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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
Autoren: Michael A. Stackpole
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Grab zu stehen und zu sehen, wie der Sarg langsam in die Tiefe gelassen wurde. Er zog an den Enden des Gürtels, der seinen schwarzen Trenchcoat geschlossen hielt, und zog den Knoten fester, beinahe so fest wie den in seinen Eingeweiden.
    Der Priester am Kopfende des Grabes strich die Seite des Gebetsbuches glatt. »Salome Kell, in diesen Grund geben wir deinen irdischen Körper. Er kehrt zurück zu dem Staub, aus dem alle Menschen geschaffen sind. Wir tun dies in der Sicherheit, daß du bei unserem Herrn im Himmel weilst und dort bleiben wirst, in Ewigkeit. Amen.«
    »Amen«, wiederholte Kai und bekreuzigte sich wie die übrigen Trauergäste auch, aber als die anderen allmählich das Grab verließen, blieb er zurück. Er starrte hinab auf den Sarg. In Gedanken aber war er weit entfernt. Die Zeit verstrich, ohne daß er es bemerkte, und erst eine Berührung an der Schulter brachte Kai zurück in die Wirklichkeit.
    »Danke, daß du gekommen bist, Kai.« Phelan Ward schenkte Kai ein verkniffenes Lächeln, das fast im Ansatz wieder verschwand. Er trug die Ledermontur des Wolfsclans, die beinahe so grau war wie Gewitterwolken am Himmel über ihnen. Phelan war hier auf ArcRoyal geboren worden, aber dann hatten ihn die Clans gefangen, und er war bei den mächtigen Wölfen bis in den Rang eines Khans aufgestiegen. Trotzdem, er wirkte nicht annähernd so stark oder furchterregend, wie man sich erzählte.
    Die Trauer um den Verlust eines Elternteils zwingt selbst den größten Krieger in die Knie, dachte Kai.
»Ihr erweist uns eine große Ehre, indem Ihr als Vertreter des St. Ives-Paktes hier erscheint, mein Lord.«
Morgan Kell trat steif neben seinen Sohn. Er streckte die Linke aus, und Kai ergriff sie mit festem Händedruck. Er war sich schmerzlich bewußt, daß Morgans leerer rechter Ärmel an der Schulter befestigt war. »Eure Mutter und Eure Nation haben sich in ihren Geschäften mit uns immer als äußerst fair erwiesen.«
Kai nickte und unterdrückte das Schaudern, das ihn beim Anblick Morgan Keils zu überfallen drohte. Er hatte den Söldnerkommandeur auf Outreach kennengelernt, in seinem Ausbildungsjahr zur Vorbereitung auf den Kampf gegen die Clan-Invasoren. Morgan hatte sich dort durch eine starke, charismatische Ausstrahlung hervorgetan – und die Tatsache, daß er die Explosion überlebt hatte, bei der seine Frau und Archon Melissa Steiner-Davion umgekommen waren, zeugte von seiner Lebenskraft. Trotzdem, die Bombe hatte ihm nicht nur den Arm abgerissen, sondern ihm auch den Anschein der Unverwundbarkeit genommen; in diesem Moment wirkte Morgan verhärmt und schwach.
Kai fühlte einen Kloß im Hals. Er schluckte. »Ich habe mein Bestes getan, mich aus der Staatspolitik herauszuhalten und deren Verpflichtungen, soweit es möglich war, aus dem Wege zu gehen. Dieser Besuch auf Arc-Royal ist eine schmerzliche Pflicht, und Ihre Trauer ist auch die meine. Ich muß jedoch zugeben, daß ich nicht nur aus Gründen der Ehrbezeugung meiner Familie hier bin. Ich fürchte, ich habe einen Teil dieser Bestattung für meine eigenen Bedürfnisse ausgenutzt.«
Morgan sah ihm in die Augen, und der Blick ging wie ein Stromschlag durch Kais Innerstes. »Natürlich, für Ihren Vater. Ich verstehe und fühle mich noch geehrter.«
Phelan runzelte die Stirn. Die Bemerkung seines Vaters hatte hin offensichtlich verwirrt. »Dein Vater ist schon vor Jahren gestorben, frapos?«
Kai ignorierte den Clanismus in Phelans Frage. »Er starb, während ich auf Alyina festsaß und versuchte, ComStar und eurem Clan Jadefalke zu entkommen. Als ich zurück war, bin ich zu seinem Grab auf dem Kestrel gepilgert – obwohl es wahrscheinlich richtiger wäre, von einem Besuch zu sprechen.«
Morgan Kell nickte ernst. »Ich habe Ihren Vater gekannt. Was er erlitten hat, und die Opfer, die er im Krieg gegen die Konföderation Capella gebracht hat, machen ihn solcher Verehrung würdig. Ja, Sie verdanken Ihre Existenz seinen Aktionen im Dienste Hanse Davions.«
Die Bemerkung ließ Kai grinsen. »Stimmt. Hätte er nicht als Doppelagent Davions auf Sian für Maximilian Liao gearbeitet, hätten er und meine Mutter vielleicht nie geheiratet, und St. Ives wäre heute noch Teil der Konföderation Capella.« Seine Miene verdüsterte sich etwas. »Obwohl ich sein Grab besucht habe, hatte ich nie wirklich Gelegenheit… Das Begräbnis fand in meiner Abwesenheit statt.«
Morgan streckte den Arm aus und drückte Kais rechte Schulter stärker, als der es für möglich
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