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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur
Autoren: Kim Harrison
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aus den Augen. »Huntington. Und fal s mir irgendetwas zustößt, werden die Informationen zusammen mit der Seite aus Ihrem Terminkalender an sechs Zeitungen und drei Nachrichtensender geschickt.« Ich stieß mich von seinem Schreibtisch ab. »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Trents Arme hingen bewegungslos herab, der gebrochene leicht angewinkelt. Trotz seiner offenkundigen Passivität kribbelte meine Haut und meine selbstbewusste Fassade begann zu bröckeln.
    »Schwarze Magie also?«, spottete er. »Und das, nachdem Ihr eigener Vater von Dämonen getötet wurde. Eigentlich ist es eine Schande, dass seine Tochter auf die gleiche Art sterben wird.«
    »Was wissen Sie über meinen Vater?«, fragte ich schockiert.
    Sein Blick wanderte zu dem Dämonenmal auf meinem Handgelenk. Gegen meinen Wil en musste ich daran denken, wie mich der Dämon langsam zu Tode hatte foltern wol en, und mir wurde eiskalt. »Ich hoffe, er hat Ihnen Schmerzen zugefügt«, sagte ich, ohne mich um das Zittern in meiner Stimme zu kümmern. Viel eicht dachte er, es würde durch Zorn hervorgerufen. »Ich weiß nicht, wie Sie es überleben konnten, mir wäre es fast nicht gelungen.«
    Trents Gesicht rötete sich, und er deutete mit ausgestrecktem Finger auf mich. Es tat gut, zu sehen, dass er einmal nicht übermenschlich reagierte. »Einen Dämon auf mich zu hetzen war ein großer Fehler«, sagte er scharf. »Ich habe nichts mit schwarzer Magie zu tun, und ich untersage es auch meinen Angestel ten.«
    »Sie sind so ein Riesenlügner!«, rief ich, und es war mir egal, dass es kindisch klang. »Sie haben nur bekommen, was Sie verdient haben! Ich habe mit dem Mist nicht angefangen, aber ich sol verdammt sein, wenn ich es nicht zu Ende bringe!«

    »Ich bin nicht derjenige mit dem Dämonenmal, Ms.
    Morgan«, erwiderte er kalt. »Und jetzt sol ich auch noch ein Lügner sein? Sie enttäuschen mich. Ich überlege ernsthaft, mein Stel enangebot zurückzuziehen. Beten Sie lieber, dass ich das nicht tue, denn dann habe ich keinen Grund mehr, Ihre Eskapaden länger zu tolerieren.«
    Ich holte tief Luft, um ihm zu sagen, was für ein Idiot er war. Doch dann hielt ich inne. Trent dachte, dass ich den Dämon beschworen hatte, von dem er angegriffen worden war. Meine Augen weiteten sich, als ich begriff: Jemand hatte zwei Dämonen gerufen - einen für ihn und einen für mich -, und es war niemand von der I. S. gewesen, darauf würde ich mein Leben verwetten. Ich war kurz davor, das Trent zu erklären, hielt dann aber doch den Mund.
    Kalamack wurde wachsam. »Ms. Morgan?«, fragte er sanft,
    »welcher Gedanke ist da gerade durch Ihr Gehirn gesickert?«
    Ich schüttelte stumm den Kopf und benetzte mir nur die Lippen, während ich einen Schritt zurückwich. Solange er dachte, dass ich schwarze Magie betrieb, würde er mich in Ruhe lassen. Und solange ich Beweise für seine Schuld hatte, würde er es auch nicht wagen, mich zu töten. »Wenn Sie mich nicht in die Ecke drängen«, warnte ich, »werde ich Sie nicht mehr belästigen.«
    Trents fragende Miene verhärtete sich. »Hau ab«, sagte er und gab mit einer geschmeidigen Bewegung den Weg auf die Veranda frei. Ohne einander aus den Augen zu lassen, tauschten wir die Plätze. »Ich werde Ihnen einen großzügigen Vorsprung geben«, sagte er, als er den Schreibtisch erreichte und seinen Aktenkoffer schloss. Seine Stimme war dunkel und eindringlich wie der Geruch vermodernder Ahornblätter. »Es wird ungefähr zehn Minuten dauern, bis ich auf meinem Pferd sitze.«
    »Wie bitte?« Jetzt war ich vol ends verwirrt.
    »Ich habe seit dem Tod meines Vaters kein zweibeiniges Wild mehr gejagt.« Trent zog mit einer kampfeslustigen Bewegung sein grünes Jagdjackett zurecht. »Es ist Vol mond, Ms. Morgan,« fuhr er verheißungsvol fort. »Die Hunde sind los, und Sie sind ein Dieb. Traditionel erweise sol ten Sie jetzt also laufen - schnel laufen.«
    Mein Puls raste und mein Gesicht war wie eingefroren. Ich hatte, weswegen ich gekommen war, aber das nützte mir nichts, wenn ich nicht damit entkommen konnte. Zwischen mir und der nächsten Chance auf Hilfe lagen dreißig Meilen Wald. Wie schnel konnte ein Pferd laufen? Wie lange konnte ich durchhalten, bis ich letztendlich zusammenbrach?
    Viel eicht hätte ich ihm doch erklären sol en, dass der Dämon nicht von mir geschickt worden war.
    In der Ferne schal te ein Jagdhorn durch die dunkle Nacht und wurde von Hundegebel beantwortet. Die Angst fuhr wie ein Messer durch meine Eingeweide.
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