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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall
Autoren: Pierre Emme
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Mittel begann zu wirken, und ein fast überirdisches Lächeln breitete sich über seine Züge aus.
    Also 3:3, das musste das Ergebnis sein, mit dem die Freunde aus Deutschland und die Rot-Weiß-Roten gut leben konnten. Na ja, das war nichts anderes als Córdoba plus Höflichkeit gegenüber dem Gast. Diesem ganz besonderen Gast. Eine noble Geste. Nicht mehr und nicht weniger.
    Aber nicht Gijón.
    Ja, das war gut. Hihihiiii, also mit dieser Darstellung konnte Palinski noch besser leben. Hihihiii, schon wieder. Er konnte dieses seltsame Geräusch nicht unterdrücken. Richtig, das nannte man Lachen. Hihihiiii.
    Schöner Gedanke, er riss den Mund zu einem gewaltigen Gähnen auf. Aber vielleicht sollte er … Anselm gegenüber … diese eigenwillige Interpretation … doch besser für … sich … behal…
    Völlig entspannt hatte er die Augen geschlossen und war sofort eingeschlafen.

     
    * * *

     
    Später, sehr viel später an diesem Abend klingelte das Telefon am Schreibtisch eines wichtigen Mannes in einer europäischen Hauptstadt. Am anderen Ende der Leitung war ein nicht minder wichtiger Mann aus einer anderen Hauptstadt des Kontinents.
    Der Angerufene meldete sich nicht mit Namen, denn jeder, der die Rufnummer kannte – und das waren nicht allzu viele Personen – wusste, wer sich melden würde – sondern mit einem für ihn üblichen, mürrisch klingenden »Hallo .«
    Nachdem ihm sein Gesprächspartner nachdrücklich versichert hatte, dass die Leitung sicher sei, er hatte das heute noch ausdrücklich überprüfen lassen, kam der Anrufer sofort zur Sache. »Das in Wien ist ja ordentlich danebengegangen, stellte er fest. »Aber bitte, dass der Slowene plötzlich Kreislaufprobleme bekommt und ins Krankenhaus muss, statt zum Fußball zu gehen, konnte keiner vorher ahnen .«
    »Tja, das war Pech«, brummte sein Gesprächspartner und war froh, dass es keine Schuldzuweisungen gegeben hatte, »aber wir erwischen die beiden schon noch. Angeblich wollen sie ja beim Finale in Wien dabei sein. Ist zwar nicht sehr viel Zeit bis dahin, um das vorzubereiten. Aber wir werden das schon schaffen .«
    »Nein, nein«, entgegnete der andere. »Die Sicherheitsbehörden werden jetzt noch vorsichtiger sein, wir müssen unsere Leute nicht mit Gewalt in Gefahr bringen. Ich würde sagen, Brionigg ist aus dem Schneider. Glück gehabt, der Bursche. Na ja, persönlich habe ich ja ohnehin nichts gegen ihn .«
    Er schniefte unangenehm laut in den Hörer. »Im
2. Halbjahr nehmen wir uns dann eben den Franzosen und den Tschechen vor. Damit erreichen wir unser Ziel genauso, allerdings einige Monate später. Aufgeschoben ist eben nicht aufgehoben .« Er lachte relativ ordinär auf.
    »Besteht die Gefahr, dass die Panne in Wien irgendwie mit uns in Verbindung gebracht wird ?«
    »Nein, keineswegs«, beruhigte der Befragte. »Die Männer, die im Stadion verhaftet worden sind, kennen nur die Balkan-Version. Die glauben, sie sind für kroatische Kreise tätig geworden. Und nichts anderes können sie den Behörden in Wien erzählen .«  
    »Im Herbst sollten wir den Islam wieder ins Spiel bringen«, meinte der andere. »Ich hab ein paar gute Leute an der Hand, denen man die Zugehörigkeit zu El-Kaida sofort abnimmt .«
    Die Verwendung dieses Reizwortes hatte einen Impuls ausgelöst, der über einen der Kommunikationssatelliten, die so zahlreich die Erde umkreisten, ein Aufnahmegerät in einer streng geheimen Einrichtung einer mächtigen Organisation in der Nähe von Darmstadt zum Laufen brachte. Um die restlichen exakt 5,34 Minuten dieses streng vertraulichen Gespräches aufzuzeichnen und dabei nicht einmal das kleinste Hüsteln oder das leiseste Lächeln auszulassen.
    Nun ja, mit der Sicherheit war das eben so eine Sache. Alles im Leben war mit einem gewissen Restrisiko behaftet. Auch und vor allem sichere Telefonleitungen.

     
     
    E N D E

     

     

     

     
    Postscriptum: No more emotions expected

ANHANG
    Für den Fall, dass Sie einmal einen Shrimps-Allergiker vor einem Attentat retten wollen – KOKOSBUSSERLN à la PALINSKI

     
    Zutaten für ca. 80 Stück:
    200 g kleine, geschälte und gut gewaschene Shrimps
    200 g Staubzucker
    200 g Kokosflocken
    3 Eiklar
    1 Prise Salz
    1 TL Zitronensaft
    etwas Vanillinzucker zum Abschmecken
    80 Stück Backoblaten, Durchmesser 4 cm

     
    Vorbereitungszeit: ca. 40 Minuten
    Backzeit: ca. 20 Minuten

     
    Das Backrohr auf 160 Grad aufheizen, Backblech mit den Backoblaten belegen, dann wird das Eiklar zu Schnee
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