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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Autoren: Victor Milan
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weißen Tunika, der schwarzen Hose und den roten Stiefeln seiner Uniform der Vereinigten Soldaten des Draconis-Kombinats blendend aus. Das Lang- und das Kurzschwert, daisho, die er trug, waren nicht die Klingen, die er aufgrund seiner Geburt im kuge tragen durfte, sondern vielmehr die, die er sich mit dem Abschluß an der Eliteakademie Sun Zhang verdient hatte. Er hatte zu den wenigen gehört, die den brutalen Akademiekader von Sun Zhang in einem einzigen Semester bestanden hatten, und die große rote Scheibe der Bushidoklinge, die er auf der Brust trug, wurde nur denen verliehen, die sich im Kampf hervortaten.
    Im Augenblick warf der Ehrenwerte Percy Cassie seinen treuesten Hundeblick zu. Natürlich. Als intelligenter, fähiger, mutiger Mann, der sich selbst noch stärker unterschätzte, als es andere taten, war er eine Ausnahme unter hochrangigen Dracos: Er war nett. Für Cassies Geschmack insgesamt zu nett. Sie mochte ihn sehr, achtete ihn für die Stärken, die sie zumindest deutlich in ihm wahrnahm. Aber was das Mit-ihm-ins-Bett-Gehen oder gar ein Sich-in-ihn-Verlieben anging… nein.
    »Du solltest vielleicht auf den weit verbreiteten Irrtum achten, Brutalität für Männlichkeit zu halten, Schatz, denn das ist für Leute wie uns ein großes Risiko«, hatte ihre MechKrieger-Freundin Kapitän Kali ›Lady K‹ MacDougall sie gewarnt. (Wie seltsam es ihr immer noch vorkam, das Wort ›MechKrieger-Freundin ‹ zu denken, das in Cassies bisherigem Leben die meiste Zeit ein Oxymoron gewesen wäre). »Dennoch«, hatte Kali weitergestichelt, »ist der arme Percy wirklich irgendwie ein Jammerlappen.«
    Der Bewegungsradius ihrer tanzenden Füße verhinderte Cassies Begegnung mit dem Schirmherrn. Cassies Begleiter war ein fescher junger Mann in Ausgehuniform mit den gelben Schulterklappen und Bisen der Panzerfahrer, was seltsam war, da es Cassies Wissens nach keine Panzer auf Hachiman gab. Sie verbrachte den Abend mit ihm auf Betreiben ihrer Freundin, Tai-sa Eleanor Shimazu, der Kommandantin der Neunten Geisterlegion, die gerade in den Rang des obersten Oyabun der gesamten Yakuza des Planeten aufgestiegen war.
    Im Grunde ging Cassie davon aus, daß ihr Begleiter einer von Lainies Verflossenen war, denn er paßte ins Bild: groß, blond, gutgebaut, schön und – soweit Cassie das nach seinen gelegentlichen Konversationsversuchen beurteilen konnte – so dumm wie ein Pfund Brot.
    Seine große Hand lag schweißklamm auf Cassies nacktem Rücken. Er verpatzte einen Schritt, trat vorn auf einen ihrer hochhackigen Pumps und funkelte auf sie herab. Ein echter Draco: Die Frau war immer schuld. Cassie lächelte strahlend zu ihm empor und fragte sich insgeheim, wie er wohl aus der Wäsche gucken würde, wenn er nach einem raschen Handgelenkwurf zu Boden krachte.
    Sie selbst war ohne Frage schön: eine zierliche, schlanke Frau, 165 Zentimeter groß, mit schwarzem Haar, das glänzte wie ein Rabenflügel und in einer komplizierten Hochfrisur auf ihrem Kopf aufgetürmt war. Ihr Gesicht war oval und makellos, ihre Nase schmal; sie zeigte ganz leicht nach oben. Ihre Augen waren große, klassisch japanische Mandelaugen mit deutlichen Schlitzen – aber sie waren rauchig graublau und konnten sich in Abhängigkeit von ihrer Stimmung von der Farbe polierten Stahls bis zu tiefem Anthrazit verändern. Sie trug ein Abendkleid aus saphirfarbener Seide mit tiefem Rückenausschnitt, das ihr wie angegossen paßte. Hätte sie darunter etwas angehabt, hätte es aufgetragen wie ein Muttermal auf der Wange.
    Sie sah scharf aus, war ganz Cassie. Buchstäblich. An die Innenseite ihres rechten Oberschenkels war ein 20 Zentimeter langer Vibrodolch mit flachem Heft geklebt, ein sehr netter Ausrüstungsgegenstand. Er war eigentlich ein Modell der Schlauen Füchse, ein Geschenk von Archie Westin, der ihr wahrscheinlich genausosehr auf die Nerven gegangen wäre wie Percy, wenn er nicht hinter Lady K hergewesen wäre. Cassie ging nirgends unbewaffnet hin. Dennoch fühlte sie sich auf eine Weise nackt, wie sie sich nie fühlte, wenn sie nur unbekleidet war, denn die Waffe war nicht Bluttrinker, der alte indonesische Kris, den sie normalerweise trug; er war zu lang, um ihn unter ihrem enganliegenden Kleid zu verbergen.
Sie fühlte sich wie ein komplette Idiotin.
    Es war natürlich Kali MacDougall gewesen, die sie überredet hatte, heute nacht herzukommen, und zwar mit Hilfe und Begünstigung von Lainie. »Schatz«, hatte die blonde MechKriegerin zu ihr gesagt,
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