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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Autoren: Victor Milan
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während ihre extravagante zwei Meter große Gestalt wie eine in primitiven Verhältnissen lebende Göttin auf dem Bett ihres kleinen Quartiers im Komplex lümmelte, »es würde dich wirklich nicht umbringen, etwas femininer zu sein. Ehrlich.«
    Cassie fühlte, wie sie errötete. Das passierte ihr bei Kali oft. Sie wollte Cassie mit dem, was sie sagte, nie verletzen oder niedermachen. Aber sie erwischte die kleinere Frau ständig auf dem falschen Fuß.
»Ich bin feminin genug«, protestierte Cassie. »Percy habe ich schnell genug rumgekriegt.«
    Es war weniger als zwei Monate her, daß Cassie und die Caballeros HTE, Onkel Chandy und das Regiment mit einem Plan, der erfordert hatte, daß sich Cassie an Lord Fillington heranmachte, vor der Vernichtung bewahrt hatten. Aus dieser Zeit stammte sein Interesse an ihr. Jetzt, wo er wußte, daß sie ihn getäuscht hatte, schien er nur noch mehr fasziniert von ihr.
»Das war Schauspielerei«, sagte Kali.
     
Cassie funkelte sie aus argwöhnisch zusammengekniffenen Augen an. »Ist das Teil deines großen Plans, mich menschlich zu machen?« »Yep.«
    Kali MacDougall hatte die höchst unangenehme Angewohnheit, recht zu haben. Und da sowohl sie als auch Lainie Shimazu es schafften, gleichzeitig hart und feminin wie der Teufel zu sein, hatte sich Cassie dazu überreden lassen.
    Und jetzt wurde diese Kleinigkeit auf dem Fuße bestraft, wie man so schön sagte. Der Walzer endete. Als ihr Begleiter mit ihr im Schlepptau von der Tanzfläche wollte, stemmte Cassie die Absätze in den Boden und lächelte dann geziert, als er sich umdrehte, um sie anzufunkeln.
    »Bitte«, sagte sie mit kehliger Stimme. »Ich tanze einfach so gerne.«
Seine grimmige Miene zerschmolz zu einem zustimmenden Nicken. Er hatte offenbar große Pläne für den weiteren Verlauf des Abends. Kali, ich bringe dich um, dachte sie, als das Orchester einen weiteren Walzer anstimmte.
Außer daß sie befangen war – ganz zu schweigen davon, daß ihr Begleiter sie zu Tode langweilte –, nagte an Cassie ein ständiges, unheimliches Gefühl der Unruhe.
Es gab dafür keinen vernünftigen Grund. Die Clans waren ruhelos, und alle ein, zwei Wochen verbreiteten sich Gerüchte über Hachiman wie die Schockwellen einer Supernova, der eine oder andere von ihnen werde den Waffenstillstand brechen. Aber die Clans waren weit weg, und der Waffenstillstand schien zu halten. Jenseits der Grenze schien das Vereinigte Commonwealth auf tönernen Füßen zu stehen, aber das letzte, was Prinz Victor Davion jetzt vorhatte, war ein Vorstoß gegen das Draconis-Kombinat. Die beiden Staaten waren zwar lange Zeit die erbittertsten Feinde gewesen, doch die Bedrohung durch die Clans und ihr Instinkt hatten sie zu Verbündeten gemacht. Was die inneren Unruhen anging, so war zwar auf den Straßen Masamoris fast immer ein Aufstand im Gange, manchmal sogar mehrere, aber es gab keine wirklich nennenswerte Unzufriedenheit – vielleicht wegen des Ventils, das diese Aufstände darstellten.
Aber Cassie hatte nur überleben können – als Straßenkind auf der lebensfeindlichen Liao-Welt Larsha, als Späherin gegen Piraten, Dracos und die Clans und im Kampf gegen die gefürchtete ISA selbst –, indem sie einen scharfen inneren Gefahreninstinkt entwickelt hatte. Und ihm bedingungslos vertraute.
Sie und ihr Partner wirbelten an den Doppeltüren vorbei. Vielleicht kam ihr Unwohlsein von der hochgewachsenen, einsamen Gestalt in Schwarz, die mit dem Rücken zur elfenbeinernen Säule gegenüber den Türen stand. Das Haar des Mannes war rot und lockig, sein Gesicht eine ziegelrote Faust von fast transzendenter Häßlichkeit. Er trug eine Pistole an der Hüfte und ein Wakizashi, ein Kurzschwert, über der linken Schulter. Er betrachtete die Vorgänge finster brütend.
Sie war in guter Gesellschaft. Sein Name war Ninyu Kerai Indrahar, und er war der stellvertretende Befehlshaber und adoptierte Erbe Subhash Indrahars, des Lächelnden – des Oberhaupts der Internen Sicherheitsagentur des Kombinats, der gefürchtetsten Geheimpolizei der Inneren Sphäre. Sie fürchtete ihn nicht wegen seiner Position, nicht einmal wegen der Tatsache, daß es ihm fast gelungen war, sowohl Onkel Chandy als auch die Caballeros, die einzige Familie, die sie seit ihrer Kindheit gehabt hatte, zu vernichten.
Es lag an der Tatsache, daß er ihr so sehr glich. Er hatte zwar seine Karriere als MechKrieger begonnen, brauchte sich aber nicht in zig Tonnen von Titan und Stahl zu hüllen. Er strahlte
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