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Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Titel: Bärenkind - Bär, D: Bärenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Bär
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bemühte leise zu sein.
    Der Schlüssel wurde in die Wohnungstür geschoben, aber sie konnte nicht geöffnet werden, denn es steckte wie immer auch einer von innen. Warum hatte die Mutter abgeschlossen, wenn sie wusste, dass der Vater nicht zuhause war? Es konnte nur ihr Papa sein, der versuchte in die Wohnung zu kommen, denn sonst hatte niemand einen Schlüssel. Sie hörte wieder Schritte auf der Treppe und dann wurde es still.
    Leise stand das Mädchen auf und ging in den Flur. Die Wohnungstür war abgeschlossen und der Schlüssel steckte, wie sie es vermutet hatte. Sie traute sich aber nicht die Tür zu öffnen, denn schließlich hatte ihre Mutter sie verschlossen und es würde falsch sein das jetzt zu ändern.
    Wie jeden Sonntag zog sich Daniela an um anschließend vorsichtig die Schlafzimmertür zu öffnen und den Hund zu holen. Das musste sehr leise passieren, denn sie durfte ja nicht ihre Mutter wecken. Mit dem Hund ging sie aus der Wohnung, einige Meter Richtung Hauptstraße, und ließ ihn dort sein Geschäft verrichten.
    Als sie zurückkam standen die Hausschuhe ihres Vaters nicht mehr im Flur. Papa war wieder da. Es steckte ja nun kein Schlüssel mehr von innen und er konnte wieder in die Wohnung.
    Diese Geschichte wiederholte sich noch unendliche Male. Mit der Zeit fand Daniela heraus, dass ihr Vater sich eine Etage höher vor der Dachbodentür versteckte und darauf wartete, dass seine Tochter mit dem Hund die Wohnung verließ. Das Mädchen fragte ihren Vater nie wo er gewesen war oder warum er sich versteckte. Sie nahm es hin ohne zu hinterfragen. Wie immer.
    Sie war neun Jahre alt.

24
Dämon im Etagenbett
    Immer öfter bekam Daniela mit wie sich ihre Eltern stritten. Ihre Mutter schrie, der Vater ging in die Küche und trank etwas. Dann lagen beide auf dem Sofa, sie auf dem Großen und er auf dem Kleinen. Sie schrie wieder usw.
    Manchmal war es abends so schlimm, dass das Mädchen nicht einschlafen konnte vor Angst.
    Die Angst wurde auch nicht kleiner, wenn die Mutter mit einer Decke in den Armen in ihr Zimmer kam und die Tür abschloss. Die Frau legte sich dann immer zu Sandra in das Etagenbett. Daniela wagte es kaum zu atmen oder sich zu bewegen, denn sie könnte etwas Falsches tun und dafür bestraft werden. Auf die Toilette traute sie sich auch nicht, dafür müsste sie die Leiter herunterklettern, an der Mutter vorbei und die Tür aufschließen. Das ging sehr schwer, da der Schlüssel sich nur schlecht drehen ließ und ein lautes Knacken von sich gab.
    „Bist du zu blöd die Tür aufzumachen? Mach nich so nen Lärm sonst knallts. Ich will schlafen!“, fauchte sie ihre Tochter an. Dabei hatte sich Daniela so sehr bemüht leise zu sein. Sie zitterte und atmete kaum. Endlich ging die Tür auf, sie durfte auf die Toilette und beeilte sich wieder in ihr Bett zu kommen. Das war geschafft. Immernoch voller Angst legte sich das Mädchen hin und versuchte einzuschlafen. Meist gelang ihr das auch.
    Oft lag sie wach in ihrem Bett, den Körper ganz steif aus Angst sich zu bewegen. Auf die Toilette ging sie nur im äußersten Notfall, wenn es gar nicht mehr auszuhalten war und ihre Blase fast platzte.

25
Geh doch zu deinem Vater
    Daniela wusste nicht wo ihr Vater war und wann er nachhause kommen würde. Seit Tagen war er weg. „Wo war er? War er ganz weg?“ Gedanken, die ihr ununterbrochen durch den Kopf gingen. Sie mochte ihn so sehr. Er war nie laut, er schlug sie nie oder tat ihr etwas. Leider war er viel zu selten zuhause, in letzter Zeit noch weniger und seit ein paar Tagen gar nicht mehr. Das machte ihr große Angst.
    Das Mädchen traute sich nicht ihre Mutter nach ihm zu fragen, denn das könnte falsch sein. So wartete sie einfach, ganz still und leise, immer mit der Angst, dass er nie wiederkommen würde.
    „Geh doch zu deinem Vater! Wirst schon sehen was du davon hast!“, schrie sie. Daniela saß in der Badewanne, erstarrt wie eine Puppe. Zwei Schläge, erst mit der rechten und dann mit der linken Hand. Warum ihre Mutter so böse geworden war wusste das Mädchen nicht, denn sie saß nur da. „Und was wäre so schlimm daran bei Papa zu sein? Wo war er überhaupt?“, dachte sie. Er fehlte ihr.
    Eines Tages stand er in der Wohnungstür mit einer Tasche in der Hand. Danielas Herz hüpfte vor Freude, ihr Papa war wieder da! Als wäre nichts gewesen stellte er die Tasche beiseite, zog seine Jacke und die Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer. Er war wieder da. Gesprochen wurde nie darüber.
    Zu diesem

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