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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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weil keiner jemanden wie mich mag.«
    Nun blickte er zu ihr auf, und sie wusste, dass er die Tränen in ihren Augen bemerkte, wandte sich jedoch nicht ab. Und sie schwieg, um ihm Zeit zu geben. Das war sie ihm schuldig.
    »Die kleine alte Frau mit dem Glas hat gesagt, dass ich meine Menschlichkeit nicht vergessen darf. Ich habe nicht geglaubt, dass die wichtig ist, aber das stimmt nicht. Menschlichkeit kann keinen retten, dafür gibt sie einem Hoffnung. Und ohne die kann man ebenso gut einer von Atalantas Dämonen sein.«
    Callia hatte das Gefühl, der Schmerz in ihrer Brust würde sie vollständig verschlingen.
    »Vielleicht hört es sich doof an«, sagte er leise, »aber manchmal reicht schon Hoffnung, und alles ist besser.«
    Sie beugte sich vor, bis sie auf Augenhöhe mit ihm war. »Eigentlich solltest du mit deinen zehn Jahren nicht schon klüger sein als ich.«
    Sein einer Mundwinkel bog sich nach oben. »Gute Gene?«
    »Gutes irgendwas.«
    »Ich habe heute Teleportieren geübt«, erzählte Max mit einem Grinsen, das Callias Herz sogleich ein bisschen leichter wurde. Götter, sein Lächeln war umwerfend! »Casey hat mir gesagt, wie es geht. Soll ich es dir mal zeigen? Ich wette, wenn wir rausgehen, kann ich mich bis zur Burg blitzen.«
    Na, herrlich, ein Manipulierer! Ganz der Papa. Wenn die beiden sich zusammentaten, hatte sie nicht den Hauch einer Chance.
    »In der Burg sind überall Wachen«, sagte sie. »Nach allem, was passiert ist, wurde die Sicherheit verschärft, besonders für diesen Anlass.«
    Die Bindungszeremonie. Zanders Bindung. Callia wurde flau. Sie konnte unmöglich auch nur überlegen, in die Burg zu gehen. Nicht jetzt. Was würde es nützen, wo sich doch nichts geändert hatte? Sie konnten nicht mit ihm fortgehen, und er würde niemals ohne sie gehen. Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch.
    »Ich bin fast sicher, dass ich uns reinbringen kann.« Max’ Zuversicht rührte sie, und in diesem Moment war er Zanders Ebenbild.
    Sie wäre nie frei von ihrem Wächter. Egal wohin sie ging oder was sie tat, Zander wäre immer ein Teil von ihr. Und obwohl sie sich einredete, dass ihre Gefühle für ihn unerheblich waren, zählten am Ende doch nur die. Er war alles für sie. Max hatte recht: Sie durfte seine Hoffnung nicht zerstören, weil sie glaubte, es würde die Dinge einfacher machen. Ihr ganzes Leben hatte sie diejenigen gehasst, die ihre Zuneigung einforderten, als hätten sie einen rechtmäßigen Anspruch darauf, während der einzige Mensch, zu dem sie wirklich gehörte, dachte, er wäre ihr gleich.
    Ihr Herz hämmerte wie verrückt, und ihre Gedanken wurden von den Bildern und Erinnerungen an Zander beherrscht.
    Max zog die Brauen hoch. »Bist du so weit?«
    »Nein«, flüsterte sie. Was Zander betraf, war sie nie bereit. Aber wenigstens wusste sie diesmal, dass sie das Richtige tat.
    »Jo, Z., es wird Zeit.«
    Zander, der die letzten zwanzig Minuten aus dem Fenster gestarrt hatte, wandte sich um. Er stand in einem riesigen Schlafgemach im zweiten Stock der Burg – seinem Schlafgemach – und sah Titus an, der in Paradeuniform war. Der Wächter nahm den gesamten Türrahmen ein und ließ das Vorzimmer dahinter sehr klein erscheinen.
    Zander war genauso gewandet wie sein Gefährte: enge schwarze Hose, weiße, in der Hüfte gegürtete Tunika, der traditionelle Lederbrustschild mit dem Wappen seiner Vorväter und ein Umhang in den jeweiligen Farben ihrer Blutslinie, an der Schulter von einem Bronzeblatt gehalten. Titus, der aus der Odysseus-Linie stammte, trug einen blauen Umhang, Zander einen bernsteinfarbenen.
    Beim Blick durch den Raum stieß Titus einen leisen Pfiff aus. »Heiße Bude, hier kannst du eine Party schmeißen und hast immer noch genug Platz, die Misos unterzubringen, solange sie kein neues Basislager haben.«
    Zander ließ den Blick über den imposanten Raum mit dem hohen Deckengewölbe und all den Dingen in Gold schweifen und ihn überkam Übelkeit. Mann, er hasste das hier! Er war so derart geliefert, dass es nicht mehr witzig war. Und er konnte verdammt nochmal gar nichts dagegen tun.
    Während er tief Luft holte, wünschte er sich seine alte Vertraute, die Wut herbei, auf dass sie ihm einen Vorwand gab, schnellstens zu fliehen. Was sie nicht tat, denn sie war nicht mehr da.
    »Alles okay, Alter?«, fragte Titus.
    Dieses Gespräch wollte er wahrlich mit niemandem führen, ganz besonders nicht mit jemandem, der seine erbärmlichen Gedanken lesen konnte, also schüttelte Zander
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