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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches
Autoren: Thomas Gressman
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wie alle anderen. Die Frau allerdings schien zu menschlichen Regungen nicht fähig zu sein. Sie betrachtete Basara und Christobal mit eisigem Blick.
    »Meine Truppen sind bereits im Anflug«, stellte Shao fest und zog Christobals Aufmerksamkeit zurück auf die anstehenden Aufgaben. »Wir sind nur eine Heimateinheit, deshalb bleiben unsere Ansprüche bescheiden. Ich habe ein Bataillon BattleMechs, einen Panzer und ein Bataillon Sprungtruppen unter meinem Befehl. Ich darf annehmen, die hiesige Garnison ist groß genug, sie alle unterzubringen?«
    »Ja, Herr«, nickte Christobal. Er war froh, sich mit alltäglichen Details wie Truppenstärken und der Größe der Unterkünfte davon ablenken zu können, wem er gegenüberstand. »Die Garnison liegt am Nordende des Raumhafens. Sie ist groß genug, um eine Brigade aufzunehmen, dürfte Ihren Anforderungen also mehr als entsprechen.«
    »Danke, Sang-shao.« Shao machte eine Pause und lächelte breit. Dabei zeigte er zwei Reihen kleiner, gleichmäßiger Zähne. »Lassen Sie mich etwas deutlich machen, Sang-shao. Es stimmt, ich gehöre den Todeskommandos an, aber trotzdem werde ich sie nicht auffressen. Die meisten Mechkommandeursveteranen werden an der Front benötigt. Als man Milos für sicher erklärt hat, wurde jemand gebraucht, der den Befehl über das 116. übernähme, und die Wahl fiel auf mich. Ich bin auf die Arbeit mit lokalen Truppen spezialisiert. Milizausbildung und dergleichen.«
    »Okay«, bestätigte Christobal mit einem kurzen, verlegenen Glucksen. »Na gut, Zhong-shao, ich übergebe den Befehl über die Milos-Garnison hiermit offiziell an Sie und das 116. Heimatregiment. Soll ich noch eine Weile hier bleiben, bis Ihre Leute eingetroffen sind?«
    »Nein, Sang-shao, das dürfte nicht nötig sein.« Shao lächelte wieder. »Gehen Sie ruhig zu Ihren Truppen. Ich wünschte mir, ich könnte Sie begleiten, statt hier auf diesem gottverlassenen Felsklumpen festzusitzen.«
    Christobal nahm Haltung an und erwiderte Shaos militärischen Gruß. »Danke, Zhong-shao. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt auf Milos.« »Danke, Sang-shao. Viel Glück, und Sieg.« Ohne ein weiteres Wort drehte Christobal sich um und verließ leise den Raum. Als sich die Türen hinter ihm schlossen, wunderte er sich über Cheng Shaos freundliche Art. Von einem Mitglied der angsteinflößenden Todeskommandos hatte er dergleichen nicht erwartet. Erst in diesem Augenblick wurde Samuel Christobal sich bewusst, dass Shaos Lächeln, so breit es auch war, nicht ein einziges Mal seine Augen erreicht hatte.
* * *
    »Trottel!«, spie Basara, als sich die Schwingtüren der Lounge hinter dem Offizier der Armored Cavalry schlossen.
    »Ja, aber ein notwendiger Trottel, Claus«, stimmte Shao ihm zu. In den paar Sekunden, bis sich die Salontüren hinter Christobal geschlossen hatten, war die Fassade gutgelaunter Kameraderie der beiden Männer verpufft wie in einem überlasteten Wärmetauscher verdampfendes Kühlmittel. »Jetzt wird es Zeit, sich um unseren Auftrag zu kümmern. Was hat die Maskirovka über die Dissidenten auf Milos zu melden?«
    Einen Moment lang legte Basara den Kopf zur Seite, so, als lausche er einer Stimme, die nur er allein hören konnte. Shao wusste, dass sein Adjutant über ein photographisches Gedächtnis verfügte. Als Agent der Sektion Soziale Überwachung des capellanischen Geheimdienstes Maskirovka war er über das politische, gesellschaftliche und kulturelle Klima auf Milos bestens informiert. Das Neigen des Kopfes war nicht mehr als eine Angewohnheit.
    »Es gibt überraschend wenige Dissidenten hier, Zhong-shao«, stellte Basara schließlich fest. »Der lautstärkste unter ihnen dürfte Doktor Rawley Markotan von der Universität Touchstone sein. Er scheint sich für einen der herausragendsten Denker des Planeten zu halten, wenn nicht sogar der ganzen Kommunalität St. Ives. Doktor Markotan agitiert gegen die Konföderation Capella, seit der Kanzler sein Programm der ›Neuanstrengung‹ einleitete. Schon vor Beginn des Feldzugs zur Wiedererlangung unserer besetzten Territorien in der Kommunalität St. Ives hat er gegen die ›Remilitarisierung der Grenze‹ gewettert. Mit wachsendem Erfolg unserer Anstrengungen, die Rebellensysteme heim ins Mutterreich zu holen, hat er die Anzahl seiner Reden allmählich zurückgeschraubt. Allerdings ist ihr Tenor gleichzeitig immer schärfer geworden. Jetzt, da Milos sich wieder in unserer Hand befindet, ergreift Markotan kaum noch
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