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BattleTech 40: Die Jaeger

BattleTech 40: Die Jaeger

Titel: BattleTech 40: Die Jaeger
Autoren: Thomas Gressman
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diese Sache hinter uns liegt, wird es davon nicht
viel geben.«
Morgan schien in eine unbestimmte Ferne zu blikken, als er sich aufrichtete und mit der Hand durch
die Haare fuhr. Dann schien er wieder in die Gegenwart zu finden, und ein müdes Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. »Alles in Ordnung, Andrew.« Er
drehte den Kopf, um auch Kommodore Beresick einzubeziehen, und hob die Hand zum Sichtschirm.
»Warum legt ihr euch nicht hin? Ihr habt in den letzten zwei Tagen beide hart gearbeitet. Ich bleibe noch
etwas hier und betrachte die Sterne.«
Beresick verabschiedete sich mit einer knappen,
förmlichen Verbeugung, aber Redburn blieb noch
einen Augenblick. »Bist du sicher, daß alles in Ordnung ist?«
»Mir geht es gut, Andrew. Mir geht es gut.« Morgan legte die Hand auf die Schulter des Freundes und
schob ihn sanft zum Brückenausgang. »Mach dir um
mich keine Sorgen, alter Freund. Wir haben es alles
schon mal gesehen und werden auch das hier überleben.«
Als das Schott sich öffnete, drehte Morgan sich
wieder zum Sichtschirm um. Redburn blieb stehen
und sah ihn noch eine Weile lang an. Zum erstenmal
in seinem Leben erkannte er, welchen Preis sein
Freund im Dienst an seiner Nation gezahlt hatte. Sorgenlinien hatten sich tief in sein Gesicht gegraben. Wie die meisten Soldaten seiner Generation war Morgans Haut an Gesicht, Händen und Armen erkennbar dunkler, selbst nach Monaten der Isolation an Bord eines Raumschiffs. Die Dauerbräune war die Folge zu langer Stunden in der Sonne, bei Paraden
oder auf dem Schlachtfeld.
Aber sein Rücken war gerade, sein Schritt sicher
und fest, und seine grünen Augen so hell und klar
wie an dem Tag vor dreißig Jahren, als sie sich zum
erstenmal begegnet waren.
Kurz spielte Redburn mit dem Gedanken, an die
Seite seines Freundes zurückzukehren, aber die Liebe
und der Respekt, die er für ihn fühlte, hinderten ihn
daran. Stumm wünschte er Morgan eine gute Nacht.
Dann trat Andrew Redburn durch das Schott und
ging schlafen.
* * *
    Morgan stand vor dem Sichtschirm und starrte hoch zu den funkelnden Sternen. Eine Vielzahl von Gedanken ging ihm durch den Kopf. Er dachte an seinen vor dreißig Jahren gestorbenen Vater. Er dachte an Kym und fragte sich, wann er sie wiedersehen würde. Er dachte an die vor ihm liegende Mission und fragte sich, wann er sein Zuhause wiedersehen würde.
    Der ComGuard-Decksoffizier warf Morgan wiederholt fragende Blicke zu, während er vor dem Sichtschirm stand.
    Plötzlich richtete Morgan sich auf und sah den Decksoffizier zusammenzucken. Er erkannte, daß der Mann nahe daran war, Gefechtsalarm zu geben.
    Er grinste verlegen, als ihm klar wurde, daß er den Offizier erschreckt hatte, und las den Namensaufnäher auf der rechten Brustpartie seiner Uniform, um ihn mit Namen ansprechen zu können.
    »Gute Nacht, Mister Frei.«
»Gute Nacht, Sir.«
Ohne ein weiteres Wort zupfte Morgan seine Uniformjacke zurecht und verließ mit dem gewohnten federnden Schritt die Brücke.
    Auf dem kurzen Weg zurück zu seiner Kabine begegnete Morgan niemandem. Es war die Mitte der Wache, und der größte Teil der außer Dienst befindlichen Besatzung der Unsichtbare Wahrheit schlief entweder oder entspannte sich in einem der acht Aufenthaltsräume. In gewisser Weise war er für diese Einsamkeit dankbar. Nach der Meditation vor dem Sichtschirm fühlte er sich entspannter und erfrischter als seit langem. Wäre er jetzt jemandem begegnet, mit dem er hätte reden müssen, hätte das die friedliche, beinahe traumhafte Gelassenheit in seinem Herzen zerschlagen.
    Als er sein Quartier erreichte, gab er einen Weckruf für 6 Uhr morgens in den Schiffscomputer ein.
Es wird mir guttun, früh aufzustehen, dachte er. Vielleicht schaffe ich sogar noch ein paar Kilometer vor der Stabsbesprechung. Er lachte bei dem Gedanken. Morgan haßte die Laufbänder im Aufenthaltsraum der Offiziere und zog es vor, im Frachtraum Nummer Eins seine Runden zu drehen.
Er befestigte seine Jacke an einer Halterung der Schlafkabinentür und durchsuchte eine Schublade des mit Holzfurnier verkleideten Nachttischschränkchens neben seiner Pritsche, bis er eine seltsame Ansammlung von Schläuchen und Ventilen gefunden hatte. Anschließend öffnete er das untere, abgeschlossene Fach, schob die große, stahlblaue ColtAutopistole zur Seite und holte eine dreiseitige, halbvolle Flasche, gefüllt mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit hervor. Das goldene Etikett wies den Inhalt als Glengarry Black Label, Special
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