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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut
Autoren: Cay Winter
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ist mit diesem Sam? Ist das zwischen euch vorbei?«
    Was willst du von mir hören ? Er ist ein Teil von mir, den wird man nicht so schnell los. »Vermutlich nicht.«
    »Aber in Tom bist du trotzdem verhebt?«
    »Ja.«
    »Aha.«
    Aha, in der Tat.
    »Gibt es eigentlich irgendetwas in deinem Leben, das nicht kompliziert ist?« Tamys Blick war fast vorwurfsvoll, wahrscheinlich hatte sie nie erwartet, dass die Aufgabe als AA-Sponsorin mit Babel so anstrengend werden würde.
    »Also, wenn ich es recht bedenke, dann gibt es da tatsächlich eine Sache, die sich im Vergleich zu allen anderen Verstrickungen in meinem Leben relativ einfach gestaltet. Meine Steuererklärung. Ich kann ein Arbeitszimmer absetzen, und die letzten vier Jahre haben wir immer genau das rausgekriegt, was wir vorher ausgerechnet hatten.«
    Tamy sah sie an, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank, und Babel hob die Hand in einer Was-ist?-Geste. Allerdings kostete sie das so viel Kraft, dass sie sie gleich wieder sinken ließ.
    »Wirklich, wenn man es erst mal rausgekriegt hat, ist es gar nicht so schlimm. Außerdem macht Karl die meiste Zeit die Buchhaltung.«
    Tamy tätschelte ihr die Hand. »Wenn du glaubst, deine Steuererklärung wäre das Einfachste in deinem Leben, dann wird es Zeit, einiges zu ändern, glaub mir. Oh, und da wäre noch etwas. Deine Schwester hat angerufen. Sie kommt morgen her.«
    »Sag mir nicht, dass ihr Judith erzählt habt, was hier passiert ist«, stöhnte Babel.
    »Das müssten wir gar nicht. Irgendwie muss sie es rausgefunden haben. Jedenfalls hat sie im Krankenhaus angerufen und Bescheid gegeben. Komisch, was?«
    »Ich werde alle Tauben in der Nachbarschaft erschießen lassen.«
    Tamy runzelte die Stirn, sagte aber nichts, und Babel nutzte die Gelegenheit, um Danke zu sagen. »Dafür, dass du ...«
    »Schon gut. Lass es dir nur nicht zur Gewohnheit werden, in Ärger zu geraten. Ich kann nicht immer da sein, um deinen Arsch zu retten.«
    Sie grinsten sich kurz an, dann wurde Tamy wieder ernst. Ihr Blick wanderte nachdenklich aus dem Fenster. »Weißt du, Babel, die meisten Leute glauben immer, die größte Liebesgeschichte gäbe es zwischen zwei Menschen, aber in Wirklichkeit findet die größte Liebesgeschichte in dir selbst statt. Sich selbst so anzunehmen, wie man ist, sich nicht für seine Schwächen zu schämen, das ist ...«, sie machte eine Pause, »... selten und wertvoll.«
    Wahrscheinlich hatte Tamy auch damit recht. Langsam gewöhnte sich Babel ja daran.
    Vielleicht war Sam gar nicht das Problem. Oder die Magieebenen. Oder Tom. Oder die Plags. Vielleicht musste Babel nur endlich lernen, sich selbst zu verzeihen, und dann würden die Puzzleteile, die im Moment noch keinen Sinn ergaben, sich eines Tages zu einem Bild zusammenfügen. Wenigstens hatte sie gehalten, was sie versprochen hatte. Dieses Mal waren die Toten gesühnt worden.
    Erschöpft sank sie zurück ins Kissen, während eine Schwester mit einem Tablett ins Zimmer kam und Tamy missbilligende Blicke zuwarf, weil sie auf dem Bett saß. Irgendwann musste sie sicher Entscheidungen treffen, Grenzen ziehen. Zu viele Dinge waren noch ungelöst. Das Krankenhaus verhalf ihr nur zu einer kleinen Verschnaufpause. Aber irgendwann musste sie sich den Sachen stellen. Da war Clarissa, die erfahren würde, was ihre Enkel getan hatten und wer gegen sie vorgegangen war. Babel musste damit rechnen, dass sich Clarissa dafür an ihr rächen würde. Außerdem wollte sie wissen, wie es dem Mädchen ergangen war, nachdem der Dämon es verlassen hatte, und ob die Polizei Babel wegen Sonjas Tod befragen würde. Immerhin war sie nur wenige Tage vorher bei ihr aufgetaucht. Aber im Moment mussten all diese Dinge warten. Auch Tom und Sam.
    Als Babel den Blick zum Bettschränkchen drehte, sah sie die Kette mit Dollys Anhänger darauf hegen, die sonst um Karls Hals hing. Dolly lächelte ihr zu, und auf einmal hatte Babel das Gefühl, dass vielleicht doch noch alles gut werden könnte. Solange Dolly noch über sie alle wachte ...
    Zufrieden schloss sie die Augen.
    Das Leben ist gar nicht so schlecht.
    Babels 20. Geburtstag
    Nachdem sie sich endlich von Sam getrennt hatte, war sie bei Hilmar untergekommen. Er hatte sie gefunden, als sie nachts durch die Straßen geirrt war. Die Magie voll aufgedreht und wie ein Leuchtfeuer dabei, auf großer Flamme runterzubrennen.
    An einer Haltestelle hatte er sie angesprochen. Ausgerechnet. Als sein Wagen neben dem Haltestellenhäuschen hielt, hatte
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