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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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zu lange von ihrer Schwester getrennt sein. Diese Bedingung gehörte zu ihrer Verbindung als Erwählte.
    »Zerbrecht Euch wegen Casey nicht Euren kleinen Kopf. Ich verspreche, dass Ihr nicht mehr lange über sie nachdenken müsst.« Saphira stand auf, als wäre alles entschieden, zog Isadora hoch und stützte sie, weil sie beängstigend schwankte. Benommen registrierte die Prinzessin, dass ihre Zofe viel stärker war als sonst, was seltsam anmutete.
    »Ich bringe Euch hier raus, Prinzessin. In wenigen Stunden wird dies alles nichts als eine böse Erinnerung sein. Ihr vertraut mir doch, nicht wahr?«
    Wie auf Stichwort nickte Isadora, obwohl sie das Gefühl hatte, sie würde sich selbst aus der Ferne beobachten und hätte keinerlei Kontrolle über ihr Tun.
    Saphira lächelte wieder. »Gut. Ich habe Euch ja auch noch nie im Stich gelassen, nicht?«
    Nein. Allerdings schrie die kleine Stimme in Isadoras Kopf, dass ein einziges Mal schon genügte.

Vierundzwanzigstes Kapitel
    Callia blickte von dem Buch in ihrem Schoß auf und zum Fenster, hinter dem Regen auf Tiyrns niederrieselte. Es war zwecklos, heute lesen zu wollen: zuerst das Begräbnisritual für ihren Vater im Steinkreis, dann der Regen und bald Zanders Vermählung.
    Sie schlug ihr Buch zu, lehnte den Kopf an das kühle Glas und atmete tief ein. Nicht einmal ihr Lieblingsfenstersitz und Vom Winde verweht , das Orpheus ihr gab, nachdem sie nach Hause kamen, konnten ihren Seelenschmerz lindern.
    Dennoch war es so das Beste – für sie, für Zander, für alle. Und wenn sie es sich nur oft genug sagte, glaubte sie es auch irgendwann.
    Als sie ein Geräusch hinter sich hörte, drehte sie sich um. Max stand in der Tür zur Küche, die Hände in die Jeanstaschen geschoben und das hübsche Gesicht sorgenumwölkt. Rasch wischte Callia sich die Wangen und sprang auf. »Ich habe gar nicht gehört, dass du aufgestanden bist.«
    Nach dem Begräbnisritual hatte er sich zu Hause gleich hingelegt, wie gestern. Sie wusste, dass es ihm gutging, sorgte sich aber trotzdem. Vor allem immer dann, wenn sie daran dachte, wie er auf dem Hügel Atalantas Energie genommen und auf sie zurückgeworfen hatte.
    Max war nicht einmal bewusst, wie außergewöhnlich er war. Nun begriff sie, wie er die ganze Zeit in der Unterwelt überleben und sich gegen Atalantas Dämonen wehren konnte. Egal mit welchen Kräften sie ihn attackierten, er konnte sie für sich nutzen. Die Gabe der Übertragung war unglaublich, und viele, nicht bloß Atalanta, wollten sie in die Finger bekommen. Aus diesem und anderen Gründen ließ Callia ihn nicht aus den Augen. Leider wusste sie aus eigener Erfahrung, wie sehr die Übertragung an dem Ausführenden zehrte. Kein Wunder, dass er aussah, als könnte er mindestens eine Woche durchschlafen.
    Sie rang sich ein Lächeln ab und ging auf ihn zu. »Möchtest du etwas essen?«
    Er schüttelte sein blondes Haar. »Ich habe die Glocken gehört.«
    »Welche Glocken?«
    »Die Burgglocken. Heute im Steinkreis hat Casey mir erzählt, was sie bedeuten.«
    Konnte die Misos sich nicht raushalten? Callia schloss die Augen, weil eine neue Schmerzwelle über sie hinwegrollte. »Deine Tante sollte dringend lernen, ihren Mund zu halten.«
    Max stieg die zwei Stufen zum Wohnzimmer hinunter. Auf dem dunklen Holzboden, den Callias Vater so gemocht hatte, bewegten sich die kleinen nackten Kinderfüße lautlos. »Du machst das wegen mir, stimmt’s?«
    Die Wut, die in seiner Stimme mitklang, und die Art, wie ein dunkleres Grau in seinen Augen aufwirbelte, bevor sie wieder ihren normalen Silberton annahmen, erinnerte sie an Zander. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Ich bin stärker, als du denkst.«
    Ihr wurde noch elender. »Ich will nicht, dass du stark sein musst, Max«, flüsterte sie, als er vor ihr stand. »Du warst lange genug stark. Es ist Zeit, dass wir es für dich sind.«
    Er nahm ihre Hand, und unwillkürlich blickte Callia hinab auf die Zeichnungen an seinen Armen, die sich bis zu seinen Fingern erstreckten. Sie musste an die Wohnung in der Halbblutkolonie denken, wo sie mit Zander in dem großen Bett gelegen hatte und er seine Finger auf die gleiche Art mit ihren verwoben hatte, dass seine Zeichnungen zu einem Teil von ihr wurden.
    »Ich dachte, du willst mich nicht haben«, sagte er leise und sah ebenfalls auf ihre Hände. »Nachts habe ich geträumt, dass du mich suchst, aber dann, wenn es Tag war, dachte ich, dass du es bestimmt nicht tust. Dass du mich gar nicht magst,
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