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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihre Eheschwüre ohne Gestotter und Ohnmacht, und es gelang ihnen auch, ihre gegenseitige Verlegenheit über die öffentliche Erwähnung ihrer verschmähten Vornamen, Clement und Ludmilla, zu verbergen.
    (»Meine Brüder pflegten mich Lud zu rufen«, hatte Drou gestern Cordelia bei der Generalprobe anvertraut. »Das reimt sich auf Blut. Und Hut, Wut, Flut.«
    »Für mich wirst du immer Drou sein«, hatte Kou versprochen.)
    Als Hauptzeuge zerbrach dann Aral den Kreis aus Hafergrütze mit einer fegenden Bewegung seines gestiefelten Fußes und ließ die beiden aus dem Kreis heraus, und dann begannen Musik, Tanzen, Essen und Trinken.
    Das Buffet war unglaublich, die Musik live, und das Trinken … der Tradition entsprechend. Nach dem ersten zeremoniellen Glas von dem guten Wein, den Piotr geschickt hatte, näherte Cordelia sich Kou und flüsterte ein paar Worte über betanische Forschungen über die nachteiligen Wirkungen von Äthanol auf die Sexualfunktionen, woraufhin Kou zum Wasser überwechselte.
    »Du grausames Weib«, flüsterte Aral lachend in ihr Ohr.
    »Nicht gegenüber Drou, ihr gegenüber bin ich’s nicht«, erwiderte sie murmelnd.
    Sie wurde offiziell mit den Brüdern bekanntgemacht, die jetzt Schwäger waren und sie mit jenem ehrfürchtigen Respekt betrachteten, der ihre Zähne knirschen ließ. Allerdings konnten sich ihre Kiefernmuskeln ein wenig entspannen, als Papa einem der Brüder, der Verse vortrug, mit einem Wink Schweigen gebot, um einer Bemerkung der Braut über das Thema Handwaffen Raum zu geben. »Still, Jos«, sagte Sergeant Droushnakovi zu seinem Sohn, »du hast noch nie einen Nervendisruptor im Kampf verwendet.« Drou blinzelte, dann lächelte sie, mit einem Funkeln in ihren Augen.
    Cordelia nutzte die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch mit Bothari, den sie jetzt allzuselten sah, seit Aral seinen Haushalt von dem Piotrs getrennt hatte.
    »Wie geht es Elena, nun, da sie wieder zu Hause ist? Hat sich Frau Hysopi von all dem schon erholt?«
    »Es geht ihnen gut, Mylady«, Bothari senkte den Kopf und lächelte fast. »Ich habe sie vor fünf Tagen besucht, als Graf Piotr hinfuhr, um nach seinen Pferden zu sehen. Elena … hm … krabbelt schon. Wenn man sie auf den Boden setzt und eine Minute wegschaut und dann wieder hinguckt, dann ist sie schon woanders …« Er runzelte die Stirn. »Ich hoffe, Carla Hysopi bleibt auf dem Posten.«
    »Sie hat Elena sicher durch Vordarians Krieg gebracht, ich nehme an, sie wird mit dem Krabbeln gleicherweise leicht fertig. Eine mutige Frau. Sie sollte eine von diesen Medaillen bekommen, die jetzt verteilt werden.«
    Bothari zog seine Stirn kraus. »Ich weiß nicht, ob diese Medaillen ihr viel bedeuten.«
    »Mm. Ich hoffe, sie weiß, dass sie sich an mich wenden kann, wenn sie irgend etwas braucht. Jederzeit.«
    »Ja, Mylady. Aber im Augenblick fehlt es uns an nichts.« In dieser Feststellung, dass sie ihr Auskommen hätten, blitzte Stolz auf. »Es ist sehr ruhig dort draußen in Vorkosigan Surleau, im Winter. Sauber. Ein richtiger und passender Ort für ein kleines Kind.« Nicht wie der Ort, an dem ich aufwuchs, konnte Cordelia ihn fast hinzufügen hören. »Ich möchte, dass sie alles richtig und passend hat. Sogar ihren Papa.«
    »Wie geht es Ihnen selbst?«
    »Das neue Medikament ist besser. Jedenfalls fühlt sich mein Kopf nicht mehr an, als wäre er voller Nebel. Und ich schlafe nachts. Abgesehen davon kann ich nicht sagen, was es bewirkt.«
    Seinen Zweck, anscheinend, er schien entspannt und ruhig, fast frei von dieser unheimlichen Gereiztheit. Allerdings war er noch der erste im Raum, der zum Buffet hinüberschaute und fragte: »Darf er noch aufbleiben?«
    Gregor krabbelte im Pyjama am Rand des kulinarischen Aufgebots entlang und versuchte dabei, unsichtbar zu bleiben und sich ein paar Leckerbissen zu ergattern, bevor man ihn entdeckte und wieder wegbrachte. Cordelia war als erste bei ihm, bevor ein unaufmerksamer Gast auf ihn trat oder er wieder von den Sicherheitskräften in den Gestalten der atemlosen Dienerin und des erschreckten Leibwächters geschnappt wurde, die Drou vertreten sollten. Ihnen folgte Simon Illyan, weiß im Gesicht wie Papier. Glücklicherweise für Illyans Herz war Gregor anscheinend offiziell nur etwa sechzig Sekunden vermisst worden, Gregor versteckte sich in ihren Röcken, als die aufgeregten Erwachsenen ihn drohend umringten.
    Drou, die bemerkt hatte, wie Illyan sein Kom-Link berührte, bleich wurde und sich in Bewegung setzte,
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