, Jake. In dieser Menschenmenge wird ohnehin niemand deine zerknitterte Uniform bemerken.«
    Er musste zugeben, sie hatte Recht. Der Miraborgplatz breitete sich in einem weiten Oval vor dem planetaren Regierungssitz aus, und heute drängte sich hier eine gewaltige Menschenmenge, die ihn bis in die angrenzenden Straßen füllte. Sie standen in einem Ozean von Menschen, einer bunt gemischten Masse aus Geisterbären-Militär und Günzburger Zivilisten, die sich versammelt hatten, um Zeugen eines historischen Augenblicks zu werden.
    Er schaute zu Ben hinab, der auf der anderen Seite stand. Er polierte mit der Manschette sein WolfsclanFeldzugsband. Er strahlte vor Stolz. »Es wurde auch Zeit, dass wir diesen Wölfen Manieren beibringen«, erklärte er. »Glaubst du, es stimmt, dass sie hinter dem Höllenrösserangriff steckten?«
    Jake lächelte den frisch beförderten Sterncommander an. »Das werden wir möglicherweise nie herausfinden, aber es spielt auch keine Rolle. Ohne die Ablenkung durch den draconischen Krieg hat uns nichts daran gehindert, uns um unsere wahren Feinde zu kümmern. Jetzt sind die Rösser wieder unterwegs in den Clan-Raum, und die Wölfe haben sich eine blutige Nase geholt, die sie warnen wird, sich noch einmal mit dem Dominium anzulegen.«
    Der draconische Krieg. Seine Erwähnung ließ Jakes Gedanken zu der letzten Schlacht auf Courchevel fünf Monate zuvor zurückkehren. Das alles schien so lange her, es war beinahe ein Traum. Beinahe hätte man es tatsächlich einen Traum nennen können, da keine Seite die Systeme behalten hatte, die sie der anderen abgenommen hatte. Selbst die Urizen II war an die Draconier zurückgegeben worden, als Geste guten Willens in Antwort auf Haus Kuritas Bereitschaft, den Krieg ehrenvoll zu beenden.
    Natürlich war es für die Toten der Kämpfe kein Traum gewesen. Die endgültigen Verlustzahlen lagen noch immer nicht vor, aber beide Seiten hatten mit Sicherheit viele Sternhaufen an Truppen verloren. So viele Krieger...
    »Günzburg ist weit mehr als nur eine blutige Nase, Jake«, riss Lita ihn aus den Gedanken. »Dies war der Schauplatz eines der bemerkenswertesten Siege des Wolfsclans. Sie...«
    Jake unterbrach sie und deutete zum Regierungsgebäude. »Keine Zeit für eine Geschichtslektion. Schau.«
Am Kopf der Freitreppe vor dem Gebäude war eine Bühne errichtet worden. Auf ihr stand mit ernstem Gesicht und in stocksteifer Hab-Acht-Stellung ein Mann in der Uniform eines GeisterbärenSterncolonels. Er sagte etwas, aber die Lautsprecheranlage hatte gegen den Jubel der Menge keine Chance.
    Ben stellte sich auf die Zehenspitzen und mühte sich ab, etwas zu verstehen. »Was sagt er?«, fragte er Jake.
»Ich weiß nicht mehr als du, Ben. Haben wir eine
    Besprechung verpasst?«
»Das dürfte mehr der Menge gelten als uns«, stell
te Lita fest. Sie deutete mit einer Kopfbewegung zur
Bühne. »Der Mann dort ist Sterncolonel Ragnar. Es
heißt, er war der Regierungschef in Abwesenheit der
Freien Republik Rasalhaag, bevor er Leibeigener der
Bären wurde. Ursprünglich hieß er Ragnar Rasmussen.«
Während Lita noch sprach, schaute Jake wieder
zur Bühne, wo eine Wache einen alten Mann im
Rollstuhl eine Rampe heraufschob. Der alte Mann
trug die Uniform eines Rasalhaager Generals, und
die Masse der Orden und Gefechtsbänder auf der
Jackenbrust kündete von einer glorreichen Karriere. Die Menge wurde still. Sterncolonel Ragnar beugte sich etwas hinab und reichte dem alten Mann ein
kleines Objekt. Er sagte ein paar Worte, dann nahm
er Haltung an. Er salutierte mit gebeugtem Arm, die
flache Hand an der Stirn, nach Art der Inneren Sphäre. Der alte Mann schaute auf den Gegenstand,
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