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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur
Autoren: Kim Harrison
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wohlig entspannt. Jenks saß auf seiner Schulter und bewegte sich wie ein Blatt im Wind, wann immer die Flammen aufflackerten. Ivy hingegen saß am Tisch, las im Licht einer Kerze die Spätausgabe des Cincinnati Enquirer und wirkte düster und schicksalshaft. Überal im Garten flitzten die Pixiekinder herum, deren durchsichtige Flügel das Licht des seit drei Tagen abnehmenden Mondes reflektierten, Sie hatten es auf die ersten Glühwürmchen der Nacht abgesehen, und ihr fröhliches Geschrei verband sich mit dem gedämpften Verkehrslärm der Hol ows zu einer angenehmen Geräuschkulisse. Es klang nach Sicherheit und erinnerte mich an die Gril abende mit meiner Familie. Ein Vampir, ein Mensch und eine Horde Pixies waren zwar eine etwas merkwürdige Familie, aber es war gut, am Leben und von Freunden umgeben zu sein. Zufrieden lud ich mir die Salatschüssel, eine Flasche mit Dressing und die Steaksoße auf und ging durch die Fliegengittertür hinaus. Als der Holzrahmen geräuschvol hinter mir zuschlug, kreischten Jenks' Kinder und verstreuten sich über den ganzen Friedhof.
    Ivy schaute erst von der Zeitung hoch, als ich ihr den Salat und die Flaschen vor die Nase stel te. »Hey, Rachel, du hast mir nie erzählt, wie du an den Transporter gekommen bist.
    War es problematisch, ihn zurückzubringen?«
    Völ ig perplex hob ich die Augenbrauen. »Ich habe den Transporter nicht besorgt. Ich dachte, das wärst du gewesen.«
    Zeitgleich drehten wir uns nach Nick um, der mit dem Rücken zu uns am Gril stand. »Nick?« Er zuckte kaum merklich zusammen. Den Kopf vol er unbeantworteter Fragen schnappte ich mir die Steaksoße und schlich mich von hinten an ihn heran. Nachdem ich Jenks signalisiert hatte, zu verschwinden, schlang ich Nick einen Arm um die Hüfte und lehnte mich an seinen Rücken. Erfreut bemerkte ich, wie ihm kurz der Atem stockte. Er sah mich überrascht und fragend an. Was sol 's. Für einen Menschen ist er wirklich ein netter Typ. »Du hast den Laster für mich gestohlen?«
    »Geliehen«, korrigierte er und zwinkerte mir zu, rührte sich ansonsten aber nicht.
    »Danke.« Lächelnd reichte ich ihm die Flasche mit der Steaksoße.
    »Oh, Nick«, flötete Jenks spöttisch, »du bist mein Held!«
    Mit einem genervten Seufzer ließ ich Nick los und trat einen Schritt zurück. Hinter uns ertönte Ivys amüsiertes Prusten. Als Jenks begann, Nick und mich zu umkreisen und schmatzende Kusslaute von sich zu geben, hatte ich die Nase vol und versuchte, ihn mir zu schnappen.
    Der Pixie wich meiner Hand aus, brauchte aber einen Moment, um die Tatsache zu verdauen, dass ich ihn beinahe erwischt hätte.
    »Entzückend«, meinte er noch, bevor er sich dranmachte, Ivy zu nerven. »Und wie läuft dein neuer Job?«, stichelte er, als er vor ihr landete.
    »Halt die Klappe, Jenks.«
    »Job? Du hast noch einen Fal ?«, fragte ich, als sie demonstrativ die Zeitung aufschlug und sich dahinter versteckte.
    »Hast du das nicht gewusst?«, meinte Jenks fröhlich.
    »Edden hat mit dem Richter eine Vereinbarung getroffen. Für die Ausschaltung seiner halben Abteilung muss Ivy dreihundert Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten. Sie hat die ganze Woche im Krankenhaus gearbeitet.«
    Verblüfft kehrte ich an den Picknicktisch zurück. Die Zeitung zitterte leicht. »Warum hast du mir nichts davon erzählt?« Ich ließ mich auf die Bank fal en, sodass ich ihr gegenübersaß.
    »Viel eicht, weil sie ein Riesenbonbon aus ihr gemacht haben«, schlug Jenks vor. Nick und ich sahen uns verwundert an. »Ich habe gestern mitgekriegt, wie sie sich auf den Weg zur Arbeit gemacht hat, und bin ihr gefolgt. Sie muss einen rosa-weiß gestreiften Rock und eine Rüschenbluse tragen.«
    Jenks konnte sich kaum halten vor Lachen, fiel von meiner Schulter und schaffte es erst im letzten Moment, seinen Sturz abzufangen. »Außerdem muss sie ihren kleinen Knackarsch in weiße Strumpfhosen schieben. Das sieht echt heiß aus auf dem Motorrad.«
    Ein vampirisches Riesenbonbon? Ich versuchte, mir das vorzustel en.
    Nick gluckste, tarnte es aber hastig als Hustenanfal .
    Ivy klammerte sich inzwischen so krampfhaft an die Zeitung, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Ich wusste, dass die späte Stunde und die entspannte Atmosphäre ihr sowieso schon eine Menge Selbstbeherrschung abverlangten, um niemanden in ihren Bann zu ziehen. Da war dieses Theater nicht gerade hilfreich.
    »Sie arbeitet auf der Kinderstation, singt und gibt Teepartys«, stieß Jenks lachend
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