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Bankster

Bankster

Titel: Bankster
Autoren: Gudmundson
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Grund, es nicht ernst zu nehmen.
    – Doch Papa, wir müssen zusammenhalten.
    – Einige scheinen da nicht dran zu denken.
    – Nur die Neurotiker.
    – Vielleicht muss man nicht wirklich krank sein, um auf sein Geld achten zu wollen.
    – Ein Bankensturm ist eine sehr ernste Angelegenheit.
    – Bezeichnest du das als Sturm?
    – Kaum. Aber das macht sich nicht so gut, alle Filialen voller aufgeregter Leute, die Geld in Plastiktüten stopfen.
    – Im besten Fall haben die meisten ja vielleicht nur Schulden bei der Bank.
    – Viele kommen, um abzuheben, was ihre Kreditkarte noch hergibt. Was soll das?!
    – Kommen sie damit denn nicht durch?
    – Sicher!
    – Verdammter Mist.
    – …
    – Glaubst du denn, dass es euch genauso ergehen wird wie Glitnir?
    – Mensch, die Unternehmen sind so unterschiedlich.
    – Wie du schon immer gesagt hast.
    – Ja.
    – Hoffentlich auch unterschiedlich genug.
    – Den Büchern nach sollten sie das sein. Unser Kapital ist zum Beispiel viel sicherer. 63 Prozent unserer Kredite sind durch Einlagen gedeckt. Das ist eine besonders hohe Rate, und die Bank ist daher nicht so abhängig …
    – Aber was macht ihr, wenn die Leute ihre Einlagen jetzt sofort haben wollen?
    – Ein großer Teil davon ist gebunden.
    – Wie groß?
    – Ungefähr ein Drittel. Aber davon und von allem anderen einmal abgesehen, hält keine Geschäftsbank einen Ansturm ihrer Kunden aus.
    – …
    – Das Modell geht davon aus, dass nur relativ wenige innerhalb eines bestimmten Zeitraums an ihr Geld müssen.
    – …
    – So ist es halt.
    – Ja, jæja. Genug davon. Wie sieht das Wochenende bei euch Eheleuten aus?
    – Wir sind nicht verheiratet, Papa.
    – Aber über die Möglichkeit habt ihr trotzdem schon mal nachgedacht.
    – Ja, die Möglichkeit gibt es. Das Wochenende wird wahrscheinlich ruhig, entspannt und angenehm.
    – Das ist gut.
    – …
    – Ihr arbeitet jetzt also weniger am Wochenende?
    – Ja, in letzter Zeit. Aber man hat jetzt ja sowieso immer den Computer zu Hause.
    – Was für eine Hölle.
    – …
    – …
    – Aber Papa, es gibt gerade ziemlich viel zu tun, sollen wir uns nicht besser später noch mal hören?
    – Doch, unbedingt.
    – Heute Abend oder spätestens morgen.
    – Ja, gut, mein Lieber.
    – Bye.
    – Tschüss.

Nach dem Wochenende
    – Markús hier.
    – Na sieh einmal an!
    – War das nicht viel besser so?
    – Doch, aber jetzt habe ich versagt.
    – Nicht so schlimm.
    – Jæja. Und von wo hole ich dich gerade her?
    – Von der Arbeit.
    – Wann gehst du essen?
    – Irgendwann nachher.
    – Ich habe gerade eine dermaßen leckere Scholle gegessen, das glaubst du nicht.
    – Einer toten Scholle traue ich alles zu.
    – Ich weiß. Und wie war das Wochenende?
    – Ziemlich schön.
    – Nichts Besonderes?
    – Haben Leute getroffen, sind mal durch die Stadt geschlendert – halt diese traditionellen Wochenendsachen.
    – Das ist ja auch am besten.
    – Manchmal jedenfalls.
    – Richtig.
    – …
    – Spannend, auf den Ministerpräsidenten zu warten.
    – Ich weiß nicht.
    – Das ist eine Rede an die Nation, Junge.
    – …
    – Geir sollte etwas zu sagen haben.
    – …
    – So verbissen, wie sie am Wochenende getagt haben.
    – …
    – Markús?
    – Ja, nein, ich habe nur eben was gelesen, aber ja, sie haben getagt. Das war auch das Mindeste.
    – …
    – Am Samstag sind Harpa und ich in der Sonne um den Stadtsee gelaufen, und ich glaube kaum, dass es am Konferenzhaus jemals lebendiger zugegangen ist. Ein Auto nach dem anderen und scharenweise Reporter, die alles verfolgt haben, was sich bewegt hat.
    – Was, meinst du, kommt dabei heraus?
    – Keine Ahnung – aber alles außer der Bekanntgabe eines gigantischen Vertrags mit ausländischen Notenbanken ist das Ende.
    – Und glauben die Leute daran, an so einen Vertrag?
    – Die Leute hoffen es zumindest. Es sieht halt gerade nicht so gut aus.
    – Wie wenig gut?
    – Was?
    – Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass alles verloren ist?
    – So um die 50 Prozent.
    – Das …
    – So ist es halt.
    – …
    – Aber es ist natürlich schwer zu sagen. Und ich möchte da eigentlich auch nicht weiter drüber nachdenken, in einer halben Stunde ist sowieso alles klar, und es bringt nichts, herumzuspekulieren.
    – Du meinst, dass das Ergebnis vorliegt?
    – Ja.
    – …
    – Aber Papa, hier ist eigentlich gerade alles im Arsch, und ich kann kaum …
    – Kein Problem, wollte dich nur kurz hören.
    – Okay, wir bleiben in
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