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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar
Autoren: Lois McMaster Bujold
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fast keine.«
    »Seien Sie vorsichtig«, sagte der Chirurg, »besonders mit dem Kopf und dem Rückgrat. Wenn die übrigen genauso schlecht sind wie die langen Knochen, dann werden wir uns irgendeine Art von Verstärkung ausdenken müssen …«
    Piotr stapfte zur Tür. Aral blickte auf, presste seine Lippen zu einem Ausdruck der Missbilligung zusammen und entschuldigte sich, dann folgte er Piotr. Cordelia war hin- und hergerissen, aber nachdem ihre Beobachtung sie vergewissert hatte, dass das Einrichten der Knochen in Angriff genommen wurde und dass die neue Vorsicht der Ärzte Miles vor weiteren Schäden schützen würde, ließ sie die Köpfe der Kapazitäten über ihn gebeugt zurück und folgte Aral.
    Piotr ging im Korridor auf und ab. Aral stand in ›Rührt-euch!‹-Stellung, unbewegt und ohne sich zu bewegen. Bothari war ein schweigender Zeuge im Hintergrund.
    Piotr drehte sich um und sah sie. »Du! Du hast mich eingewickelt! Ist es das, was du ›große Wiederherstellung‹ genannt hast? Pfff!«
    »Es sind große Verbesserungen. Miles ist ohne Frage viel besser beieinander, als er war. Niemand hat Vollkommenheit versprochen.«
    »Du hast gelogen. Vaagen hat gelogen.«
    »Wir haben nicht gelogen«, widersprach Cordelia. »Ich habe versucht, dir die ganze Zeit genaue Zusammenfassungen von Vaagens Experimenten zu geben. Was herausgekommen ist, ist in etwa das, was seine Berichte uns erwarten ließen. Überprüf mal deine Ohren.«
    »Ich sehe, was du versuchst, und es funktioniert nicht. Ich habe es ihm gerade gesagt«, er zeigte auf Aral, »hier mache ich halt. Ich möchte diesen Mutanten nicht mehr sehen. Niemals. Solange er lebt, falls er lebt, und er sieht mir verdammt ziemlich kränklich aus, bringt ihn nicht zu meiner Tür. Gott ist mein Zeuge, Weib, du wirst keinen Narren aus mir machen.«
    »Das wäre überflüssig«, versetzte Cordelia.
    Piotrs Lippen verzogen sich zu einem stummen Knurren. Da er um ein willfähriges Ziel gebracht war, wandte er sich Aral zu. »Und du, du rückgratloser Pantoffelheld – wenn dein älterer Bruder noch lebte …«
    Piotr schloss abrupt den Mund, zu spät, Arals Gesicht nahm eine graue Färbung an, die Cordelia nur zweimal vorher an ihm gesehen hatte, beide Male war er nur einen Atemzug davon entfernt gewesen, einen Mord zu begehen. Piotr hatte sich über Arals berühmte Wutanfälle lustig gemacht. Erst jetzt erkannte Cordelia, dass Piotr, obwohl er seinen Sohn im Zustand der Gereiztheit erlebt haben mochte, nie einen wirklichen Wutanfall gesehen hatte. Piotr schien dies jetzt auch bewusst zu werden. Seine Augenbrauen senkten sich, und er starrte, aus dem Gleichgewicht geraten, vor sich hin.
    Aral verschränkte seine Hände hinter seinem Rücken. Cordelia sah, wie sie zitterten, mit weißen Knöcheln. Sein Kinn hob sich, und er sprach flüsternd: »Wenn mein Bruder noch lebte, dann wäre er vollkommen gewesen. So dachtest du, so dachte ich, so dachte auch Kaiser Yuri. Also musstest du danach mit dem zurechtkommen, was von jenem blutigen Bankett übrigblieb, mit dem Sohn, den das Todeskommando von Yuri dem Wahnsinnigen übersehen hat. Wir Vorkosigans, wir können uns behelfen.« Seine Stimme wurde noch leiser. »Aber mein Erstgeborener wird leben. Ich werde ihn nicht im Stich lassen.«
    Diese eisige Aussage war ein nahezu tödlicher Schnitt über den Unterleib, ein Streich so exakt, wie ihn Bothari hätte mit Koudelkas Schwert führen können, und sehr genau platziert. Wahrlich, Piotr hätte nicht das Niveau dieses Disputs senken sollen. Ungläubig und voller Schmerz stieß er den Atem aus.
    Arals Ausdruck war nach innen gerichtet. »Ich werde ihn nicht wieder imStich lassen«, korrigierte er sich leise. »Ein zweite Chance wurde dir nie gegeben, Sir.« Hinter seinem Rücken lockerten sich seine Hände. Ein kleiner Ruck seines Kopfes verabschiedete Piotr und alles, was Piotr vielleicht sagen mochte.
    Zweimal abgeblockt, sichtlich unter seinem großen Fehlgriff leidend, schaute sich Piotr nach einem möglichen anderen Ziel um, an dem er seine Frustration auslassen konnte. Sein Blick fiel auf Bothari, der ihn mit ausdruckslosem Gesicht beobachtete.
    »Und du. Deine Hand war in diesem Spiel vom Anfang bis zum Ende. Hat dich mein Sohn als Spion in meinem Haushalt platziert? Wo liegt deine Loyalität? Gehorchst du mir oder ihm?«
    Ein seltsames Funkeln erschien in Botharis Augen. Er neigte seinen Kopf in Richtung auf Cordelia. »Ihr.«
    Piotr war so verblüfft, dass er einige
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