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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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übrigens heiß«, ergänzte sie mit einem Nicken zum Spiegel. »Ich bin gespannt, was als Nächstes passiert.«
    »Du kannst nicht …«
    Isadora verstummte, als Persephone sich zur vollen Größe aufrichtete. Sie war größer als die Argonauten und besaß mehr Macht in ihrem kleinen Finger als irgendeiner von ihnen im ganzen Leib. Zu spät fiel Isadora ein, dass die Göttin sie und diese Burg wegpusten konnte, wenn sie wollte. »Ich kann, und ich werde. Einen Monat, kleine Königin. Solange bist du ohne deine Kräfte ausgekommen; ein Monat mehr wird dich nicht umbringen.«
    Mit einem Puff war Persephone weg. Isadora hielt sich am Bettpfosten fest, damit sie nicht umkippte. Draußen begannen Glocken zu läuten, die ihre Vermählung ankündigten.
    Es fühlte sich an, als würde von allen Seiten mit winzigen Messern auf sie eingestochen. Ihre Lunge schien plötzlich zu klein. Sie begriff nicht, was sie gerade gesehen hatte, aber etwas tief in ihr sagte ihr, wenn sie hierblieb, würde es wahr werden, ob sie sich an Zander band oder nicht.
    Das durfte sie nicht zulassen. Sie konnte nicht bleiben, und sie würde sich niemals so von Demetrius berühren lassen.
    Panisch blickte sie sich im Zimmer um und versuchte, einen Plan zu schmieden. Leider kamen ihr nur unbrauchbare Ideen, die sie sofort verwarf. Orpheus hatte sich seinen Tarnumhang zurückgeholt, also käme sie nicht unbemerkt aus der Burg. Und das Siegel … Anscheinend wusste niemand, was nach der Begegnung mit Atalanta aus dem Siegel geworden war.
    Oh Gott, oh Götter, oh Götter!
    »Mylady«, sagte Saphira, die mit einem dampfenden Becher in der einen Hand und dem gefürchteten Goldschleier in der anderen ins Zimmer kam. Der Schleier sollte Isadora bis zur allerletzten Sekunde vor Zander verhüllen. »Alle sind bereit für Euch.«
    Isadoras Brustkorb hob und senkte sich mit ihren kurzen, angestrengten Atemzügen. An den Bettpfosten geklammert, blickte sie auf und versuchte, sich zu konzentrieren. Die zierliche Saphira erschrak sichtlich, als sie bemerkte, dass Isadora mitten in einer heftigen Panikattacke steckte.
    Die Zofe ließ den Schleier aufs Bett fallen und eilte zu Isadora.
    »Oh, Mylady.« Nach wie vor hielt sie den Becher in der Hand, legte den Arm um Isadora und stützte sie. Isadora klammerte sich an die schmalen Schultern ihrer Dienerin. »Es ist unverzeihlich, dass der König Euch das antut.«
    »Ich … kriege … keine Luft.«
    »Natürlich nicht. Das würde keine an Eurer Stelle.« Saphira führte Isadora zur Ottomane. Ihre Miene war hart vor Entschlossenheit. »Ihr tut das nicht. Ich lasse es nicht zu.«
    »Du … du kannst es nicht … verhindern. Keiner … kann das.« Oh Götter!
    Saphira kniff die Lippen zusammen und reichte Isadora den Becher. »Hier, trinkt das.«
    »Ich …«
    »Trinkt«, wiederholte sie in einem Tonfall, wie Isadora ihn noch nie von ihr gehört hatte. »Dann werdet Ihr Euch gleich besser fühlen.«
    Mit zitternden Händen hob Isadora den Becher an ihre Lippen. Der Tee roch nach Lavendel und noch etwas, das ihr vage bekannt vorkam. Die dampfende Flüssigkeit glitt ihr heiß die Kehle hinunter und wärmte sie von innen nach außen. Einer nach dem anderen entspannten sich ihre Muskeln.
    Saphira kniete zu Isadoras Füßen. »So ist es gut.«
    Träge nickte Isadora. Sie nahm noch einen Schluck. Die Panikattacke ebbte ab, doch wenn sie an das dachte, was ihr bevorstand …
    Saphiras kühle Hände ergriffen Isadoras Knie durch den dünnen Kleiderstoff. »Ich habe Freunde, die Euch helfen können.«
    »Wie?«
    »Sie können Euch von hier wegbringen, bis Euer Vater dahingeschieden ist. Sobald er nicht mehr ist, bringen sie Euch zurück.«
    Isadora überlegte. So einfach war es gewiss nicht, oder? Etwas in ihrem Hinterkopf schrie Nein! , aber sie konnte nicht recht hinhören. Ihr fiel das Denken schwer, denn alles wurde wie vernebelt.
    Saphira hielt ihr den Becher an den Mund. »Trinkt.«
    Genau, trinken, das sollte sie. Dann fühlte sie sich besser.
    Ihre Muskeln schienen gar nicht mehr zu arbeiten. Als Saphira den Becher an Isadoras Lippen kippte, konnte sie nicht anders, als zu schlucken. Während der warme Tee in ihren Bauch lief, fühlte sie, wie der letzte Rest Anspannung aus ihrem Körper wich.
    Ein komisches Lächeln umspielte Saphiras Mund. »Schön. So ist es gut, Prinzessin.«
    Saphiras Gesichtsausdruck bereitete Isadora Sorge, doch die wurde gleich von einem einzigen Gedanken vertrieben. »C-Casey.« Sie durfte nicht
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