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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut
Autoren: Cay Winter
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ausgeknockt war?«
    »Wir haben einen Krankenwagen gerufen.«
    »Und Mikhail?« Eindringlich musterte Babel sie, doch in Tamys Gesicht zeigte sich keine Regung.
    »Die Jungs haben eine Weile darüber diskutiert, was mit ihm passieren soll. Tom wollte ihn mit bloßen Händen erwürgen, Sam war dafür, ihn Urd zum Frühstück zu überlassen.« Tamy nickte beeindruckt. »Himmel, dieser Hund ist die reinste Mordmaschine.«
    »Wenn er nicht gerade den Fußboden einsaut.«
    »Am Ende hat ihn jedenfalls der Notdienst mitgenommen, genau wie dich, schließlich war der Kerl auch nicht gerade in der besten Verfassung. Danach hatten wir alle ein paar sehr amüsante Stunden bei der Polizei.«
    Besorgt zog Babel die Augenbrauen zusammen, aber Tamy winkte ab. »Mach dir keine Sorgen. Es gibt genug Indizien, die gegen ihn sprechen. Genetischer Fingerabdruck etc. Und irgendwie hab ich das Gefühl, dass Tom dafür sorgen wird, dass irgendwoher auch noch ein glaubwürdiges Motiv herkommt. Der Typ hat da so eine Art mit Menschen ...« Sie schüttelte den Kopf. »Der hat die Bullen eingesponnen wie ein Schlangenbeschwörer.«
    Babel lächelte. »Ja, dazu hat er Talent. Liegt in der Familie.«
    Tamy deutete auf einen Stapel Magazine, der auf dem Fensterbrett lag. »Karl war vor einer Stunde hier. Er lässt dir ausrichten, wenn du ihm noch mal so einen Schreck einjagst, lässt er den Papagei auf dich los. Keine Ahnung, was er damit meint.«
    Babel konnte es sich ausmalen. Es tat ihr leid, dass er sich um sie Sorgen gemacht hatte. Sie hätte ihm die Gefahren nicht verschweigen dürfen, aber für Hätte-Wäre-Wenns war es nun zu spät.
    »Außerdem war so ein furchtbarer kleiner Bursche hier, der aussah wie eine Miniausgabe von den Sex Pistols. Hat nicht viel gesagt, dir aber einen MP3-Player dagelassen. Wenn du mich fragst, hat er den geklaut.«
    Das Lachen drückte gegen ihre gebrochenen Rippen, und Babel verzog das Gesicht. Als sie die Augen wieder öffnete, ruhte Tamys Blick schwer auf ihr.
    »Du hast es geschafft, Babel. Du hast die bösen Buben zur Verantwortung gezogen. Sam sagt, keiner von denen wird die Magie auch nur wieder anrühren können. Und du hast den Dämon dorthin zurückgeschickt, wo er hergekommen ist. Wenn ich auch zugeben muss, dass mich diese ganze Körperbesetzungsscheiße ziemlich irritiert.«
    »Ich werd's dir bei Gelegenheit erklären.«
    »Tu das.«
    Tamy sah aus, als wolle sie noch etwas sagen. Babel konnte sich denken, welche Fragen ihr durch den Kopf gingen.
    »Ja, das ist der Grund, warum ich zu den Montagstreffen gegangen bin. Was du da gesehen hast... Es ist nicht einfach zu erklären und nicht einfach in den Griff zu kriegen.«
    »Sam hat gesagt, du hättest so was wie eine Überdosis gehabt.«
    »Könnte man so sagen, ja.«
    Tamy setzte sich auf das Bett und griff nach ihrer Hand. »Wir kriegen das hin, Babel. Du hast das schon mal in den Griff gekriegt.«
    »Das ist nicht einfach ...«
    »Doch, eigentlich ist es das. Aber Menschen wie du tun sich schwer damit, weil sie nicht verstehen, warum sie eine Sache nicht in den Griff kriegen, die doch so einfach scheint. Du musst ja nur aufhören. That's it.«
    Babel schnaufte. Genau, das ist es. Du hörst einfach auf.
    »Aber Menschen wie du begreifen einfach nicht, warum es ihnen so schwerfällt, genau das zu tun, wo die Antwort doch so deutlich vor ihnen hegt.«
    »Ich weiß, Tamy.«
    »Ich weiß, dass du das weißt, aber du begreifst es nicht. Der springende Punkt ist, dass man Angst davor hat, denn dann müsste man neue Gewässer befahren, und das erschreckt einen so, dass man lieber in den alten bleibt, auch wenn die dabei sind, auszutrocknen und dein Boot auf Grund zu setzen.«
    »Der Teufel, den man kennt, ist besser als der Teufel, den man nicht kennt, ja?«, flüsterte Babel.
    »Ganz genau.«
    Vielleicht hatte Tamy recht, vielleicht lag ja genau darin das eigentliche Problem. Dass Babel nicht loslassen konnte. Sie hatte so eine Angst davor, ohne diese Macht zu sein, dass sie sich jedes Mal, wenn sie ihr begegnete, daran klammerte wie eine Ertrinkende.
    Eine Weile schwiegen sie, dann sagte Tamy: »Tom war auch hier. Ich soll ihn anrufen, wenn du aufwachst.«
    Babel grinste schief. »Er ist mein neues Gewässer.«
    »Mhm.«
    »Was?« »Naja...«
    »Rück schon raus mit der Sprache.«
    »Bist du sicher, dass dein altes schon ausgetrocknet ist?«
    Babel stöhnte. »Könnten wir mal aufhören, in Metaphern zu reden, ich verlier langsam den Faden.«
    »Was
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