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Babylon in Hongkong

Babylon in Hongkong

Titel: Babylon in Hongkong
Autoren: Jason Dark
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Wir wissen, daß wir uns auf einander verlassen können und der eine für den anderen durchs Feuer geht und schon des öfteren dabei sein Leben riskiert hat. Habe ich recht?«
    »Natürlich.«
    »Wunderbar.« Ich lehnte mich zurück und legte die Hände flach auf den Tisch. »Mehr weiß ich nämlich auch nicht über dich. Alles andere verschwindet im Nebel. Deine Vergangenheit ist nebulös. Ich habe dich auch nie danach gefragt, aber jetzt werde ich es wohl müssen, denn sie geht uns beide etwas an. Damit meine ich nicht einmal die Morde. Ich als dein Freund will dir einfach helfen, und ich hoffe stark, daß du dir auch von mir helfen läßt.«
    Suko nickte und griff mit einer langsamen Bewegung zur Teetasse, die er anhob, an die Lippen führte, etwas trank, mit den Gedanken aber nicht bei der Sache war, denn einige Tropfen rannen an seinem Kinn herab. Er merkte es nicht einmal. Schließlich stellte er die Teetasse zur Seite.
    »Sag doch was, Mensch!«
    Suko schaute mich an. In seinen Augen lag ein trauriger Ausdruck.
    »Was willst du hören, John? Du müßtest doch eigentlich nachvollziehen können, wie es in mir aussieht. Es liegt noch nicht lange zurück, als deine Mutter sich in Mallmanns Klauen befand und du ebenfalls verzweifelt warst. So ähnlich fühle auch ich mich.«
    »Das glaube ich dir sogar. Nur kannst du beides nicht miteinander vergleichen. Dein Vater ist tot, während ich bei meiner Mutter in Zweifeln steckte.«
    »Ist er wirklich tot?«
    Ich schaute ihn an und schüttelte dabei leicht den Kopf. Dann schlug ich auf den Brief. »Glaubst du denn, daß er ihn geschrieben hat, Suko? Glaubst du das wirklich?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann mußt du mir auch erklären, wie du zu der Annahme kommst.« Ich redete beschwörend und senkte gleichzeitig meine Stimme, weil ich keine Zuhörer gebrauchen konnte. »Weißt du denn, wo dein Vater begraben liegt? Hast du sein Grab gesehen?«
    »Nein.«
    »Aber du bist sicher, daß er tot ist.«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Wer hat dir denn gesagt, daß er nicht mehr am Leben ist? Von irgendwoher mußt du die Information doch bekommen haben. Man geht doch nicht einfach davon aus, daß der Vater oder die Mutter tot sind, wenn man lange nichts mehr von ihnen gehört hat.«
    »Das stimmt. Man sagte es mir im Kloster. Der alte Abt nahm mich zur Seite und machte mir klar, daß meine Eltern nicht mehr am Leben sind. So war es.«
    »Das hast du hingenommen?«
    »Ich ging nicht davon aus, daß ein Mensch wie der Abt mich anlügt.«
    Das leuchtete auch mir ein, wußte ich doch, daß die Mönche in den Klöstern zur Ehrlichkeit erzogen wurden und auch die Meinung des Andersdenkenden respektierten. »Du hast dich also damit zufrieden gegeben und nie gefragt, wie sie ums Leben gekommen sind? Ob sie eines natürlichen Todes starben oder eines gewaltsamen? Auch nach dem Verlassen des Klosters hast du keine Nachforschungen angestellt.«
    »Richtig.«
    »Kanntest du deine Eltern überhaupt?«
    Suko nickte und schüttelte gleich darauf den Kopf. »Sagen wir so, ich habe keine Erinnerung mehr an sie, da sie mich schon sehr früh zu den Mönchen gaben.«
    »Aha.«
    »Und jetzt dieser Brief«, flüsterte der Inspektor. »Er wirft alles um, er hat mich aufgeschreckt und gleichzeitg geschockt. Jemand wollte mir den Brief überreichen, doch dieser Jemand wurde im letzten Augenblick daran gehindert. Warum, John? Wer hat Interesse daran, daß ich nichts über meine Eltern oder meinen Vater erfahre? Was wird da gespielt? Welches Geheimnis umgibt ihn?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Und hier werden wir die Lösung nicht finden. Wir müssen nach Hongkong.«
    »Das ist mir klar.«
    »Noch eine andere Frage. Existiert das Kloster, in dem du aufgewachsen bist, noch heute?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wir müßten es suchen und von dort möglicherweise die Spur aufnehmen. An den toten Feng können wir uns nicht halten und an den Killerebenfalls nicht. Meiner Ansicht nach sind beide aus Hongkong geschickt worden, um hier das Schlimmste zu vereiteln. Was immer auch geschehen wird, Suko, ich bleibe an deiner Seite. Wir beide werden fliegen und versuchen, den Fall zu lösen.«
    »Die Spuren werden verwischt sein.«
    »Wessen Spuren? Die deines Vaters?«
    »Wessen sonst?«
    »Verwischt ist nicht ausgelöscht, Suko. Wir könnten möglicherweise noch eine Spur…«
    Jemand kam. Es war Smitters, der sich einen dritten Stuhl herbeiholte und Platz nahm. Er merkte, daß mit Suko etwas nicht stimmte, fragte
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