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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land
Autoren: Peter Rice
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Navigationsberechnungen aus, lange bevor es zum Sprung kam. Solange der Sprungpunkt korrekt berechnet war, blieb der Besatzung nur das Warten. Der Countdown für den Absprung lief. Dann erreichte die Anzeige Null, und das draconische Kombinatssprungschiff Raiden erzitterte leicht, als es sich auflöste und ins Niemandsland des Hyperraums eintrat.
2
    Der Sprung durch den Hyperraum war leicht, wie der Schritt über eine Türschwelle. So einfach war das Ganze, auch wenn einen dieser Schritt dreißig Lichtjahre weit trug. Die Transition selbst erfolgt nahezu ohne Zeitverlust, aber der menschliche Geist ist kaum in der Lage, den Vorgang zu verstehen oder die benötigte Zeit wahrzunehmen. Hartwell war schon so oft durch diese Tür getreten, daß er auf das Geschehen gelassener reagierte als Reisende, die ihr Brot auf andere Weise verdienten. Er hielt sich an seinem Pilotensessel fest und fixierte die Konsole des Navigationscomputers. Der Schirm zeigte ihre Position anhand eines digitalen, dreidimensionalpolaren Koordinatensystems. Das System benutzte das terranische Zentralgestirn Sol als Mittelpunkt. Die Ekliptik des Solarsystems diente ihm als Ebene, wobei der terranische Norden als ›oben‹ und der terranische Süden als ›unten‹ gesehen wurde. Auf dieser Grundlage genügten ein Vektor und ein positiver oder negativer Zahlenwert, um einen Punkt im Raum festzulegen.
    Mit Hilfe der NAVSTAR-Koordinaten und -Karten war es möglich, eine bis auf einen Meter exakte Position zu ermitteln. Nicht, daß ein Sprungschiff eine derartige Genauigkeit benötigte. Sobald der Sprung genehmigt war, wurden die Koordinaten des Zielpunktes in den Computer gespeist. Die letzten Stellen dieser Koordinaten legten den exakten Rematerialisierungspunkt des Schiffes fest.
    Zur Ausführung des Sprungs startete das Schiff an einem bestimmten Punkt der Schwerkraftsenke des Ausgangssystems, einem Punkt, an dem die Gravitationseinwirkung der Planeten und des Zentralgestirns auf Null reduziert waren. Da die Koordinaten des Zielpunktes bereits festlagen, drehte sich das Schiff nun, bis die entsprechende Ausrichtung erreicht war. Aus dem Speicher des Bordcomputers wurde der Autorisationscode der Transition abgerufen. Das KearnyFuchida-Triebwerk des Sprungschiffs leitete einen Plasmaenergiestoß aus dem Titan-Germanium-Kern im Innern des Flüssigheliumtanks in den Feldinitiator. Diese Energie erzeugte das Hyperraumfeld, das, einmal aufgebaut, vom K-F-Antrieb weiter verstärkt wurde. Es war wie das Öffnen einer Tür und das Hindurchtreten in ein anderes Zimmer.
    Hartwell behielt die digitale Positionsanzeige im Auge. Die Tür öffnete sich, und das Schiff trat hindurch. Beim Überqueren der Schwelle kam es zu einem plötzlichen Ruck. Das war nicht vorgesehen, aber gelegentlich kam es vor, daß die Tür von irgend etwas blockiert wurde. Dann kam es meist zu einem Unfall. Unglücklicherweise besaßen Sprungschiffe nur schwache Meteorschilde zum Schutz gegen solche Zwischenfälle.
    Die Erschütterung wurde stärker. Hartwell mußte sich an den Sessellehnen festhalten, um nicht durch die Brücke geschleudert zu werden. Der Navigator hatte weniger Glück. Er hatte sich herumgeräkelt und ein Bein über die Armlehne seines Sessels geworfen. Die erste Erschütterung hatte er mit der Gelassenheit eines Veteranen ignoriert; bei der zweiten ging das nicht mehr. Da auf der Brücke Schwerelosigkeit herrschte, konnte er sich nicht in den Sessel fallen lassen, um sich zu sichern.
    Der Stoß kam zu schnell und zu stark. Hartwell sah das ängstlich verzerrte Gesicht des Navigators, als dieser vorbeigeschleudert wurde. Der Mann öffnete den Mund zu einem Schrei, aber ob er seine Angst herausbrüllen oder um Hilfe rufen wollte, sollte niemand mehr herausfinden. Noch bevor er einen Ton herausbrachte, schlug er auf die Kontrollkonsole des Lebenserhaltungssystems. Der Aufprall führte zum Tod.
    Lebenserhaltungsspezialistin und 4. Offizier Maria Savoyard war gerade durch die Brückenluke gestiegen, als die Raiden zum zweitenmal erbebte. Sie war keine ausgebuffte Veteranin und hatte die erste Erschütterung als Warnung aufgefaßt. Sie war zwar nicht wirklich auf den zweiten Schlag vorbereitet, aber doch in einer weit besseren Lage als der erfahrenere Navigator. Indem sie beide Arme um das für Notfälle vorgesehene manuelle Öffnungsrad der Luke schlang, verhinderte sie, daß sie ebenfalls quer durch die Brücke des Raumschiffs geschleudert wurde. Dieses Manöver war auch
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