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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Autoren: Victor Milan
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mir da – wie? Warum?«
»Und was ist mit ›wo‹ und ›wann‹, von ›wer‹ gar nicht zu reden?«
Er starrte sie an. »Seit wann hast du denn einen Sinn für Humor? Versteh mich nicht falsch – ich will mich nicht beklagen.«
»Seit ich diese Leute kennengelernt habe, Archie. Seit sie mir halfen, mich langsam selbst kennenzulernen. Seit sie mir den Spitznamen ›Risky‹ gaben und ich diesem gerecht werden wollte.«
Sie hob die Hand und berührte sanft seine Wange. Mariska war Ende zwanzig, eine Schwarze mit glattem Haar, das ein breites, hübsches Gesicht umrahmte. Sie war mittelgroß und von breitem, stabilem Körperbau, aber in ihrem Fall war ›schwerer Knochenbau‹ kein Euphemismus für Fett. Sie war nicht fett, sondern recht ansehnlich gebaut. Ihre Proportionen waren einfach breiter als bei Frauen üblich
– als stamme sie von einer Welt mit hohem Atmosphäredruck, obgleich Northfields Schwerkraft weniger als zehn Prozent höher lag als die Terras.
»Du warst ein toller Chef, Arch, ein echter Schatz. Und du bist ein Goldkind. Aber du hast mich nie richtig kennengelernt, nicht in all den Jahren, die wir zusammen verbracht haben.«
Er blinzelte sie durch die Schneeflocken hindurch an, die an seinen Augenwimpern hingen. Schockiert erkannte er, daß es nur allzu wahr war. Seine Assistentin war immer fähig, willig, untadelig und unterwürfig gewesen. Er hatte sie als gegeben hingenommen – wie er als gegeben hingenommen hatte, daß sie immer da sein würde. Er fühlte einen Stich im Herzen: Ich hatte immer angenommen, du liebtest deinen Chef. Tränen brannten in seinen Augen. »Was das Wie und Warum angeht«, fuhr Mariska fort, »wenn du meinen Zustand meinst: auf die übliche Weise und aus den üblichen Gründen. Wenn du meinst, warum ich nicht mit dir ins Vereinigte Commonwealth zurückgehe, jetzt, wo du zurückgerufen worden bist.« Sie zuckte die Achseln. »Nun, diese Leute haben mich ins Herz geschlossen. Ich fühle mich bei ihnen zu Hause, wie ich es daheim auf Northfield nie tat. Nicht einmal bei meiner eigenen Familie.«
»Aber du wirst nie wirklich eine von ihnen sein, Ris – Mariska«, sagte Archie. »Sie nennen Cassie Suthorn noch immer ›Abtacha‹, und sie ist seit neun Jahren bei ihnen und hat ihnen allen mindestens zweimal den Arsch gerettet.«
»Vielleicht werde ich für sie immer eine Gringa sein, aber sie haben mich herzlich empfangen.«
»Aber was wirst du bloß tun?«
»Ich habe mit Astrozombie darüber gesprochen, als KomTech einzusteigen. Er ist ziemlich begeistert davon. Und ich auch. Er ist wirklich ein Technikgenie, wenn auch ein wenig merkwürdig.«
Archie spürte, wie ihm die Luft ausging. »Und was soll ich ohne dich machen?«
»Du wirst schon klarkommen. Dein Onkel heißt schließlich Ian Cromwell. Und deine Mutter wird dafür sorgen, daß er nicht zuläßt, daß dich die Schlauen Füchse zu einer allzu gefährlichen Mission einteilen.«
Archie warf hektische Blicke rings um sich. Hachimans Zentralgestirn war ein helles Band im Grau entlang der Krone der westlichen Mauer des Komplexes. »Frau«, sagte er in übertriebenem Flüsterton, »paß auf, was du sagst! Wir sind mitten im Kuritaraum. Man weiß nie, ob ISA-Spione mithören!«
»Hör doch auf, Archie. Jeder Bengel auf der Straße in Sodegarami weiß, daß du zum Militärischen Abschirmdienst von Davion gehörst; Diskretion war noch nie deine starke Seite. Andererseits ist Chandrasekhar Kurita der Vetter des Koordinators, und der stellvertretende Befehlshaber der gesamten ISA verbringt immer noch den halben Tag damit, in eben diesen Gebäuden hier mit dem guten alten Onkel Chandy zu konferieren. Sie wissen schon, daß du von MI4 eingeschleust bist.«
Er öffnete den Mund, um sie zu schelten. Dann schloß er ihn wieder. »Du hast mir zuvor noch nie widersprochen«, sagte er fast staunend. »Weißt du, ich werde dich wirklich vermissen.«
»Und ich dich, Archie.«
Aus nördlicher Richtung ertönte von jenseits des Flusses eine Reihe rascher, explosiver Knallgeräusche. Archie zog den Kopf leicht in den Kragen seines Burberry. Höchstwahrscheinlich stammte das Geräusch von einer Reihe Feuerwerkskörper, die im Rahmen des matsuri entzündet wurden, das im Bereich der schwimmenden Welt von Sodegarami bereits begonnen hatte. Aber es hätten genausogut auch vollautomatische Feuerstöße sein können: Die Masakko nahmen ihre Feiertage ernst.
Eine Gestalt löste sich aus dem Dämmerlicht und Schneetreiben: ein Mann mittlerer
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