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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Autoren: Victor Milan
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gehörte den Völkern der Gujarati und Mahratta an; unter einer dünnen konfuzianischen Oberfläche waren sie strenge Hindus. Aber Hachimaniten, und besonders die Masakko, ob sie nun japanischer, hinduistischer, koreanischer, äthiopischer, syrischer oder rasalhaag-skandahuvischer Abstammung waren, hatten sich noch nie recht überzeugen lassen, ein Fest aufzugeben, das mit Partys, bunten Dekorationen und Geschenken zu tun hatte.
    Das wohlhabende Hachiman war die kompromißbereiteste Kuritawelt, sie liebte die Kunst des Möglichen. Vor Jahrhunderten hatte der einsichtige damalige Schirmherr des Planeten, Isoroku Fillington, erlassen, daß der fünfundzwanzigste Dezember von nun an als Tag des Schirmherrn gefeiert werden sollte. Das hatte überhaupt nichts mit fremden, nicht willkommenen Religionen zu tun. Und wenn die Abbilder des Blauen Knaben Krishna und des elefantenköpfigen Ganesha in den Schreinen der Haushalte Hachimans an jenem Tag zugunsten einer stämmigen Gestalt mit weißem Bart und rotem Mantel beiseite geschoben wurden… nun, auch er war nur ein Aspekt des Drachen.
    Der Ball am Vorabend des Schirmherrntages, den der Schirmherr des Planeten selbst gab, war das gesellschaftliche Ereignis der Saison in Masamori. Der Höchst Ehrenwerte Percival Fillington, Graf von Hachiman, hatte sich alle Mühe gegeben. Der Große Ballsaal im Erdgeschoß seines Palastes im Assad-Bezirk Masamoris war ein fünfeckiges Gemach mit fünfzig Metern Durchmesser und drei Stockwerken Höhe. Über dem polierten Hartholzboden hing ein Lüster von dreißig Metern Durchmesser, der aus einem Gewirr von Millionen Fiberglasfasern bestand, die wie Fontänen aus einem runden Sockel aus Bronze und Transpex zu entspringen schienen. In jeder Ecke des Ballsaales erhob sich eine Säule, eine aus Elfenbein, eine aus Jade, eine aus Teak, eine aus Stahl und eine aus reinem Gold, Symbole für die fünf Säulen der Kombinatsgesellschaft. An drei der Wände standen zwischen den Säulen mit Speisen überladene Tische: gekochter Fisch, Gemüse, Rinderlendenstücke, Curry, Reis, purpurne Tamerlan-Melonenschnitzel von Neu Samarkand und scharlachrot gekochte, drei Meter lange Seeskorpione. Auf jedem Tisch stand eine mannshohe Eisstatue, ein Schwan, ein Banth – ein hachimanitisches Raubtier, das einem plattgedrückten, achtbeinigen Bären ähnelte – und natürlich ein Drache. An einer anderen Wand war das Podium für das Orchester, und in der letzten befand sich eine große Doppeltür, die in den ausgedehnten Garten des Palastes hinausführte.
    Jede hochgestellte Persönlichkeit dieser Welt war anwesend – natürlich mit Ausnahme von Cassies Arbeitgeber, Chandrasekhar Kurita. Das war seltsam, da er und der Graf unlängst eine Fehde beigelegt hatten, die angedauert hatte, seit der gegenwärtige Schirmherr ins Amt gekommen war – ein Friedensprozeß, für den ein kleiner Krieg vonnöten gewesen war. Tatsächlich hatte in den schlechten alten Tagen der Kurita des Planeten, der mit seinem sybaritischen Geschmack niemals eine Party verpaßte und so höchst unkuritahaft war, den Feierlichkeiten mit religiösem Eifer beigewohnt. Jetzt, da Frieden herrschte, war Onkel Chandy nirgends zu sehen. Im Ballsaal schwirrten halblaut geäußerte Spekulationen umher: War der buddhahaft fette Magnat krank? Versteckte er sich? Hatte sich eine neue Kluft aufgetan?
    In Wahrheit feierte Chandy ein wundervolles Fest mit seinen Südwestsöldnern, die so zügellos und seltsam – ja, buchstäblich exotisch
– waren, daß die alten Propagandakarikaturen barbarischer Söldner im Vergleich zu ihnen verblaßten. Cassie wünschte nur, sie wäre bei ihnen daheim im HTE-Komplex.
    Sie erblickte den Schirmherrn selbst, der an der Teaksäule stand, einen Cognacschwenker aus Srinagarkristall in der Hand, der fast so groß war wie sein Kopf. Percy, ein schmächtiger Mann, der häufig kränkelte, war von seinem Großvater – dem tyrannischen, reptilienhaften und Gott sei Dank verstorbenen Rex Fillington – als unheilbar unzulänglich betrachtet worden, und zwar geistig und moralisch ebenso wie körperlich. Vom kuge – dem Adel – des Planeten wurde er ebenso wie vom Militär und in den Managerkreisen der Mittelschicht als eine Art Trottel betrachtet.
    Und doch war er ein gutaussehender Mann mit feingeschnittenen Zügen und kastanienbraunem Haar, das er in Samuraiart oben auf dem Kopf zu einem Knoten gebunden hatte, statt es wie üblich als Pferdeschwanz zu tragen. Er sah in der
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