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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition)
Autoren: TJ Klune
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beendet das. Ich erwarte, dass alles wieder normal läuft, wenn ihr zurückkommt.“
    Da ist es wieder, dieses Wort. Normal.
    Otter erhebt sich und streckt seine Hand aus. „Bär, bist du soweit?“
    Ich nehme, was mir angeboten wird.

Kapitel 15

    Bär und Otter

    E R FÄHRT , was vermutlich am sichersten ist, da ich meine Augen nicht von ihm abwenden kann. Ein kleines selbstgefälliges Lächeln umspielt seine Lippen, und ich weiß, dass er meinen Blick auf seinem Gesicht spüren kann. Er tut sein Bestes, um mich zu ignorieren, aber das ist okay. Ich will ihn einfach nur ansehen. Er sieht irgendwie älter aus. Vielleicht sind es die Ringe unter seinen Augen. Vielleicht sind es die Linien um seinen Mund. Ich hab keine Ahnung. Mir ist es egal. Für mich sieht er so gut aus wie immer. Ich will meine Hand ausstrecken und ihn berühren, mit meinen Händen durch sein dichtes, helles Haar fahren, aber ich tue es nicht. Ich weiß noch immer nicht, ob das hier wahr ist.
    “Auf was schaust du?“, fragt er mit leiser Stimme.
    Dich, immer dich , will ich sagen. Aber wie wir alle inzwischen wissen, funktioniert das mit meinem Mund nicht. „Hab ich Jonah die Nase gebrochen?“
    Er lacht und schüttelt den Kopf. „Was für eine Antwort soll ich dir denn darauf geben?“
    Ich denke einen Moment lang nach. „Die richtige.“
    Wir nähern uns einer roten Ampel. Er wird langsamer und hält an, bevor er sich mir zuwendet. „Du hast seine Nase nicht gebrochen. Auch wenn ich das dachte, wenn man bedenkt, wie weit du deine Faust zurückgezogen hast.“ Er grinst schwach. „Hast du dich danach besser gefühlt?“
    Ich sehe weg und zucke die Achseln. „Er hätte nicht so verdammt selbstzufrieden gucken sollen“, brumme ich.
    „Bist du sicher, dass du nicht projiziert hast?“
    Ich reiße den Kopf herum und werfe ihm einen wütenden Blick zu. „Das ist nicht lustig“, sage ich durch seinen Kicheranfall.
    „Oh, Bär, eines Tages wird es sehr lustig sein.“ Er hebt meine verletzte Hand hoch und küsst sie. „Eines Tages werden wir Witze darüber machen, wie du einem Typen aus Eifersucht eine rein gehauen hast.“
    Ich gucke finster. „Sowas wurde mir schon mal gesagt. Und ich war nicht eifersüchtig. Was zum Henker hat er überhaupt da gemacht?“ Meine Augen verengen sich. „Hast du ihn angerufen?“ Die Ampel wird grün und wir setzen uns wieder in Bewegung. Otter sieht weg. Verdammt, ich wollte sein Gesicht sehen, wenn er mir antwortet.
    „Nein, Bär, habe ich nicht“, sagt er ruhig.
    „Was, zum Teufel, hat er dann da zu suchen gehabt?“
    „Was glaubst du, warum er da war?“
    Meine Finger trommeln nervös auf mein Knie. „Er wollte, dass du wieder mit ihm zusammenkommst. Warum hat er gesagt, dass er dein fester Freund ist? Hast du versucht, wieder mit ihm zusammenzukommen?“ Diese letzte Frage sprudelt aus mir heraus, bevor ich mich bremsen kann. Ich sinke in meinem Sitz zusammen, hasse wie meine Stimme diesen winselnden Ton angenommen hat. Es ist keine Frage, die ich stellen wollte, aber sie war da, suchte mich heim, seit ich Jonah in seinem Zimmer gesehen hatte. Er hätte nicht da sein sollen. Ich blicke wieder finster drein.
    Otter wirft mir einen Blick zu. “Natürlich hab ich das nicht“, schnaubt er mich an. „Wie, um alles in der Welt, kannst du sowas auch nur denken?“
    Ich hab keine Ahnung. „Wir waren... was auch immer“, sage ich und wedle mit der Hand. „Du wusstest nicht, ob ich zurückkommen würde.“
    „Stimmt“, gibt er zu. „Das heißt allerdings nicht, dass ich zu ihm zurückrennen würde. Ich hab's schon mal gesagt, Bär, was auch immer zwischen ihm und mir war, war in dem Moment zu Ende, als ich in mein Auto gestiegen und zurück nach Hause gekommen bin.“
    „Ja, das schien er wirklich verstanden zu haben“, brumme ich, und fummle an dem Loch im Ärmel meines Kapuzen-Sweatshirts herum. Ich weiß nicht, wie es dort hingekommen ist. Es ist noch immer irgendwie nass, genau wie meine Jeans. Und ich spüre Sand in meiner Arschritze. Es beginnt zu jucken, sobald ich an Mrs. Paquinn und ihre Sandläuse denke. Die ganze Nacht am Strand in der Brandungszone zu sitzen, war eine miese Idee in einer langen Reihe mieser Ideen. Das hier sollte besser gut laufen, denn anscheinend brauche ich Otter, um für mich zu denken. Wenn ich allein bin, hab ich zu viele bescheuerte Ideen. Wie die, meine Klamotten nicht zu wechseln, bevor ich die Wohnung verlasse.
    „Jonah ist so“, sagt Otter und reißt
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