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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung
Autoren: Rachel Caine
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sie von hinten traf, geräuschlos und schwer. Sie verlor die Kontrolle über das Portal, als sie schreiend vornüberfiel. Weit hinter sich hörte sie Myrnin ausrufen: »Claire? Claire, was ist passiert?«
    Sie dachte, es sei einer der Gefängnisinsassen, bis sie spürte, wie sich eine Hand in ihr Haar krallte und Lippen über ihren Hals strichen.
    Sie hörte Bishops höhnisches Gelächter. »Vielen Dank«, sagte er, »dass du mich zu meinem Narren geführt hast.«
    Er schleuderte sie durch das Portal.
    Schlitternd knallte sie auf der anderen Seite auf den Boden, rappelte sie sich auf und warf sich gegen die Wand. Sie öffnete sich ihr nicht. Sie hämmerte mit den Fäusten dagegen.
    Nichts.
    Claire wandte sich um, weil es sich nicht nach ihrem Haus anfühlte. Dunkelheit und vollkommene Stille.
    »Hallo?« Keine Antwort. »Shane? Mom?«
    Sie war nicht im Glass House. Bishop hatte mit ihrem Zielort herumgepfuscht, als er sie durch das Portal geworfen hatte, und sie hatte keine Ahnung, wo sie war.
    Halb schluchzend tastete sich Claire durch den Raum. Ihre Finger strichen über weichen Stoff und sie zog daran . Vorhang, dachte sie. Sie zog ihn zur Seite und sah durch das Fenster einen Lichtschein.
    Orangefarbenes Licht.
    Claire zog die Vorhänge komplett vom Fenster weg und schaute hinaus auf das brennende Morganville. Dadurch fiel auch genug Licht in das Zimmer, in dem sie stand. Es hatte dieselbe Form wie das Wohnzimmer im Glass House, also musste es ein Gründerinnen-Haus sein... eines der dreizehn. Aber welches war es? Nicht Gramma Days: dort war sie nämlich schon gewesen, es war vollgestopft mit Möbeln. In diesem hier stapelten sich Kisten...
    Claires Blick fiel auf die vertrauten Umrisse eines Sofas. Sie ging hin und strich mit der Hand über die sanfte Kurve der Armlehne. Dort, wo sie in die Rückenlehne überging, war eine etwas härtere Stelle, da hatte sie vor zwei Jahren Limonade verschüttet und das Klebrige nicht richtig abbekommen.
    Auf einigen der Kisten in der Ecke stand Claire.
    Es war das neue Haus von Mom und Dad.
    Claire stellte es sich auf dem Stadtplan vor. Das Haus war nach Nordwesten hin ausgerichtet, wenn sie also in dem Zimmer, das ihrem eigenen entsprach, zum Spiegel ging, sollte sie in der Lage sein, Richtung Glass House zu schauen. Sie war sich nicht sicher, was ihr das bringen würde, außer vielleicht eine bessere Einschätzung ihrer Chancen, dorthin zurückzukehren.
    Aber sie musste es jetzt sehen. Um zu wissen, dass es ihren Freunden und ihrer Familie gut ging.
    In dieser Richtung stand ein Haus in Flammen, aber es war dasselbe, das vorhin schon gebrannt hatte. Das Haus der Melvilles. Claire konnte außer dem Brand nicht viel erkennen, nur ein paar schwach erleuchtete Fenster.
    Sie waren noch immer in Sicherheit, dachte sie.
    Ein Polizeiauto raste mit Blaulicht dem Feuer entgegen und Claire schlug sich frustriert an die Stirn. »Volltrottel«, murmelte sie. Sie hatte keine Taschen in ihrem Kostüm, um ihr Handy darin aufzubewahren, deshalb hatte sie es im Hut verstaut.
    Wegen des Gummibands hatte sie den dummen kleinen Matadorhut noch immer auf dem Kopf.
    Claire atmete erleichtert auf, als sie das Handy aus dem Loch im Futter holte, und wählte Richard Morrells Nummer.
    »Ich brauche ein Taxi.«
    ***
    Richard war noch mitten in einem Tobsuchtsanfall, in dem es darum ging, dass er nicht ihr Taxiservice sei und wie wichtig es sei, die städtischen Dienste in Gang zu halten, als sein Streifenwagen schon quietschend draußen anhielt. Claire sprang die Stufen vor dem Haus ihrer Eltern hinunter und rannte zur Autotür, als Richard sie aufriss.
    Sie schaffte es, knallte die Tür zu und verriegelte sie. Richard musterte sie von oben bis unten. Er sah nicht mehr gebügelt und perfekt aus; er war rußverschmiert, erschöpft und zerzaust und er war das Schönste, was sie je gesehen hatte.
    »Himmel, als was bist du denn verkleidet?«, fragte er.
    »Harlekin.«
    »Ist das nicht so ein Schurke aus Batman?«
    »Ich dachte, Sie haben es eilig.«
    Richard stieg auf das Gas und der Wagen brauste davon. »Schnall dich an«, sagte er geistesabwesend. Sie legte den Sicherheitsgurt an. »Na, hast du eine schöne Nacht?«
    »Herrlich«, sagte sie. »Und Sie?«
    »Fantastisch.« Er riss so stark am Lenkrad, dass sich das Auto fast gedreht hätte, als er rechts abbog. »Zwei von Amelies Vampirkumpels sind gerade im Elektrizitätswerk und weigern sich, die Lichter wieder anzumachen. Und drei weitere haben uns
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