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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt
Autoren: Kim Harrison
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»Ich schulde dir ein Abendessen, okay?«
    »Kein Problem.« Ich gesel te mich zu ihm in den düsteren, verspiegelten Lift und betrachtete im bernsteinfarbenen Licht mein Spiegelbild, während sich die Türen wieder schlossen.
    Ich hatte ein Gespräch mit einem möglichen Klienten verschieben müssen, aber David hatte mir in der Vergangenheit sehr geholfen, und das war um einiges wichtiger.
    Der durchtrainierte Tiermensch zuckte zusammen. »Das letzte Mal, als ich einen Schaden bei einer Erdhexe regulieren sol te, habe ich später herausgefunden, dass sie die Firma betrogen hatte. Mein Unwissen hat meine Firma Hunderttausende gekostet. Es ist mir wirklich viel wert, dass du mir Bescheid sagen kannst, wenn du glaubst, dass sie den Schaden durch Magie-Missbrauch verursacht haben könnte.«
    Ich schob mir eine Haarsträhne hinters Ohr, die aus meinem geflochtenen Zopf entkommen war, und rückte meine lederne Kappe zurecht. »Wie ich schon sagte, kein Problem.«
    David beobachtete, wie die Nummern auf der Anzeige nach oben zählten.
    »Ich glaube, mein Boss versucht, mich zu feuern«, sagte er leise. »Das ist die dritte Forderung diese Woche, die auf meinem Schreibtisch landet, mit der ich nicht vertraut bin.«
    Er veränderte seinen Griff um die Aktentasche. »Er wartet darauf, dass ich einen Fehler mache. Drängt förmlich darauf.«
    Ich lehnte mich gegen den Spiegel an der hinteren Wand und lächelte ihn schwach an. »Das tut mir leid, ich weiß, wie sich das anfühlt.«
    Ich hatte meinen alten Job bei der Inderland Security, der I.S., vor fast einem Jahr gekündigt, um mich selbstständig zu machen. Obwohl es schwer gewesen war - und ab und zu immer noch war -, war es die beste Entscheidung, die ich je getroffen hatte.
    »Trotzdem«, beharrte er. Sein nicht unangenehmer Moschusduft wurde stärker, als er sich mir zuwandte. »Das ist nicht dein Job. Ich schulde dir was.«
    »David, hör auf«, sagte ich entnervt. »Ich komme gern mit dir hierher, um sicherzustel en, dass dich nicht irgendeine Hexe übers Ohr haut. Das ist keine große Sache. Ich tue so was jeden Tag. Im Dunkeln. Normalerweise al ein. Und wenn ich Glück habe, beinhaltet es Rennen und Schreie und meinen Fuß in irgendeinem Unterleib.«
    Der Werwolf lächelte und zeigte seine flachen, breiten Zähne. »Du magst deinen Job, oder?«
    Ich grinste. »Darauf kannst du deinen Hintern verwetten.«
    Der Boden ruckte, und die Türen öffneten sich. David wartete darauf, dass ich vor ihm ausstieg, und ich warf einen Blick in den riesigen Raum im obersten Stockwerk, der das gesamte Gebäude durchzog. Die sinkende Sonne ergoss sich durch Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten, und beleuchtete die überal verstreuten Baumaterialien.
    Jenseits der Fenster sah ich den grünen Schein des Ohio.
    Wenn es fertig war, würde es ein wunderbares Apartment werden. Meine Nase prickelte vom Geruch von Kanthölzern und poliertem Gips, und ich musste niesen.
    Davids Augen schössen überal durch den Raum. »Hal o?
    Mrs. Bryant?« Seine tiefe Stimme hal te in dem leeren Raum wider. »Ich bin David. David Hue von der Wer-Versicherung.
    Ich habe eine Assistentin dabei.« Er warf einen abfäl igen Blick auf meine Kleidung aus Jeans, T-Shirt und roter Lederjacke. »Mrs. Bryant?«
    Ich folgte ihm tiefer in den Raum und rümpfte die Nase.
    »Ich denke, dass der Riss in ihrer Wand daher stammen könnte, dass tragende Wände entfernt wurden«, sagte ich leise. »Wie ich gesagt habe, kein Problem.«
    »Mrs. Bryant?«, rief David wieder.
    Meine Gedanken wanderten zu der leeren Straße und zu dem Fakt, dass wir weit von zufäl igen Beobachtern entfernt waren. Hinter mir schlossen sich die Aufzugtüren, und der Lift fuhr davon. Ein leises Geräusch vom anderen Ende des Raumes trieb mir das Adrenalin ins Blut, und ich wirbelte herum.
    David war auch nervös, und gemeinsam lachten wir über uns selbst, als eine schmächtige Gestalt von einer Couch gegenüber der modernen Küche am Ende des langen Raums aufstand. In der Küche waren die Schränke immer noch in Folien verpackt.
    »Mrs. Bryant? Ich bin David Hue.«
    »So pünktlich wie Ihre Jahres-Abschlussberichte«, sagte eine männliche Stimme, die sanft durch den sich langsam verdunkelnden Raum klang. »Und es ist sehr umsichtig von Ihnen, eine Hexe mitzunehmen, die die Forderung des Klienten mit ihnen überprüft. Sagen Sie, ziehen Sie das von ihrer Steuersumme ab, oder reichen Sie es als Spesen ein?«
    David riss die Augen auf. »Es
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