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Babylon in Hongkong

Babylon in Hongkong

Titel: Babylon in Hongkong
Autoren: Jason Dark
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Freund.«
    »Genau, er ist es. Auch die Polizei weiß Bescheid. Wir haben sie eingeweiht. Du wirst kaum eine Chance haben, Mandarin.«
    »Aberdu auch nicht.«
    »Ich wollte die Macht nicht haben, ich wollte nur wissen, ob mein Vater tatsächlich noch lebt.«
    »Jetzt siehst du ihn vor dir!«
    »Ja, ich sehe ihn. Es ist die größte Enttäuschung meines Lebens. Ich wußte nicht, daß ich es mit einem Verbrecher zu tun bekomme. Ich habe dich nie hassen können, weil ich keine Hintergründe kannte. Nun aber fange ich damit an. Ja, ich hasse dich, weil ich erkannt habe, was hinter dir steckt. Du läßt dich von Kräften leiten, die nur in den Abgrund führen können. Es wäre wirklich besser gewesen, wenn man dich in der Schlucht hätte liegenlassen.«
    »Willst du mir sonst noch etwas sagen, Sohn?«
    »Ich sehe mich nicht als dein Sohn an. Ich besitze den Stab des Buddha, ich stehe auf der anderen Seite und werde dort immer stehen, solange ich lebe!«
    Der Mandarin deutete so etwas wie ein Nicken an.
    Die kleine Lampe des Öllichts flackerte, weil sie von einem Luftzug getroffen wurde. Suko bemerkte es nur am Rande, denn er konnte es nicht fassen, daß ihn sein eigener Vater erschießen wollte. Das war zuviel…
    »Dann stirb, Sohn!« erklärte der Mandarin. Im nächsten Augenblick ging für beide die Welt unter in einem mörderischen Inferno…
    ***
    Suko, der sich wirklich schnell bewegen konnte, hatte sich zur Seite geworfen, weil er davon ausging, dann nicht von der vollen Ladung direkt erwischt zu werden, doch diese Aktion hätte er sich sparen können. Nichts schlug in seinen Körper ein. Er prallte auf, starrte seinen Vater an und glaubte, sich in einem wirren Traum zu befinden. Etwas hatte gekracht, nur war es nicht die Schrotflinte gewesen, sondern eine andere Waffe. Ein langer, vorn etwas unförmiger Stab war an ihm vorbeigezischt, hatte den Mandarin getroffen, war durch seinen Körper hindurchgerast und hatte ihn zurück in den Sitz geschleudert, wo er starr hockte, die Schrotflinte noch festhaltend, aber es nicht mehr schaffte, den Abzug zu ziehen.
    Der Mandarin war tot, die Waffe, die ihn durchbohrt hatte, steckte irgendwo in der Schiffswand. Suko hörte ein Zischen, das sehr gefährlich klang. Plötzlich packte ihn jemand, zerrte ihn herum, er schaute in Shaos Maskengesicht, verstand die Welt nicht mehr. Er sah auch seinen Freund Sinclair an dem offenen Schott stehen, der soeben eine unförmige Waffe wegschleuderte, deren Ladung dem Mandarin ein linde bereitet hatte.
    »Weg, wir müssen weg!« brüllte Shao. »Und schließt das Schott. Sonst fliegen wir mit in die Luft!«
    Das Zischen, dachte ich. Das verdammte Zischen. Diese Harpune war mit einem Explosivgeschoß geladen gewesen.
    Shao und Suko rannten vor mir her, während ich das Schott noch mit aller Kraft zuzerrte.
    Ich taumelte hinten ihnen her, erreichte sie auf den Stufen und sah, wie Suko an Deck von zwei weißen Masken attackiert wurde, sie aus dem Weg räumte, sich drehte und zusamen mit Shao auf mich wartete, die gegen die Reling deutete.
    »Runter!«
    Sie hatte das Wort kaum ausgesprochen, als im Bauch der Dschunke eine Hölle losbrach.
    Eine mörderische Explosion ließ das gesamte Schiff erzittern. Wir hatten dabei Glück und standen relativ günstig, denn die Dschunke brach auf, entließ einen gewaltigen Schwall aus Feuer, Rauch und Trümmern, zwischen denen ich auch zwei Körper sah.
    Der Mandarin und der Koloß hatten es nicht geschafft. Sie mußten zahlen. Andere weiße Masken gerieten in Panik. Die Druckwelle schleuderte sie über das Deck, auch wir blieben nicht verschont und prallten irgendwo gegen das Schanzkleid.
    Aus dem Loch stiegen dicke schwarze Rauchschwaden, vermischt mit zischendem Feuer und immer wieder explodierenden Knallkörpern. Ich hechtete als erster über Bord.
    Auf der schwarzen Wasserfläche sah ich den tanzenden Widerschein der Flammen und hatte das Gefühl, direkt in das Feuer hineinzutauchen. Dicht neben mir verschwand Suko im Wasser, von Shao sah ich nichts, dann biß die Kälte des Wassers zu, die mich nicht weiter störte, denn unter der Oberfläche schwamm ich so weit wie möglich dorthin, wo ich mein Boot an dem Tau angebunden hatte.
    Die Dschunke ächzte und stöhnte. Sie senkte sich bereits. Wenn sie unterging, und wir nicht weit genug entfernt waren, konnte uns der Strudel mit in die Tiefe reißen.
    Deshalb war ich froh, als ich die Bootsleine mit dem Dolch kappen konnte. Suko schwang sich bereits über
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