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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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eine lästige Fliege vertreiben will. Ich tat es, um die unsinnigen Gedanken loszuwerden.
    Nachdenklich öffnete ich meinen Schrank und suchte mir meine Sachen heraus – der Tag versprach, ebenso warm zu werden wie der letzte, also entschied ich mich für einen weißen, flatternden Rock und ein schwarzes, ärmelloses Top.
    Nach meiner typischen Prozedur im Bad fand ich mich am Frühstückstisch wieder, wo Gregory dieses Mal nicht zugegen war. Einige Minuten lang hatte meine Mom versucht, ein Gespräch in Gang zu bekommen,aber weder Eric noch ich hatte Lust zu reden. Eric war eindeutig zu spät ins Bett gegangen. Er hatte tiefe Schatten unter seinen blauen Augen und lehnte den Kopf auf die Tischplatte, anstatt irgendwelche Sprüche loszulassen.
    Ich wollte eigentlich noch einmal den Text »Burmese Days« von George Orwell durchgehen, aber stattdessen ertappte ich mich dabei, wie ich auf eine freie Heftseite einen Frauenfuß malte, der von einer Hand in die Tiefe gezogen wurde.
    »Was malst du denn da Schönes?«, fragte meine Mutter und sah mich mit einem ihrer Blicke an.
Ich bin deine Mutter, also lass mich an deiner Gefühlswelt teilhaben,
sagte mir dieser Blick höchst vorwurfsvoll.
    Es tat mir leid – aber das ging sie nichts an.
    Ich zog ein Blatt darüber.
    »Nichts«, flunkerte ich, ärgerlich über mich selbst.
    Dieser Traum schien mich wirklich beeindruckt zu haben.
    »Natürlich nicht«, fügte Eric mit geschlossenen Augen hinzu. »Als ob Ashlyn irgendwas
Schönes
malen könnte.«
    Dafür erntete er von mir einen grausamen Blick, der ihn eigentlich hätte tot umfallen lassen müssen, und einen mehr oder minder netten Schlag auf den Hinterkopf von Gregory, der just in diesem Moment das Zimmer betreten hatte.
    »Wenigstens malt Ashlyn mit Bleistiften und nicht mit Graffiti wie du, mein lieber Sohn«, bekam Eric nun zu hören.
    Ich grinste.
    Manchmal war Gregory einfach nur klasse.
    Eric hatte, wie mir berichtet worden war, zu Anfang des Jahres mit ein paar dubiosen Freunden eine Parkbank mit Graffiti verschönert. Eine Bank, die auch noch von Gregory gestiftet worden war. Natürlich ein skandalöses Benehmen, und einmal mehr wurde klar, dass Eric nicht nach seinem Vater schlug.
    Ich verengte die Augen zu Schlitzen und versuchte mir vorzustellen, wie wohl seine Mutter gewesen sein musste. Ich wusste nur, dass ihr Name Angela gewesen und dass sie gestorben war, als Eric noch ein kleiner Junge war. Aber ich war mir sicher, dass sie ein lebhaftes, trotziges Temperament, eine Flut hellblonder Haare und blaue Augen gehabt haben musste.
    Nun war es Eric, der an diesem Tag die Flucht ergriff.
    »Ich hau ab«, verkündete er.
    »Ich komme mit«, sagte ich, und wir standen gemeinsam auf. »Bis später, Mom. Wir sehen uns nachher, Gregory.«
    In typischer Manier hob Gregory seine Hand, während sein Blick schonauf die Tageszeitung gefallen war und er den ersten Schluck seines heißen schwarzen Kaffees trank.
    Als wir bei der Schule angekommen waren, sah ich, dass dieses Mal die ganze Clique bereits auf uns wartete.
    »Guten Morgen, Ashlyn.« Tyler löste sich grinsend von ihnen und hielt mir etwas unter die Nase. Es war ein kleiner Zettel mit einer Nummer.
    »Was ist das?«
    »Die Nummer von deinem Spind. Ich dachte mir, es wäre ganz praktisch, bei den vielen Büchern … Und du hast doch noch keinen, oder?« Er zuckte mit den Schultern und kratzte sich am Nacken, als sei es ihm – besonders vor Mandy – ein wenig peinlich, dass er an mich gedacht hatte.
    »Danke.« Ich nickte ihm lächelnd zu und beeilte mich dann, mich neben Bellatrix und Mandy zu stellen. Das Letzte, was ich brauchte, war eine eifersüchtige Mandy, zumal ich sie nett und sympathisch fand.
    »Okay, wir gehen dann mal.« Eric, Barney und Scott verabschiedeten sich. Als Schüler des Abschlussjahrgangs hatten sie in anderen Flügeln des Gebäudes Unterricht und auch andere Kurse als wir anderen.
    »Bis später in der Cafeteria.«
    Auch wir machten uns auf unseren Weg zu unserem Klassenzimmer. Wir traten lachend und scherzend ein – bis ich bemerkte, dass jetzt jemand an meinem Tisch saß.
    Ach ja, richtig. Mrs. Fitzgerald hatte ja einen Namen erwähnt.
    Dieser Jemand bückte sich gerade im Sitzen, um noch ein weiteres Buch aus der Tasche zu holen – obwohl mir das, im Anbetracht der ungeheuren Anzahl von Sachen, die bereits auf dem Pult zu sehen waren, als vollkommen unnötig erschien.
    So würde ich garantiert keinen Platz mehr haben.
    Ich ließ
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