Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches
Autoren: Thomas Gressman
Vom Netzwerk:
schaltete auf eine andere Frequenz. »Arai?«
»Ja, Herr?«
»Wie sieht es aus?«
»Schwer zu sagen, Herr. Scheint ganz, als würden die Guerilleros ihrem üblichen Schema folgen: Anschleichen an den Sperrzaun, ein paar Schüsse abgeben und wieder untertauchen, bevor wir eine Gegenwehr organisieren können.« Die Verachtung für die Überfalltaktik ihrer Gegner war deutlich aus Arais Stimme herauszuhören. »Aber ein paar meiner Leute glauben, ihre Stellungen ausgemacht zu haben. Sie haben ein paar Stellen gefunden, die aussehen, als hätte da jemand eine Rakete abgefeuert und der Zündsatz den Boden angekokelt. Aber sicher lässt sich das nicht sagen, Herr. Der Regen verwischt die Spuren, kaum dass sie entstanden sind. Was soll ich ihnen sagen, Herr?«
Bevor Christobal antworten konnte, brach ein tiefes, jaulendes Donnern durch den Nebel. Stahlkeramiksplitter spritzten von der Schulter des Cataphract, als feindliche Leuchtspurmunition in die Panzerung der schweren Kampfmaschine einschlug, gefolgt von einer weiteren Raketensalve. Aber statt in den Mech einzuschlagen, zerbarsten die Geschosse wenige Zentimeter vor der Panzerung und verspritzten Fontänen brennender Gelmasse. Zum Glück verfehlte der größte Teil der Infernoladungen Arais Maschine und fiel stattdessen auf das Landefeld. Aber der Rest des Brandgels legte sich wie ein Flammenteppich über die Panzerung des Cataphract. Christobal brauchte keine sonderliche Phantasie, um sich vorzustellen, welche Hitzewelle durch das Innenleben des BattleMechs schlug. Infernomunition war nicht darauf angelegt, einen Mech zu zerstören, sondern ihn zu überhitzen und seine Stillegung zu erzwingen. Der Tod des im Innern der Kanzel bei lebendigem Leib gerösteten Piloten war nicht mehr als ein Nebeneffekt.
Christobal schien es, als würde Arai die Flammen und die Hitze gar nicht bemerken. Stattdessen drehte er den Torso des schweren Mechs ein paar Grad nach links. Eine Flammenzunge schlug aus der Flanke der Maschine, als Arai die schwere Mydron-Autokanone knapp über der rechten Hüfte des Cataphract abfeuerte. Durch den Regenschleier erhaschte Christobal einen kurzen Blick auf einen Vollstrecker mit den Insignien der 2. Blackwind-Lanciers. Arais Granatensalve zog eine Einschlagsspur über Rumpf und Arme des dürren Mechs. Dann trieb ein Windstoß den kalten Regen geradewegs in Christobals Gesicht. Als er wieder etwas erkennen konnte, war die feindliche Maschine verschwunden.
Andere Mechs der Armored Cavalry griffen in den Kampf ein. Gleichzeitig ließ der Feuerhagel aus dem Gelände außerhalb des Raumhafens drastisch nach und hörte bald ganz auf.
»Sang-shao, hier ist Arai«, drang die Stimme des MechKriegers aus Christobals Kommunikator. »Sie ziehen sich zurück, Herr. Diesmal ist es - glaube ich keine Finte. Aber bei diesen Guerilleros kann man das nie mit Sicherheit sagen. Was soll ich tun?«
Christobal stieß einen nicht wiederzugebenden Fluch auf die Partisanen aus. Dann erinnerte er sich daran, dass seine Leute ihn beobachteten. »In Ordnung, Sang-wei. Schicken Sie eine Streife los. Zwei mittelschwere Lanzen sollten genügen. Sie sollen sich nicht zu weit entfernen. Ich möchte den Guerilleros keine Chance bieten, eine isolierte Patrouille abzuschießen.«
Er schaltete auf einen anderen Kanal um und gab neue Anweisungen an die Kommzentrale durch. »Wir sollten die Vorposten verdoppeln«, instruierte er den Dienstoffizier. »Und versuchen Sie, ein paar zusätzliche Detektoren aufzutreiben. Wie es scheint, bringt der Gegner nur noch Störangriffe zuwege, aber selbst damit kann er uns schaden. Nicht mehr lange, und es wird sich jemand anders mit den Guerilleros herumschlagen können, und ich würde es vorziehen, wenn wir bis dahin keine Leute mehr an sie verlören.«

3
Touchstone-Raumhafen, Milos
Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
     
3. September 3061
    Die Doppeltüren zur Passagierlounge des Raumhafens schwangen lautlos auf und eine kleine Gruppe Uniformierter kam herein. Von seiner Position an den großen Fenstern zum Landefeld beobachtete Samuel Christobal, wie die Neuankömmlinge durch den leeren Salon traten.
    An der Spitze der Gruppe ging ein Mann von so alltäglichem Äußerem, dass er Christobal ungeheuer bekannt vorkam, obwohl er sicher war, ihn noch nie zuvor gesehen zu haben. Christobal hatte schon öfter von einem legendären sogenannten ›grauen Mann‹ gehört, einer Person, die so charakterlos war, dass selbst jemand, der Stunden in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher