Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut
Autoren: Cay Winter
Vom Netzwerk:
Schmerz zusammengekrümmt, war er auf die Knie gestürzt und hielt sich den Kopf, und dieser reißende Schmerz übertrug sich als dumpfes Echo auf sie.
    »Hilmar!« Sie wollte an ihm vorbeistürzen, aber er drehte sich zu ihr um und packte sie an den Schultern. Zog sie fort von Sam, der sich am Boden krümmte.
    »Gib ihm nicht nach, Babel, sonst kommst du niemals davon los. Geh ins Haus zurück, ich kümmere mich darum.«
    Geschockt starrte sie auf Sam, der sich wie ein wundes Tier unter Hilmars Magie ächzte und wand.
    »Babel...«, kam es von Sam. Er streckte die Hand nach ihr aus, die Finger gekrümmt, und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie konnte ihn doch hier nicht alleine lassen. Sie wollte nicht, dass er Schmerzen erlitt. Trotz allem war er schließlich ...
    »Geh ins Haus, Babel«, sagte Hilmar noch einmal nachdrücklich und schob sie in Richtung Tür.
    Sams Lachen klang rau.
    Hilmar ließ sie los und drehte sich zornig um. »Halt endlich den Mund!«
    »Warum ... Angst, sie könnte gehen? Dann wärst du wieder ein einsamer alter Mann, nicht wahr?«
    Es war genau das Falsche. In seinem Zorn dehnte Hilmar die Magie noch weiter aus, und Sam begann zu schreien.
    Wie erstarrt stand Babel da. Die Panik hatte sie fest im Würgegriff, sie wusste nicht, was sie tun sollte.
    Hilmar hockte sich neben Sam und beugte sich zu ihm herab, aber sein bedrohliches Flüstern drang trotzdem an Babels Ohr. »Deine Zeit ist abgelaufen. Es ist genug. Du gibst jetzt auf, oder ich sorge dafür.« Er meinte jedes Wort ernst, und Babel erkannte, dass er in die Tat umsetzen würde, was zwischen den Zeilen stand.
    Sam musste es auch gemerkt haben, denn auf einmal packte er Hilmar am Kragen und zog ihn zu Boden. Woher er die Kraft nahm, wusste Babel nicht, aber die Wut schien ihm Kräfte zu verleihen. Wie ein Berserker ging er auf Hilmar los und schlug auf ihn ein. Dabei blutete er selbst aus den Poren, denn Hilmars Magie umgab ihn wie eine zweite Haut und fügte ihm fürchterliche Schmerzen zu.
    Das Knirschen von Knochen klang überlaut in Babels Ohren. Wie festgenagelt schaute sie auf die Szene, die sich vor ihr abspielte.
    Tu etwas!, brüllte es in ihrem Kopf. Sie bringen sich um!
    Aber sie konnte sich nicht bewegen.
    Schwindel erfasste sie, ein blutroter Nebel, der ihre Magie lahmlegte. Da war nichts mehr in ihr, nur Angst und Entsetzen.
    Sie sah, wie Sam den Arm hob, immer und immer wieder. Wie seine Faust herunterkrachte gegen Hilmars Wangen, seine Nase, die längst ein blutiger Klumpen war, und auch gegen seinen Kehlkopf, der unter der Wucht des Einschlags splitterte.
    Zu spät, schoss es ihr durch den Kopf.
    Als Sam endlich von Hilmar abließ, geschah das nur, weil er keine Kraft mehr hatte und die Reste von Hilmars Magie ihm eine Rippe brachen, die die Lunge durchdrang. Er brach auf dem anderen zusammen. Durch das viele Blut war kaum zu erkennen, wo der eine aufhörte und der andere anfing.
    Eine plötzliche Welle erfasste Babel, ein Energieschub so gewaltig, dass es sie nach hinten schleuderte und sie gegen den Türrahmen prallte, an dem sie nach unten rutschte.
    »Nein ...«, schrie sie, aber es war bereits zu spät.
    Sie spürte Hilmars Energien in sich, wie sich seine Totenenergie auf sie übertrug und ihr eigenes magisches Netz diese Energien gierig aufsaugte. Als spiele es gar keine Rolle, von wem sie stammten.
    Babel übergab sich, als könne sie so die Energien wieder loswerden.
    Sie wollte schreien, wollte ihre Wut gegen jemanden richten. Gegen Hilmar, weil er den Kampf begonnen hatte, als er Sam mit Magie angegriffen hatte. Gegen Sam, der nicht aufhören konnte. Und gegen sich selbst, weil sie nicht eingegriffen, sondern nur dagestanden hatte.
    Für immer werde ich von diesem leisen Geräusch träumen, das Hilmar als Letztes von sich gegeben hat.
    Sie hätte ihn retten können, aber sie hatte sich nicht gegen Sam stellen können.
    Wie betäubt sah sie zu ihnen hinüber und wischte sich mit der Hand den Mund ab. Mit dem Rücken an der Hauswand gelehnt, saß sie da. Von Sam kam ein Röcheln, auf seinen Lippen bildeten sich blutige Blasen, aber Babel konnte sich nicht aufraffen, zu ihm zu gehen. Ihn zu berühren, ja, mit ihm zu sprechen.
    Und auf einmal war es wieder da, das Summen auf der anderen Ebene, das wie ein Lachen klang. Die gehässigen Energiewolken, die sie umschwebten und darauf lauerten, dass sie einen entscheidenden Fehler machte, damit die Dämonen von ihr Besitz ergreifen konnten. Sie waren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher