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B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

Titel: B155 - Die Mafia schickte ihre Henker
Autoren: Die Mafia schickte ihre Henker
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Bloomington die Männer und ihren Wagen genau gesehen hatte. Sie war eine Zeugin, wie sie sich die Polizei nur wünschen konnte.
    »Haben Sie die Nummer des Wagens?« fragte Snyders.
    »Natürlich! Ich bin ja nicht so blöd, wie Captain Kirk glaubt. Oh, ich weiß sehr wohl, daß er mich für eine hysterische alte Jungfer hält. Ich weiß, daß man mich auf dem Revier hinter meinem Rücken auslacht, wenn ich wieder mal eine Anzeige erstatte. Sie brauchen mir gar nichts vorzumachen, junger Mann.«
    »Kann ich die Nummer haben, oder wollen Sie ein Staatsgeheimnis daraus machen, um uns zu ärgern und sich zu revanchieren?«
    »Ich weiß, was meine Pflicht ist«, sagte Mrs. Bloomington. Sie ging auf eine Kommode zu und zog die oberste Schublade auf. Dann reichte sie Lieutenant Snyders ein Blatt Papier, das sie aus einem Taschenkalender gerissen hatte.
    »Das ist die Nummer des Wagens. Sie können sie mitnehmen, ich habe sie auswendig gelernt. Wollen Sie jetzt auch eine genaue Beschreibung der Männer?«
    »Ich bitte darum«, sagte Snyders.
    »Na, schön. Wenn Sie nichts dagegen haben, Mr. Snyders mit Ypsilon, dann werde ich mein Mittagessen fertigmachen, während ich Ihnen die Männer beschreibe.«
    Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern drehte sich um und ging in die Küche. Snyders sah sie am Ofen hantieren.
    Der Lieutenant schob den Zettel mit der Autonummer achtlos ein und folgte der Frau in die Küche. Als er hinter ihr stand, zog er eine dünne Nylonschlinge aus der Hosentasche, legte sie von hinten um Mrs. Bloomingtons langen, dürren Hals und zog sie fest.
    ***
    Die Lektüre des Obduktionsbefundes gehört zu den unangenehmsten Seiten meiner Tätigkeit. Sogar das Werbefernsehen macht mehr Spaß. Ich überschlug die meisten Einzelheiten, auf die Ärzte in solchen Fällen soviel Wert legen, und studierte die Ergebnisse.
    Die Polizeiärzte hielten sich auch diesmal an ihre Gewohnheit, sich möglichst vorsichtig auszudrücken. Aber immerhin deutete einiges darauf hin, daß Giulio Campari verprügelt worden war, bevor man ihn erschoß. Er hatte zwei Platzwunden am Kopf und einen Schlüsselbeinbruch. Dieser Schlüsselbeinbruch stammte offenbar von einem brutalen Fußtritt.
    Das war ein Punkt, der mein Interesse erweckte. Einem stehenden Mann mit einem Fußtritt das Schlüsselbein zu brechen, ist ein Kunststück, das nur selten gelingt. Also lag Campari mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Boden, als ihn der Tritt traf.
    Die Polizeiärzte schworen, daß Campari nackt gewesen war, als er verprügelt wurde. Die Hautabschürfungen an der Schulter ließen daran keinen Zweifel. Außerdem hatte er an den Fußsohlen und an den Knien grüne Abfärbungen, die zweifellos von Gras stammten.
    Campari mußte also kurz vor seinem Tod noch nackt und barfuß im Freien gewesen sein. Die Frage war nur, was ihn dazu veranlaßt hatte. Auch dafür fand ich einen Hinweis: Camparis rechtes Fußgelenk war verstaucht. Mehr brauchte ich nicht, um den Tathergang zu rekonstruieren.
    Campari lag im Bett, als seine Mörder kamen. Er versuchte zu fliehen und sprang, nackt wie er war, aus dem Fenster auf den Rasen hinter dem Haus. Beim Aufsprung verstauchte er sich das Fußgelenk.
    Bevor er aufstehen konnte, traf ein brutaler Tritt seine Schulter. Ein Schlag auf den Kopf setzte ihn außer Gefecht.
    Dann zog er sich vollständig an und fuhr mit seinen Mördern zu dem Schrottplatz, wo man ihn aus kurzer Entfernung mit einem Schuß in den Hinterkopf getötet hatte.
    Weshalb hatte man ihn nicht gleich in seinem Bett getötet? Der Grund war nicht schwer zu erraten. Die Killer wollten alle Spuren verwischen und uns die Arbeit möglichst schwermachen. Wenn wir ihn in seinem Bett gefunden hätten, wäre es uns nicht schwergefallen, ihn zu identifizieren. Wir hätten gewußt, wo er in der letzten Zeit gewohnt hatte, wir hätten Leute gefunden, die ihn kannten und uns etwas über ihn erzählen konnten.
    Aber ein Toter, der in ziemlicher Entfernung seiner uns unbekannten Wohnung gefunden wird und der keinerlei Papiere bei sich trägt, verzögert die Ermittlungen mindestens um ein paar Tage. Wenn wir nicht Camparis Fingerabdrücke in unserer Kartei ’gefunden hätten, hätten wir vielleicht nie erfahren, wer er war.
    Daß seine Abdrücke in unserer Kartei registriert waren, sagt übrigens nicht viel und bedeutet keineswegs, daß er schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war. Ganz im Gegenteil. Die Prints waren ihm genommen worden, als er vor
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