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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land
Autoren: Peter Rice
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an Bug und Heck der Raiden hingen, leicht zu fassen und an die Dockkragen zu führen sein.
    Auch die zweiten sieben Tage verliefen ohne Zwischenfall und brachten die Landungsschiffe zu dem wartenden Sprungschiff der Leviathan-Klasse. Wie Ferkel, die nach einer freien Zitze suchten, drängten sie sich auf der Suche nach Sicherheit um das Mutterschiff. Nacheinander kamen alle Landungsschiffe längsseits und dockten an den Rumpf der Raiden an. Festgeschnallt in seinem Sessel, spürte Hamata die leichte Erschütterung, als die Hideyoshi Toyotomi an den Dockkragen ankoppelte. Die Landungsschiffspiloten besaßen Erfahrung. Hamata hatte schon weit rauhere Andockmanöver mitgemacht.
    Zwischen dem Andockmanöver und dem Sprung nach Brailsford blieb Hamata sehr wenig Zeit, gerade genug für eine schnelle Inspektion der angedockten Transporter und möglicherweise noch ein kurzes Gespräch mit dem Sprungschiffkommandeur. Er hatte Wilson Hartwell, den Kommandeur der Raiden, noch nie gesehen, aber wie jeder andere kommandierende Offizier des Draconis-Kombinats war auch er sicherlich ein Profi auf seinem Gebiet.
    Ungefähr sechs Milliarden Jahre bevor Chu-sa Tokashio Hamata sein Bataillon auf Landungsschiffe verlud und sich auf den Weg nach Brailsford begab, war in einer gigantischen Explosion das Universum entstanden. Seit jenem Augenblick hatte es sich mit enormer Geschwindigkeit ausgedehnt. Der Mensch, der in diesen Maßstäben erst seit einer kaum meßbar winzigen Zeitspanne existierte, hatte Studien und Hypothesen darüber fabriziert, wie all dies sich zugetragen haben könnte und welche Bedeutung es hatte. Die Menschen hatten Gesetze und Regeln aufgestellt, die das Ereignis zu erklären versuchten, und eine gänzlich unberechtigte Gewißheit entwickelt, daß diese korrekt waren. Man ging einfach davon aus, daß diese Theorien, einmal aufgestellt und niedergelegt, der Wahrheit entsprachen. Natürlich wurde eine Reihe wohlgehegter Theorien über Geschwindigkeit und deren vorhandene oder nicht vorhandene Grenzen widerlegt, als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Lichtgeschwindigkeit entdeckt wurde, aber nach einer neuen Ausformulierung wurden auch aus diesen Theorien wieder Gesetze. Es gab niemanden, ganz sicher niemanden in der wissenschaftlichen Gemeinschaft des Draconis-Kombinats, der bereit war, sie in Frage zu stellen.
    Eines dieser Gesetze befaßte sich mit der Theorie der Sprungpunkte. Nachdem die Zenit- und Nadirsprungpunkte kartographiert und für sicher erklärt worden waren, hatte sich die wissenschaftliche Gemeinschaft der Theorie angeschlossen und anderen Fragen zugewandt. Eine etwas kurzsichtige, aber ganz und gar menschliche Vorgehensweise.
    Aber den immensen Gewalten, die das Ursprungspartikel des Kosmos zerrissen hatten, waren die Gesetze und Beschränkungen, die von den Menschen etabliert worden waren, ganz und gar fremd. Zeit, Raum und Masse veränderten sich und wuchsen. Alle drei Parameter waren in konstanter und rapider Bewegung. Verglichen mit der menschlichen Existenz jedoch waren diese Veränderungen unvorstellbar langsam. Die einhunderttausend Jahre, seit Homo sapiens zum erstenmal aus dem Nebel aufgetaucht war, waren verglichen mit den sechs Milliarden Jahren seit Entstehung dieses Universums nichts. Tatsächlich war das Universum zerrissen, und die Risse und Spalten zwischen den ständig in Bewegung befindlichen Elementen trieben durch das, was die Menschen als ›Leerraum‹ bezeichneten. Einer dieser kosmischen Risse bewegte sich gerade durch den Sprungpunkt des Salford-Systems. Was immer mit diesem Riß in Berührung kam, würde wie durch eine sechste Dimension über kosmische Distanzen hinweg geschleudert werden. Mit viel Glück würden Lebewesen im Innern dieses Objekts überleben und sich an einem gänzlich unbekannten Ort wiederfinden. Oder möglicherweise auch, wenn sie ganz besonderes Pech hatten. Denn einmal dort angekommen, würde es für die Reisenden kein Zurück geben.
    Auf der Brücke der Raiden behielt Kommandeur Wilson Hartwell die Konsole beim Anflug auf den Transitionspunkt genau im Auge. Einmal im Sprung, gab es keine Navigationsaufgaben mehr. Die gesamten Berechnungen waren ausgeführt worden, während das Schiff nahe beim Sprungpunkt im Salford-System gewartet hatte. Es war wie das Öffnen einer Tür und das Hindurchtreten. Man trat von einem Zimmer ins andere, auch wenn diese dreißig Lichtjahre auseinander lagen. So einfach war es. Der Computer führte alle
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