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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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den Kopf und schlurfte ein paar Schritte vor. »Ja, bestens. Gehen wir und bringen es hinter uns.«
    »Da spricht der wahrhaft glückliche Bräutigam«, murmelte Titus und trat beiseite, um Zander durchzulassen.
    Sie schafften es gerade bis zur breiten Treppe, da begannen schon seine Diechlinge zu kratzen – jene alten Beinröhren, mit denen die Schienbeine geschützt wurden. Zander konzentrierte sich auf die Reibung von Leder und Stoff an seiner Haut und zählte die Minuten, bis er wieder in sein Zimmer durfte, allein, und ins Nichts stieren.
    Der königliche Tempel befand sich im Burghof. Inzwischen dürften die Ratsmitglieder dort versammelt sein, einschließlich der übrigen Argonauten und Orpheus. Zander fasste nach wie vor nicht, dass der neuerdings als Nachfolger von Lucian gehandelt wurde. Natürlich sollte er Orpheus dankbar sein, dass er Callia und Max auf dem Hügel gerettet hatte, und da Gryphon ein Wächter war, blieb als einziger Blutsverwandter Lucians Orpheus für den Ratssitz. Aber Orpheus im Ältestenrat klang schlichtweg übel. So viel war sogar Zander bewusst.
    Er war zu tief in Gedanken, als dass er den Aufruhr einen Stock unter ihnen, nahe dem Haupteingang, mitbekam. Erst als er mit Titus oben zur Treppe ins Erdgeschoss bog, fiel es ihm auf.
    »Wie es aussieht, sind die königlichen Wachen doch mal für was gut«, raunte Titus neben ihm. »Wenigstens halten sie dir die Gaffer vom Hals.«
    Zander sah hinunter, wo jemand mit den beiden Wachen an der Tür stritt. Als die Wache links den Störenfried zurückdrängen wollte, rief eine Kinderstimme: »Nimm die Finger von ihr!« Im nächsten Augenblick segelte die Wache rückwärts und landete mit dem Allerwertesten auf dem glänzenden Marmorboden.
    Zander erstarrte, denn diese Stimme kannte er. Eilig lief er nach unten.
    »Zander, warte!« Callia befreite sich von der zweiten Wache und rannte auf ihn zu. Staunend blickte er ihr entgegen, während hinter ihr wild gerufen wurde, und aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Titus zur Tür lief, was ihn jedoch nicht weiter kümmerte.
    »Was ist los?«, fragte er, kaum dass Callia bei ihm war. »Was ist mit Max? Ich dachte, ich hätte ihn gehört.«
    »Max geht es gut«, antwortete Callia atemlos. Ihre Wangen waren rosig und feucht, als wäre sie eine Meile durch den Regen gesprintet. »Er kann sich allerdings nicht teleportieren.« Ein hysterisches Kichern kam über ihre wundervollen Lippen. »Eine Halbgöttin besiegen kann er, aber nicht teleportieren. Tja, das kommt wohl von meiner Seite. Hochbegabte haben oft Schwierigkeiten mit den simpelsten Aufgaben.«
    Zander betrachtete sie verwundert. Er konnte ihr nicht folgen und hatte keine Ahnung, warum sie hier war, doch er könnte den Blick nicht von ihr abwenden, wenn sein Leben davon abhinge. »Callia, wenn etwas mit Max ist, wieso bist du dann hier?«
    »Ich …« Ihre Augen sahen zur Seite, und seine folgten ihr. Dort an der Tür stand sein Sohn, genauso durchnässt und abgehetzt wie Callia, und half mit Titus zusammen der Wache auf die Beine.
    Callia stellte sich vor Zander, bis der sie wieder anschaute. »Siehst du? Ihm geht es gut. Ich wollte dich sehen, mit dir reden, bevor du …« Sie schluckte und presste beide Hände an ihre geröteten Wangen. »Oh, Götter, in meinem Kopf hörte es sich weniger schwachsinnig an!«
    »Was?«
    »Ach, Zander, ich habe gelogen.« Sie legte ihre Hände an seine Brust, und sogar durch den Lederpanzer und das Hemd fühlte er ihre Wärme. »Als du gestern bei mir warst, dachte ich, ich würde es leichter machen, aber jetzt sehe ich ein, dass das Unsinn ist. Was ich eigentlich gemacht habe, war, dir die Hoffnung zu nehmen, und keiner sollte ohne Hoffnung leben müssen. Ich meine, ohne die kann man genauso gut gleich ein Dämon sein. Und du bist kein Dämon, stimmt’s?« Sie sah mit dem sanftesten Blick, den er sich vorstellen konnte, zu ihm auf. Ihre Augen schimmerten wie reinste Amethyste.
    Zwar ergaben ihre Worte immer noch keinen Sinn, aber wenn sie ihn so ansah, als wäre er ihr doch nicht gleich, wollte er beinahe glauben, dass die Dinge, die zwischen ihnen geschehen waren – all die wahrlich furchtbaren Dinge –, nichts als schlimme Erinnerungen waren.
    »Hast du mir zugehört, Zander?« Zaghaft berührten ihre Hände sein Gesicht, und die Wärme, die über seine Haut floss, lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf ihre Worte. »Es war falsch von mir, dir das zu nehmen, und es war falsch, meine Liebe zu dir für
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