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B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

Titel: B155 - Die Mafia schickte ihre Henker
Autoren: Die Mafia schickte ihre Henker
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der Schlag ging ins Leere. Giulio war zurückgesprungen. Nick hörte, wie links von ihm eine Tür in der Seitenwand geöffnet wurde. Wahrscheinlich war es die Tür zum Badezimmer, in das sich Giulio retten wollte.
    Nick hob die Pistole. Sein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug. Aber er schoß nicht. Er hatte seine Befehle, und er wußte, daß es dumm war, sich Befehlen zu widersetzen.
    Giulio schlug die Badezimmertür hinter sich zu und schloß ab. Dann sprang er zur Seite, um nicht von Nicks Schuß getroffen zu werden. Aber der Schuß kam nicht.
    Trotzdem zögerte Giulio keine Sekunde. Hier durfte er nicht bleiben, hier im Bad saß er in der Falle. Es war nur eine Frage der Zeit, wann Nick hier eindrang und ihn umlegte. Er mußte fliehen. So, wie er war, nackt, ohne Kleidung und ohne Waffen.
    Mit einem Schritt war er beim Fenster. Er schob es hoch und schwang sich hinaus. Eine Sekunde lang hielt er sich an der Fensterbrüstung fest. Dann ließ er sich fallen.
    Das Fenster war nicht sehr hoch, und der weiche Rasen dämpfte seinen Fall. Aber Giulio sah den Mann nicht, der schräg hinter ihm stand und eben zu einem Schlag mit seinem schweren Revolver ausholte.
    Giulio hatte Glück, der Revolver streifte ihn nur oberhalb des rechten Ohres, lähmte ihn lediglich für eine Sekunde. Trotzdem ließ Giulio sich fallen, lag da wie tot und rührte sich nicht mehr.
    »Na, also!« sagte Joe zufrieden und blickte auf den Mann zu seinen Füßen hinunter.
    Plötzlich griff Giulio nach den Fußgelenken des Mannes vor ihm. Trotzdem war er nicht schnell genug. Joe riß sich los. Sein rechtes Bein schnellte nach vorn. Der erste Tritt traf Giulio an der Schulter. Er stöhnte laut auf. Er sah noch, wie Joe sich bückte und wie die Faust mit dem Revolver erneut auf ihn zuschoß. Und diesmal traf sie voll. Giulio verlor das Bewußtsein.
    »Bring ihn ’rauf!« sagte Nick von oben. Er hatte aus dem Fenster des Badezimmers den Kampf beobachtet.
    Joe schob den Revolver in die Halfter. Dann bückte er sich und hob Giulio auf, schwang sich den nackten Mann Über die Schulter.
    Nick wartete bereits an der Tür.
    »Soll ich ihn gleich zum Wagen bringen?« fragte Joe.
    »Idiot!« knurrte Nick. »Bring ihn ’rein, bevor uns jemand sieht.«
    Hastig schloß er die Haustür hinter Joe.
    »In sein Schlafzimmer!« befahl er.
    Joe trug Giulio mühelos die Treppe hinauf und warf ihn dort auf sein Bett. »Was jetzt?« fragte er.
    Nick antwortete nicht. Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und wartete.
    Es dauerte lange, bis Giulio wieder zu sich kam. Er sah die beiden Männer, die an seinem Bett warteten, er sah die Läufe ihrer Kanonen und die kalten, erbarmungslosen Augen in den groben Gesichtern, und er wußte, daß er diesmal keine Chance hatte.
    Schweigend begann er, sich anzuziehen. Ebenso schweigend sahen ihm die beiden anderen zu. Dann gingen sie mit Giulio die Treppe hinunter und auf den Chevrolet zu.
    Nick setzte sich hinter das Lenkrad. Die beiden anderen nahmen auf dem Rücksitz Platz. Joes Kanone bohrte sich in Giulios Hüfte.
    »Du hast uns schon genug Ärger gemacht«, sagte er. »Ich hoffe, du bist jetzt endlich vernünftig. Wenn du krumme Tricks versuchst, lege ich dich um. Verstanden?«
    Giulio nickte. Ein Gespräch mit de Sica war sicherlich nicht das, was er sich wünschte. Und nicht annähernd so angenehm wie das Beisammensein mit seiner hübschen Tochter Marietta. Aber de Sica hatte offenbar nicht die Absicht, ihn umlegen zu lassen. Sonst hätten seine beiden Killer längst kurzen Prozeß mit ihm gemacht.
    Giulio hatte keine Angst mehr. De Sica konnte ihn nicht leiden, aber de Sica war auch ein Mann, der geschäftliche Erwägungen immer über seine persönlichen Ansichten stellte. Sicher wünschte de Sica ihn längst zur Hölle, aber de Sica wußte auch, daß er ihn, Giulio Campari, brauchte.
    Etwa zehn Minuten lang fuhren die drei Männer schweigend durch die nächtlichen Straßen. Die Stadt lag längst hinter ihnen. Hier gab es nur Felder und dazwischen einige häßliche Fabriken, die sich in dem Bauernland angesiedelt hatten und langsam die bisher von Menschenhand kaum berührte Landschaft auffraßen.
    Nick hatte’ den Wagen längst auf einen kleinen Nebenweg gelenkt. Kein Wagen kam ihnen entgegen. Niemand überholte sie.
    Dann hielt Nick den Wagen vor einem Zaun an. Es war ein alter Schrottplatz. Hunderte von ausgedienten alten Autos türmten sich in vier oder fünf Schichten übereinander zum nächtlichen Himmel
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