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back to past - zurueck zu dir

back to past - zurueck zu dir

Titel: back to past - zurueck zu dir
Autoren: Sigrid Lenz
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kämpfe.“
    Ein trauriges Lächeln zuckte um Leons Mund. „Ich bin ein Omega. Das Wissen um unsere Art gehört zu uns.“
    „Das ist nicht wahr.“
    Leon spürte, wie Patricks Finger seine Hand verließen, doch nur, damit sich beide Handflächen an seine Wangen schmiegen konnten, als Patrick sein Gesicht vorsichtig und zärtlich in die Hände nahm.
    „Das ist genauso falsch wie jeder andere Trugschluss, der mit unserer Entstehung auftauchte. Du weißt doch noch, dass man uns zu Beginn alle als Mutationen für gefährlich hielt, wegsperren wollte oder Schlimmeres. Nur, weil ein Genexperiment schiefging.“
    „Es ging nicht schief“, widersprach Leon und schlug die Augen auf. „Die Forschungen wurden betrieben, um euch zu erschaffen.“
    Patrick seufzte. „Das wird erzählt. Doch wissen wir alle, dass nichts anderes geschah, als dass eine undichte Petrischale den Erreger entweichen ließ, der das Wolfs-Gen in sich trug. Und bevor man den Ausbruch stoppen konnte, hatten sich bereits weite Teile der Bevölkerung infiziert. Wenn das Absicht war, dann die einer höheren Macht. Und wenn ich an sie glaube, dann auch an die Bestimmung. An genau das Schicksal, das uns zusammengeführt hat.“
    Leon schwieg. Er wollte Patrick glauben, das wünschte er sich wirklich.
    „Ich kann nicht“, wiederholte er stur. „Ich kann nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass du dich mit deinem Vater überwirfst.“ Sein Atem ging schwerer und er fühlte sich erschöpft. Die Schmerzen wurden stärker und er spürte, wie die Bewusstlosigkeit sich verlockend näherte. „Was sagt er“, murmelte Leon langsam, „wenn du hier bist? Das solltest du nicht.“
    Er merkte, wie Patricks Finger über seine Schultern glitten und wie der erneut seine Hand nahm und mit seiner umschloss.

    Als er wieder aufwachte, war Patrick nicht mehr bei ihm. Kälte umgab ihn und Einsamkeit, trotz der Schwestern, die sich um ihn kümmerten, der Ärzte, die sich nun, da er länger bei Bewusstsein blieb, darum bemühten, ihm seine Verletzungen zu erklären. Das Schlimmste lag hinter ihm. Seine Wunden und Knochenbrüche heilten nicht von heute auf morgen, aber stetig. Was die Ärzte ihm erzählten, enthielt keine Bedeutung für ihn.
    Patricks Worte verdrehten sich in seiner Erinnerung. Er war mit den Geschichten von der Überlegenheit der Alphas aufgewachsen. Jeden Zweifel, jede andere Erklärung oder Deutung empfand er als zu weit hergeholt. Verständlicher wäre es zu glauben, dass er die Unterhaltung nur geträumt hatte. Unter dem Einfluss der Schmerzmittel und der Drogen konnte ein schwacher Omega wie er sich alles eingebildet haben. Erst recht, wenn es sich um einen Wunschtraum handelte.
    Er versuchte, sich selbst davon überzeugen, und wusste doch, dass keiner dieser Gedanken der Realität entsprach. Patricks Gesicht, sein Blick, der Schmerz in seinen Augen hatte sich in Leons Erinnerung eingebrannt. Er war bei ihm gewesen, erneut. Und Leon hatte ihn erneut fortgeschickt. Es tat weh und er bereute. Zu wissen, dass er richtig gehandelt hatte, half nicht weiter. Daran zu zweifeln, erschwerte ihm jeden Atemzug. Was, wenn alles anders war? Von seiner Auffassung der Realität angefangen bis zu dem Bild, das er sich von einer Beziehung entworfen hatte. Vielleicht gab es mehr, vielleicht existierte beidseitige, erwiderte Liebe und Bindung nicht nur für Alphas und Betas. Vielleicht sollte er hoffen.
    Er schlief viel, verlor den Begriff von Raum und Zeit. Bis eines Tages Marvin an seinem Bett stand.
    „Leon“, sagte der und zog die Augenbrauen hoch. „Von Ihnen hätte ich das am wenigsten geglaubt.“
    „Was denn?“, fragte Leon schlaftrunken.
    Marvin grinste augenzwinkernd. „Dass Sie einen Unfall ausnutzen, um sich einen Urlaub zu gönnen. Was in der Firma los ist – Sie machen sich keine Vorstellung.“ Er nickte, bestätigte sich selbst, rieb sich die Hände.
    „Wie auch immer – ich hab nachgefragt. Sie werden morgen entlassen, also erwarte ich Sie übermorgen an Ihrem Platz. Angeblich sind Sie noch nicht völlig wieder hergestellt, aber niemand kennt sich aus wie Sie. Seit der Präsentation warten wir darauf, dass Sie die Fäden aufgreifen.“
    Leons Mund öffnete sich. „Aber … Patrick?“
    Marvin runzelte die Stirn. „Wer ist Patrick? Ist auch egal, machen Sie sich bereit. Ich rechne mit Ihnen, und bestenfalls können Sie es morgen gleich einrichten.“
    Leon schluckte, setzte sich auf. Es ging bereits weitaus besser als während der letzten
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