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Bandscheiben-Aktiv-Programm

Bandscheiben-Aktiv-Programm

Titel: Bandscheiben-Aktiv-Programm
Autoren: Doris Br?tz , Michael Weller
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allgemein-körperliche Untersuchung dient dem Ausschluss ernsterer ursächlicher Grunderkrankungen, insbesondere chronischer Infektionen und Tumorerkrankungen. Die neurologische Untersuchung kann dazu führen, dass Ihre Beschwerden mit speziellen, objektivierbaren neurologischen Funktionsstörungen in Verbindung gebracht werden können. Zudem können zusätzliche neurologische Ausfallerscheinungen erfasst werden, die Ihnen bisher nicht bewusst geworden sind.
    Sprache und Gedächtnis. Die neurologische Untersuchung umfasst die Prüfung höherer geistiger Funktionen wie Sprache und Gedächtnis sowie der Hirnnerven. Im Zusammenhang mit Bandscheibenleiden oder anderen Erkrankungen der Wirbelsäule werden hier keine Auffälligkeiten erwartet.
    Stand und Gang. Der Arzt schaut sich an, wie Sie stehen und gehen. Die Befunde geben Aufschluss über den Grad der Schmerzsymptomatik und eventuell unbewusst eingenommene Schonhaltungen. Zusätzlich bittet der Arzt Sie eventuell, unter erschwerten Bedingungen zu gehen und zu stehen, z.B. auf den Zehenspitzen oder auf den Fersen. Bei der Prüfung von Zehen- und Fersengang lässt sich u.a. erfassen, ob Lähmungen der von den Nervenwurzeln L5 und S1 versorgten Muskulatur vorliegen. Diese beiden Nervenwurzeln sind am häufigsten von Bandscheibenvorfällen betroffen.
    Finger-Boden-Test. Um Ihre Beweglichkeit zu bestimmen, bittet der Arzt Sie, sich im Stand mit dem Oberkörper so weit wie möglich nach unten zu beugen und mit den gestreckten Fingern den Boden zu berühren. Bei den meisten Gesunden ist der Finger-Boden-Abstand kleiner als 20 Zentimeter.
    Die Tests, die zu einer Dehnung im Nervensystem führten (siehe in den jeweiligen Kapiteln zu den einzelnen Wirbelsäulenabschnitten), sollten keinen Schmerz im Bereich der Wirbelsäule oder der Extremitäten auslösen.
    Ergänzend testet der Arzt eventuell auch die schmerzfreie Beweglichkeit im Hüftgelenk, weil bei ausstrahlenden Schmerzen im Bereich von Hüfte und Beinen auch ein Hüftschaden oder eine Irritation des Becken-Kreuzbein-Gelenks (Iliosakralgelenks) ursächlich sein können. Besondere Bedeutung für die Untersuchung von Patienten mit Verdacht auf Bandscheibenleiden besitzt die Prüfung der groben Kraft in den Kennmuskeln der Lenden- und Halswirbelsäule (siehe →  Seiten 48 und 72 ).
    Bei der Testung der Sensibilität prüft der Arzt Berührung, Schmerz (und Temperatur), Lagesinn und Vibrationsempfinden (Pallästhesie). Aus dem Muster eventueller Sensibilitätsstörungen kann er auf den Ort der Schädigung im Nervensystem und oft auch auf die zugrunde liegende Erkrankung schließen.
    Der Arzt fragt Sie auch, ob bei Ihnen Störungen der Blasen-, Mastdarm- und Sexualfunktion bestehen.
Elektrophysiologische Untersuchung
    Die elektrophysiologische Zusatzdiagnostik beruht auf der Messung der elektrischen Aktivität von Nerven und Muskeln. Durch den Vergleich mit Normalwerten, die bei gesunden Personen gemessen wurden, erlauben diese Tests eine Aussage darüber, ob Schädigungen der Nervenstrukturen eingetreten sind oder ob Störungen der Nervenleitung und Signalübertragung von Nerv zu Muskel vorliegen.
    Elektromyographie. Bei der Elektromyographie (EMG) wird eine Nadel in den Muskel eingeführt, um die elektrische Aktivität in Ruhe und bei Anspannung zu beurteilen. Der gesunde Muskel ist bei Entspannung elektrisch ruhig. Wenn motorische Nerven oder Nervenwurzeln geschädigt sind, lässt sich jedoch spontane elektrische Aktivität erfassen, die als Denervierungsaktivität bezeichnet wird. Zum Nachweis einer frischen Störung ist dieser Test ungeeignet, weil es etwa 10 Tage dauert, bis es zu einem so kompletten Untergang einzelner geschädigter Nervenfasern kommt, dass dieses krankhafte Muster in der Elektromyographie nachweisbar wird. Das EMG dient auch dem Ausschluss anderer Muskelerkrankungen, die mit einem Verlust an Muskelkraft einhergehen.
    Elektroneurographie. Bei der Elektroneurographie werden die Leitgeschwindigkeit der Nerven und die Höhe (Amplitude) der Nervenaktionspotenziale bei elektrischer Stimulation der Nerven untersucht. Die Geschwindigkeit der Nervenleitung hängt in erster Linie davon ab, dass die Hüllstrukturen der Nerven, die Myelinscheiden, intakt sind. Die Höhe der Potenziale hängt von der Zahl der Nervenfasern ab, d.h., die Amplitude sinkt, wenn Nervenfasern zugrunde gehen. Bei einer akuten Druckschädigung der Nervenwurzel z.B. durch einen Bandscheibenvorfall sind Nervenleitgeschwindigkeit und
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