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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir
Autoren: Gisbert Haefs
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Sie haben et was vor. Etwas, das schwierig ist und noch einige Zeit dauern wird. Ich werde wissen, wann es beginnt, und dann …« Sie öffnete die Augen, lächelte, bückte sich und lockerte einen der Leuchtkristalle.
    Dante sah sie verständnislos an.
    »Du hast gesehen, wie die Kristalle gemacht werden, nicht wahr?«
    Dante nickte; überdeutlich erinnerte er sich an die Szenen unter Tag’gashir’dir. Von Luren aufgelöste Felsmaterie war zu Kristallen geformt worden; die goldene Rosette im Zentrum der Gebilde war kein Gold, sondern eine ihm unverständliche Energieform.
    »Es ist viel Energie in diesen Kristallen. Was, wenn die Wand des Kristalls birst? Wird Energie frei? Gibt es einen Blitz? Ich weiß es nicht, aber man sollte es versuchen.«
    Barakuda grinste plötzlich. »Was immer geschieht – wenn du eines dieser Dinger aus fünfhundert Meter Höhe fallen läßt, gibt es bestimmt einen bösen Knall. Und damit kann man unsere Gegner auch ablenken.«
     
    Als Toyami zum letzten Mal erschien, um ihren Munitionsbeutel zu füllen, reichte Learoyd ihr einen Zettel. Toyamis Augen waren blutrot unterlaufen; Terence zeigte seine Besorgnis nicht, sondern klopfte ihr nur sanft auf die Schulter. Einen Moment lang legte sie ihre Wange an seine.
    Auf dem Zettel stand: Uhren vergleichen. Zeitpunkt genau absprechen und einhalten. Wir starten Ablenkungsma növer. Funkgerät mitnehmen. Vielleicht ist Decke über Hal le durchlässig. Kann Sarela/Maqari Gleiter schicken? Irgendwie müssen wir sehen, daß wir oben rauskommen. Ilahuan sagt, Tremughati und Dante sind oben in Halle. Tremughati kann Schotts öffnen.
    Toyami nickte. Heiser sagte sie: »Ich will es versuchen. Aber es ist furchtbar laut da drin, und zum Funken muß ich ein Ohr freimachen.«
    Learoyd schaute sie traurig an und hob die Achseln.
    Nachdem sie eine Zeit vereinbart hatten, stieg Toyami wieder auf den Schweber und ließ sich zur Rohröffnung tra gen. Sie schickte den Schweber zurück, winkte und verschwand.
     
    »Es wird bald losgehen. Und der Zeiger steht wieder über halb.«
    Tremughati kehrte vom Rand der Scheibe zurück, wo sie einen Haufen Leuchtkristalle aufgetürmt hatte. Dante überprüfte noch einmal die Bänder und Schlaufen. Er hatte beide Gürtel und sein Hemd verarbeitet. Mühsam; stundenlang hatten er und Tremughati abwechselnd mit den Dornen der Schnallen und scharfen Kristallkanten das dicke Leder bearbeitet.
    Er stand auf. »Ich gehe. Wünsch mir Glück, Fürstin.« Er küßte sie.
    Tremughati begleitete ihn bis dorthin, wo die ausgesuchte Steinkette an der Scheibe befestigt war. »Was sollte ich dir sonst wünschen?« sagte sie. »Wir haben noch einiges vor. Wenn das hier vorbei ist.« Leicht berührte sie seine Schulter.
    »Du hast also keinen Zweifel, daß wir es überstehen?«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Ich habe nie keine Zweifel gehabt. Aber ist es gut, sich der Angst zu überlassen und den Tod würdelos zu erwarten?«
    Dante verspürte ein Würgen in der Kehle. Er wandte sich ab.
    Sekunden später hing er nackt in Hitze und Höhe unter der Kette aus scharfkantigen Milchstein-Gliedern. Er troff von Schweiß. Die Lederschlaufen schnitten in seine Hand- und Fußgelenke, aber sie hielten. Er zog die Knie an; die Schnalle des Gürtels, an dem seine Füße hingen, knirschte über den Stein und drückte sich ans Oberende des Kettenglieds. Langsam streckte er sich; es kostete ungeheuer viel Kraft, aber dann verhakte sich auch die Schnalle des anderen Gürtels. Weiter. Zusammenziehen, strecken, immer wieder, wie eine Raupe oder eine schlecht temperierte Stahlfeder. Tremughati sagte etwas, aber er verstand es nicht. Seine Oh ren rauschten, Blut pochte in seinem Kopf, und er zerbiß sich die Lippen.
    Tremughati schaute ihm nach, bis er nach unendlich langer Zeit etwa zwei Drittel der Kette hinter sich gelassen hat te. Dann ging sie zu den aufgehäuften Leuchtkristallen. Es wurde Zeit; sie spürte Ilahuans Erregung und auch die der jungen Frau, die Toyami hieß.
    Tremughati nahm einen der Kristalle, wog ihn in der Hand, beugte sich vor, versuchte, die Entfernung zu kalkulieren. Dann schleuderte sie ihn. Er fiel, immer schneller, aber sie sah bald, daß er nicht weit genug fallen würde. Es war völlig unmöglich, von der verjüngten Kuppel der Halle aus so zu werfen, daß der Kristall unten am Rand der gewaltigen Fläche niederging.
    Er erfüllte seinen Zweck aber auch so. Sie sah, wie er auf einer der Steinmaschinen aufschlug;
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