Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barbara

Barbara

Titel: Barbara
Autoren: Frank Newman
Vom Netzwerk:
waren intelligente Mädchen. Sie wußten, wovor sie wegliefen. Aber sie brachten es einfach nicht fertig.

Der Meister sagt: »Ich habe tatsächlich noch nie jemanden gesehen, der wirklich nur gut sein wollte, noch jemanden, der wirklich das Böse fürchtete. Jemand, der wirklich gut sein will, würde niemals irgendeine andere Überlegung dieser einen vorziehen, und jemand, der wirklich das Böse fürchtet, würde so beständig nur Gutes tun, daß das Böse niemals die Möglichkeit haben könnte, ihn zu berühren. Ist es schon einmal jemandem gelungen, mit seiner ganzen Kraft nur einen einzigen Tag lang Gutes tun? Ich glaube nicht. Ich jedoch für meinen Teil habe noch niemanden einen solchen Versuch aufgeben sehen, nur weil er nicht die Kraft hätte weiterzumachen. Es mag wohl einmal geschehen sein, aber ich zumindest habe es nie gesehen .« Confuzius

19

    »Dann solln sie sich doch die ganze Scheiße in den Arsch stecken !« Franz schrie so laut, daß die Menge auf der Straße sich umdrehte und ihn anstarrte. Sie saßen an dem runden Tisch in der Espressobar und waren mitten in einer fachmännischen Diskussion darüber, was während Franz’ Abwesenheit geschehen war. »Das ist doch ganz einfach«, fuhr Franz fort, »es war verdammt noch mal zu gefährlich. Ich nehme an, daß mir das schon immer klar war, aber jetzt habe ich Angst .«
    »Er hat recht«, griff Barbara heftig ein, »was soll denn aus uns bloß werden, wenn wir nach New York zurückgehen. Von all den wirklich vernünftigen Leuten, die wir diesen Sommer kennengelernt haben, wird kein einziger, auf den es in dieser Beziehung ankommt, in New York sein. Wir brauchen jemanden, der uns beschützt. Ein Ehepaar, erwachsen und cool. Das ist alles .« Max lächelte.
    »Was ist los, Max? Warum grinst du so breit ?« fragte Tom, der immer am empfindlichsten auf Max’ Stimmungen reagierte. » Wieviele wissen, daß sie ein Paar brauchen, das erwachsen ist ?«
    »Na sicher, aber wieviele haben einen solchen Sommer hinter sich ?« antwortete Tom für die anderen. »Du kannst mit Recht lächeln. Aber wir löst das die Probleme von Franz und Barbara? Du gehst an die Westküste, Leslie, und wir freuen uns nur zu sehr darauf, zur Schule zurückzukehren. Oder besser zu unseren Freunden an der Schule, die schon unsere Geliebten wären, wenn wir früher Bescheid gewußt hätten. Aber Franz und Barbara werden zwei kleine Kinder in New York sein und Gott weiß, was ihnen zustoßen kann. Es ist einfach fantastisch, daß Franz nicht ins Kittchen gewandert ist oder von der Polizei zusammengeschlagen wurde oder beides. Glück ist Glück. Und er ist ein herrlicher Bursche. Aber laß sie dort erst einmal zwei Monate sein...«
    »Gut. Warum streiten wir also darüber ?« Die Augen von Max suchten die vorüberziehenden Männer ab.
    »Richtig«, sagte Leslie. »Hier laufen eine Menge Leute aus New York herum. Es muß ja nicht unbedingt ein Ehepaar sein, obwohl das das Beste wäre, irgendjemand Erwachsenes, der cool ist und eine große Wohnung hat oder ein eigenes Haus .«
    »Aber cool müßten sie sein. Nicht irgendjemand, der ständig in Schwulitäten steckt ,« beharrte Barbara, »sondern jemand, der in gesicherten Verhältnissen lebt. Und das bedeutet wahrscheinlich eben doch ein Ehepaar, ja sogar ein Ehepaar mit Kindern .« Allgemeines Beifallsgemurmel und sie brachen auf, um Beschützer für die beiden Kinder zu suchen. Es blieb noch eine Woche. Es war Dienstag nach dem Tag der Arbeit (in den USA der erste Montag im September); die Eltern von Barbara und Franz würden ihr Haus in einer Woche zumachen. Max konnte mit jemandem nach San Francisco fahren. Noch war die Stadt voll, und zwar voll von den besten Leuten. Nach dem Tag der Arbeit trennen sich die Leute am Cape streng in die sehr unbeliebten Acht-Tage-Touristen und die ohne Hast und Eile. Das Wetter wird dann immer schöner, heiße Tage und kalte Nächte. Nach Oktober und Mai ist der September der beste Monat in Provincetown . Die fünf waren wieder hinaus in die Hütte gezogen, und verbrachten zur Begrüßung des heimgekehrten Franz zwei wunderschöne Tage dort, und hörten, was er zu erzählen hatte, und erzählten, was sie erlebt hatten; jetzt, nach dem sie tagelang geredet hatten, entstand ein Gefühl wirklicher Dringlichkeit für ihre Suche.
    Vielleicht kam auch noch eine Andeutung von Rivalität dazu. Eine Rivalität zwischen Tom und Leslie, um die erforderlichen Beschützer für das jüngere Paar zu finden. Langsam
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher