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Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Titel: Bärenkind - Bär, D: Bärenkind
Autoren: Daniela Bär
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Zeitpunkt war Daniela neun Jahre alt.
    Ungefähr zehn Jahre später fand sie heraus warum ihr Vater solange weg war. Er war zu einem Alkoholiker geworden und machte eine Entziehungskur. Als er wiederkam war er “trocken” und rührte keinen Tropfen Alkohol mehr an.

26
Hausaufgaben bei Nacht
    Sie bekam einen Schlag auf den Hinterkopf. „Ich scheuer dir gleich noch eine, wenn du dich noch mal verschreibst!“, brüllte die Mutter. Noch ein Schlag. „Und hör auf zu heulen! Du tropfst das ganze Heft voll, was soll denn das? Du bist echt für alles zu blöd!“ Daniela konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken und sie rannen über ihr Gesicht. Erst fiel ein Tropfen auf das Schulheft, dann noch einer. Ein weiterer Schlag. Voller Angst versuchte das Mädchen die Tränen mit den Ärmeln wegzuwischen. Ihre Hände zitterten als sie den Füller wieder in die Hand nahm. Den Körper angespannt begann sie zu schreiben. Die nächsten zwei Sätze gelangen ihr fehlerfrei. Je mehr Daniela sich bemühte nichts Falsches zu tun, desto nervöser wurde sie.
    Die Mutter stand hinter dem Mädchen und schaute über ihre Schulter. Jeder Fehler wurde mit Schlägen auf den Kopf und Beschimpfungen bestraft.
    An einem Tag hatte Daniela solche Angst, dass sie ihre Mutter anlog und behauptete, der Lehrer hätte ihnen keine Hausaufgaben aufgegeben. Aber sie musste die Aufgaben erledigen, nur wie? Heimlich ging es nicht, denn die Gefahr war zu groß, dass sie ertappt wurde. Außer vielleicht nachts, wenn alle schliefen.
    Sie war zum Glück aufgewacht. Leise stieg das Mädchen aus ihrem Etagenbett, öffnete die Kinderzimmertür und ging in den Flur. Dort stand ihr Schulranzen auf der Kommode. Sie schaute sich um, alles war dunkel undleise. Noch könnte sie sagen, dass sie auf die Toilette müsste. Vorsichtig öffnete sie die Tasche, nahm ein Heft und das Etui heraus und ging wieder zurück. Schnell kletterte sie in ihr Bett und löschte das Licht, die Utensilien versteckte Daniela unter ihrer Bettdecke. Sie wartete.
    Es blieb still und sie machte die Lampe mit Alfmotiv an, die am Kopfteil ihres Bettes hing. Langsam öffnete sie ihr Etui und holte einen Füller heraus. Der Lehrer hatte ihnen nicht viel aufgegeben und es müsste eigentlich schnell gehen. Hastig schlug sie das Heft auf und fing an zu schreiben. Es war nicht so einfach eine schöne Schrift zu haben, wenn man auf dem Bauch auf der weichen Matratze lag und sich auf den Armen abstützen musste. Aber immer noch besser als ohne Hausaufgaben in die Schule zu gehen.
    Fertig! Jetzt musste Daniela nur noch das Heft und das Etui unbemerkt in ihren Ranzen stecken und es war geschafft. Niemand bemerkte etwas und das Kind schlief weiter.
    Sie beschloss ihre Aufgaben jetzt öfter so zu machen. Immer ging es nicht, da es auffallen würde, wenn sie plötzlich keine Hausaufgaben mehr aufbekommen würden, das war klar. Es gab auch Nächte in denen sie verschlief oder so müde war, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Aber meistens hatte sie ihre Aufgaben erledigen können.

27
Urkundenfälschung
    „So, jetzt zeigt mir mal eure Hausaufgaben“, sagte der Lehrer und alle begannen ihre Schulhefte auszupacken. Daniela fand ihr Heft nicht. Komisch, dabei hatte sie es doch heute Nacht wieder in ihren Ranzen gesteckt. Sie suchte immer weiter, aber es war nicht zu finden. Vielleicht bemerkte es der Lehrer ja nicht. „Denise, lies mal bitte vor“, bat er Danielas Mitschülerin. Hoffentlich würde er sie nicht aufrufen. „Daniela, jetzt bist du dran.“ Sie bekam Angst. „Moment ich muss mein Heft noch suchen.“ Der Lehrer wartete. Sie nahm irgendein Heft in die Hand und schlug es auf. „Du hast deine Hausaufgaben doch gemacht oder?“, fragte er sie. Das Mädchen nickte. Thomas, der eine Reihe hinter ihr saß rief plötzlich: „Sie hat gar nichts gemacht, die Seite da ist ja leer.“
    Der Lehrer kam auf sie zu und nahm ihr das Heft aus der Hand. Jetzt würde sie einen Stempel bekommen. Auch das noch. „Gib mir mal bitte dein Hausaufgabenheft“, bat er sie und ging damit zu seinem Schreibtisch. „Du bekommst jetzt einen Stempel, den du von deinen Eltern unterschreiben lassen musst“, sagte er und gab ihr das Heft wieder in die Hand. Auf dem Stempel stand, dass das Kind xy seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte und doch bitte darauf zu achten sei, dass dies nicht mehr vorkommt. Wenn sie das ihrer Mutter zeigen würde, was wäre dann wohl los? Daniela wollte es sich gar nicht
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